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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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dieses einzigartige Gut noch.«
    »Freier Wille ist doch ohnehin so eine Sache, oder nicht?«
    Sieraa seufzte. »Wir alle stehen unter dem Einfluss vieler Kräfte, sind Sklave unserer Gene und Instinkte, unserer Erziehung und Erfahrungen. Doch haben wir stets die Möglichkeit, uns zu entscheiden. Und wenn wir das tun, dann hat es gewaltige Auswirkungen.« Sie wandte sich zu mir um und sah mich eindringlich an. »Ich kann ein Wesen wie Aureol nicht akzeptieren. Unsere Ahnen haben Götter verehrt, so wie auch die Menschen. Diese Götter mag es nie gegeben haben, aber unsere Vorfahren haben sich ihrem scheinbaren Willen untergeordnet. Diese Phase haben wir lange hinter uns gelassen. Aureol hat sich aber zum Herrn und Gott über alles in Raronea aufgeschwungen.« Sie packte meine Hände. »Wir können das nicht dulden, Iason! In unserer Welt soll es keine Götter mehr geben! In deiner etwa?«
    Ich schüttelte ihre Hände ab und deutete hinaus. »Ihr habt eure eigenen Welten erschaffen, eure Leben dauern ewig. Ihr seid selbst wie Götter, Sieraa. Ich kann mir nicht helfen, aber deine Worte klingen ein wenig heuchlerisch.«
    »Du begreifst nicht! Ich zwinge dich nicht, ich raube dir nicht die Freiheit, ich sage dir nicht, was du tun sollst.«
    Ich lachte freudlos. »Ich kann mich an einige Gelegenheiten erinnern, wo du und dein Göttergatte genau das getan haben.«
    »Du hattest stets die freie Wahl.«
    Ich schrie meine Worte vor Wut. »So wie Susannah?«
    Sieraa blickte zu Boden, wandte sich um und stützte sich auf das Geländer. »Garsun war sehr verzweifelt, Iason. Wir haben einen Fehler, nein, viele Fehler gemacht, nach allem, was er mir berichtete. Ich war nicht dabei. Eine andere Sieraa hat diese Fehler gemacht und ich werde mich bemühen, sie nicht erneut zu machen. Ich kann dich nur in ihrem Namen um Nachsicht bitten.«
    Wir schwiegen eine Weile, in der ich mich beruhigte und neben sie trat. Der Sternenhimmel blinkte unbeeindruckt von unserer Auseinandersetzung weiter vor sich hin.
    »Ihr habt mich manipuliert, mich belogen. Es war schlichtweg Verrat, als ihr uns geentert habt, um Susannah zu entführen.«
    »Ich hoffe, du begreifst wenigstens, wofür wir kämpfen.«
    »Ehrlich gesagt tue ich das nicht.«
    Sieraa wandte sich zu mir um, ihre Ohren aufgestellt, ihre sonst schlitzförmigen Pupillen rund und schwarz wie die Nacht. »Für euch, Iason. Für die Bewohner der Claifex. Die Terraner sind im Begriff, den Fehler zu wiederholen, den wir gemacht haben. Seit so langer ... unendlich langer Zeit tun wir nichts anderes, als dafür zu kämpfen, dass sich dieser fatale Irrtum nicht wiederholt.«
    »Ihr seid bei weitem älter, als ihr gesagt habt, oder?«
    Sieraa nickte. »Ich weiß nicht, was mein andere Inkarnation zu dir gesagt hat, aber sie hat womöglich eine Zahl gewählt, die dir plausibel erschien. In Wirklichkeit haben wir die Anzahl unserer Reinkarnationen aus dem Blick verloren. Wir kämpfen seit Jahrtausenden gegen Aureol. Doch nicht alle sind noch von der Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit überzeugt. Viele verbringen ihr Leben hier draußen in Sorglosigkeit und sind unbekümmert ob des großen Übels, das unsere Ahnen auf das Universum losgelassen haben.«
    »Es gibt mehr Kalimbari?«
    »Kzistaha. Tausende künstlicher Welten, bevölkert von Abermillionen meiner Art und derjenigen, die mit uns von Raronea geflohen sind. Jeder, der sich dazu berufen fühlt, erschafft sich seine eigene Welt, viele werden von Tausenden gleichzeitig bewohnt.«
    »Das muss paradiesisch sein«, mutmaßte ich und stellte mir vor, wie ich eine Welt nach meinem Geschmack erschuf. Damit wäre ich eine Weile beschäftigt und hätte meinen Spaß. Aber andererseits erschien es mir auch albern. Ich würde es dort nicht lange aushalten und nach kurzer Zeit riefen mich die Sterne zu sich, lockten mit dem Unbekannten.
    Sieraa musterte mein Gesicht und schien meine Gedanken zu erraten. »Es ist dekadent. Oder zumindest ist es das geworden. Sie haben keinen Sinn im Leben, keine wirklichen Ziele, außer der Selbstverwirklichung, dem Nachgehen eigener Gelüste und Wünsche, ohne wirkliche Sorge, ohne Verantwortung.«
    Ich rieb mir über das Kinn. Die Vorstellung war dennoch reizvoll, aber womöglich nur, weil ich mein Leben lang gekämpft hatte. Ich hatte immer Ziele verfolgt, aber waren das nicht bloß aus der Not geborene Pflichten gewesen? Ich konnte Sieraa und den Kalimbari nicht vertrauen. Ich wollte

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