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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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einschenkte. Es wirkte umständlich und ritualisiert.
    »Sind wir verheiratet, wenn ich den jetzt trinke?«
    Sie lachte. »Nein. Ich wollte nur vermeiden, dass die Blätter auf dem Boden der Kanne in die Tassen geraten. Du bist ein aufmerksamer Beobachter.«
    »Geht so. Ich sehe nur, dass es scheinbar eine Rolle spielt, wer zuerst bedient wird. Diesmal hast du mir zuerst eingeschenkt. Das letzte Mal Garsun.«
    »Ist mehr als ein Gast anwesend, erhält derjenige mit dem geringsten Status seinen Tee zu Anfang. Jetzt bist du der einzige Gast und bekommst deinen Tee, bevor ich mir einschenke. Sinnentleerte Traditionen meines Volkes, an denen ich festhalte. Ich kann wohl nicht anders.«
    Ich sah Sieraa an, die immer noch abwechselnd den Tee einschenkte. Nach einer Weile des beständigen Gießens, das wir schweigend verbrachten und währenddessen ich sie intensiver beobachtete, als ich eventuell sollte, stellte sie die Kanne ab und löste die Klammer, die ihre zahllosen dunklen Zöpfe zusammenhielt. Die Flut der gebundenen, schimmernden Haare löste sich von ihrem Hinterkopf und rutschte über ihre Schulter. Jeder Zopf wurde mit einer kleinen Schelle aus silbernem Metall zusammengehalten, die klickten, als sie aneinandergerieten. Von allen Begegnungen meines Lebens war dies eine der seltsamsten Situationen, wie mir plötzlich klar wurde. Hier saßen wir, tranken Tee in einer Welt, die meiner Gastgeberin gehörte und an einem Ort existierte, den ich nur mit Mühe in mein bestehendes Weltbild einordnen konnte. Eine Gastgeberin zudem, die ich in Notwehr einmal getötet hatte, die wiedergeboren worden war und jetzt - von allen Dingen in der Welt - keinen Hehl daraus machte, dass sie sich von mir angezogen fühlte. Ich hegte keine Gefühle in diese Richtung, obwohl Sieraa eine verflucht attraktive Frau auch für meine menschlichen Maßstäbe war. Oder zumindest für meine eigenen verdrehten Ansprüche.
    War das alles bloß ein neues Spiel? Ein neuer Trick? Verführung statt Intrigen? Ihre sonst eher schlitzförmigen Pupillen waren rund und dunkel, als sich mich ansah, ihre Ohren aufgestellt.
    »Du hattest Fragen?«
    »Ja. Wie viel von meinen Erinnerungen hast du meinem Gedächtnis entrissen?«
    Sieraa stellte ihre Tasse ab. »Ich rette dir das Leben und erhalte als Lohn dein Misstrauen?« Sie machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. »Womöglich habe ich es nicht anders verdient, nach allem, was geschehen ist. Ich zeige dir die Wiedererweckungskammer, wo ich dich von Aureols Einfluss befreit habe. Wenn du die Vorgänge kennenlernst, verlierst du eventuell etwas von deinem durchaus verständlichen Misstrauen.«
    Sie erhob sich und bat mich, einen Moment zu warten. Als sie zurückkehrte, war sie in etwas Substantielles gekleidet und forderte mich auf, ihr auf einen Pfad hinter dem Haus zu folgen.
    »Wie hast du mich überhaupt dort entdecken können, auf Fergoi?«
    »Ich habe nach meiner Wiedererweckung fast ein Jahr gebraucht, um die Wahrheit hinter dem zu erfahren, was mein anderes Ich und Garsun im Namen und mit tatkräftiger Unterstützung der Bruderschaft getan haben. Ich beschloss, dass ich meine eigenen Vergehen ausgleichen musste, wollte ich weiterhin gegen Aureol kämpfen. Auch wenn ich diese Verbrechen nicht selbst begangen hatte, fühlte ich mich doch verantwortlich für das, was mein anderes, auf gewisse Weise für mich »zukünftiges« Ich getan hatte. Ich nahm Abstand von Garsun, um die gleiche Entwicklung hin zu dieser Sieraa, die ich nicht sein wollte, zu vermeiden. Ich wollte mich seinem Einfluss entziehen, wusste ich doch, wie stark er auf mich wirkte. Danach habe ich zwei Jahre lang die Spuren nachvollzogen, die du hinterlassen hattest, weil ich herausfinden musste, was Aureol von dir wollte und wie es dazu kommen konnte, dass wir uns in tödlicher Auseinandersetzung begegneten.«
    »Woher wusstest du überhaupt davon, dass Aureol Kontakt zu mir aufgenommen hatte?«
    »Garsun und mein anderes Ich hatten euch natürlich überwacht und von deinem Anfall bei den Floit und deinem anschließenden Gesinnungswandel erfahren. Das war typisch für Aureol.«
    »Dann wisst ihr ...«
    »... von den Terranern dort? Ja. Das spielt keine Rolle für die Bruderschaft. Aber ich wusste jetzt, dass du unter Aureols Einfluss geraten warst, und vermutete, dass das schon länger der Fall war. Also stöberte ich in deiner Vergangenheit, fand das Schiff Trafaks Stern, erwarb und analysierte es. In den Landestützen fanden sich

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