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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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hielt mich für tot. Was würde sie sagen und fühlen, wenn ich in ihr Leben zurückkehrte? Ich biss auf meine Fingerknöchel, als ich mir vor Augen führte, dass sie mich vergessen haben mochte. Nach allem, was sie wissen konnte, war ich seit Jahren tot. Der Gedanke war schwer erträglich und ich ließ nicht zu, dass er mich verzweifeln ließ. Ich konzentrierte mich lieber auf meine Gegenwart. Ob die Bruderschaft mich hier gefangen hielt? Ich würde diesen Punkt bei meinem nächsten Gespräch mit Sieraa oder Garsun klären. Wenn das nicht der Fall war, wären sie gewiss nicht abgeneigt, mir ein Schiff und entsprechende Ausrüstung zu überlassen. Materielle Sorgen kannte man fraglos nicht, wenn man sich seine eigenen Planeten im Nirgendwo zwischen den Galaxien bauen konnte, also sollte das kein Problem für sie sein.
    Ich verbrachte den restlichen Tag mit noch mehr Kaffee und meinen rasenden Gedanken und wurde mir schließlich der Tatsache bewusst, dass das Licht schwächer wurde. Der Planet über mir war jetzt zur Hauptlichtquelle geworden und meine Umgebung lag im Dunkeln. Das Rascheln von Blättern und die plötzliche Stille der Tiere sagten mir, dass sich jemand näherte. Sieraa trat vorsichtig näher und lächelte mich freundlich an.
    »Darf ich mich zu dir gesellen?«
    »Ich hätte die eine oder andere Frage.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Sie setzte sich mir gegenüber. Aus den Falten ihres lockeren Gewandes brachte sie ein kleines Gerät zum Vorschein und legte es auf den Tisch.
    »Werden wir abgehört?«
    »Nein. Das ist ein einfaches Gerät, das dir Zugang zu unseren Datenbanken gewährt. Du wirst mehr fragen haben und damit kannst du deinen Wissensdurst stillen, wann immer du möchtest.«
    »Eine Frage beantwortet eure Datenbank sicher nicht. Bin ich euer Gefangener?«
    Sieraa warf mir einen verstörten Blick zu. »Nein. Aus welchem Grund?«
    »Dann wollt ihr mich benutzen, um meine Gefährten auszuspionieren?«
    Sieraa schüttelte schwach den Kopf. »Es wird Zeit, dass du verstehst, worum es hier geht.«
    Ich lachte freudlos. »Ich bin ganz Ohr! Schieß los!«
    »Ich hatte dir bereits erklärt, dass Aureol alle intelligenten Spezies auf Raronea vereinnahmt hat, um sie in die virtuelle Realität zu integrieren, die unserer Wirklichkeit gleicht, bis auf die Tatsache, dass kein Lebewesen darin sterben kann. Was Aureol gemacht hat, können wir nicht einfach rückgängig machen. Wir haben es versucht und sind gescheitert. Doch wir können versuchen, zukünftige Entwicklungen dieser Art zu unterbinden, indem wir auf die weitere Entstehung solch übermächtiger Wesen Einfluss nehmen. Das Beste scheint jedoch zu sein, wir verhindern jedwede Forschung an künstlicher Intelligenz und ergreifen das Problem damit im Kern.«
    »Ihr wollt also die Pläne der Nefilim gar nicht für eure Zwecke nutzen? Ihr wollt sie nur zerstören?«
    »Eigentlich war es unser Ziel, die Nutzung der Pläne zu unterbinden. Garsun ist seither einen weiten Weg gegangen und mein anderes Ich ist ihm gefolgt. Womöglich das letzte Mal.« Sie hielt einen Moment inne, den Blick in die Ferne gerichtet, bevor sie sich einen Ruck gab. »Wie auch immer. Es braucht nicht sehr viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Nefilim diesem Ansinnen nicht mit Offenheit begegnen werden.«
    »Das müsste aber doch auch bedeuten, ihr wollt die Nefilim selbst vernichten, oder nicht?«
    Sieraa lehnte sich zurück. »Nein. Wie viel weißt du über die Entstehung der Nefilim?«
    Ich erinnerte mich an meine Gespräche mit Susannah und Odin, an das, was sie über die Probleme gesagt hatten, auf die sie gestoßen waren. Die Konstruktionspläne hatten das Geheimnis der Erschaffung eines künstlichen Bewusstseins bisher nicht offenbart.
    »Nicht viel. Die Analyse der Pläne ist noch nicht abgeschlossen. Zumindest war sie es nicht, bevor ...«
    Sieraa beugte sich vor, schob mir das kleine Gerät hin und deutete darauf, als sie sich erhob. »Sieh unter dem Eintrag Doktor Bernhard Tomasi nach! Du wirst die Querverweise interessant finden und ich überlasse dich eine Weile dir selbst. Du weißt, wo ich bin.«
    Sie verabschiedete sich und ich starrte auf das Gerät. In Vorahnung auf Offenbarungen, die mir womöglich nicht gefielen, hielt ich mich zurück. Ich traute den Kalimbari nicht. Welche Informationen auch immer mir zuteilwerden mochten, ich wollte sie mit großer Skepsis aufnehmen und so lange anzweifeln, bis ich restlos von ihrer Wahrheit überzeugt

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