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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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Schulter. Er fühlte
seinen Schulterholster, zog die Neun-Millimeter-Sig-Sauer heraus und placierte
sie in die rechte Manteltasche. Seine Faust hielt den Waffengriff umklammert,
sein Daumen legte den Sicherungshebel um. Mit der Sig-Sauer in der Hand glaubte
er, ein etwas dickeres Sicherheitspolster geschaffen zu haben. Für alle Fälle.
Notfalls würde er durch die Manteltasche schießen, wollten ihm etwaige von
Schukow gedungene Strolche das Geld abnehmen. Langsam, mit der Hand an der
Waffe, legte sich seine innere Spannung endgültig. Die Schusswunde schmerzte
nicht mehr. Es war wohl der Schulterholster mit der schweren Pistole, der
schmerzhaft auf die frische Verletzung gedrückte hatte. Seltsam, sann Hanson,
wie die Assoziationsmechanismen punktgenau zur richtigen Zeit greifen und zur
Vorsicht mahnen. Jetzt war er sich sicher, er hatte sich die Gefahr
eingebildet. Dieser sinnvolle Leitspruch auf Schukows Taschenuhr hatte seine
gesamte Durchführungsplanung gedanklich durchwoben und belastet. Dadurch war er
jetzt vorbereitet und wachsam, bis zur letzten Faser seines Körpers. Alles hat
eben einen tieferen Sinn, lächelte Hanson selbstgefällig in sich hinein und
trat zu den Arkadengängen.
    Starke Regenböen fegten nun durch die engen
Gassen. Der Regen klatschte ihm ins Gesicht und machte seinen Mantel schwer. In
der Finsternis der Arkaden war er vor dem prasselnden Regen geschützt. Sein
Rücken nahm Fühlung mit der Hauswand auf. Dann hatten sich seine Augen an die
Düsternis gewöhnt. Mit scharfem Blick versuchte Hanson, links und rechts in die
Nacht zu starren. Nichts war zu sehen. Dann schritt er rasch voran und hörte
nur das Echo seiner eigenen Schritte. Es waren doch seine Schritte, oder?
Verhalten schritt er weiter und lauschte dem Widerhall. Das Echo aber veränderte
seine Schrittfolge nicht. Im Gegenteil, die Schrittfrequenz schien sich zu
erhöhen. Hanson blieb stehen und horchte in die Dunkelheit. Er vernahm nur
seinen eigenen Atem, dann aber die Schritte. Es schauderte ihm und er erschrak
bis ins Mark und im Nu verkrampfte sich wieder sein Magen, um seine Brust legte
sich ein Eisenring. Hanson spürte sein Herz einen Schlag aussetzen, dann jedoch
hämmerte es um so heftiger gegen seine Rippen, seine Faust umklammerte wieder
den Pistolengriff, sein Daumen spannte den Hahn der Waffe, sein Zeigefinger zog
den Abzugsbügel bis zum Druckpunkt durch.
    Nur langsam rekapitulierte Hanson die Stimme,
die aus einer dunklen Arkadenecke an sein Ohr drang und in seinem Kopf
nachzuklingen schien. War es eine Frauenstimme? Genau, es war eine Frauenstimme
mit einem leichten russischen Akzent, beruhigte sich Hanson hoffnungsvoll.
Sicher war es seine Verabredung.
    „Hallo, sind Sie Herr Hanson?“, vernahm er zum
zweiten Male. Langsam und entspannt drehte sich Hanson um. Die Logik der Situation
ließ nichts Bedrohliches erkennen. Fahles Laternenlicht fiel auf ein welkes
Gesicht, auf ein verhärmtes Frauengesicht mit hohen und starken Wangenknochen.
Unverkennbar slawischer Herkunft, urteilte er. Schon vor vielen Jahrzehnten
hatte dieses Gesicht seinen Liebreiz verloren. Hinzu kam ihre Ängstlichkeit,
die sich in die Gesichtszüge der Frau geschlichen hatte und sie bei weitem
älter ausschauen ließ. Sie steckte in einem zerschlissenen und zwei
Konfektionsnummern größerem Kostüm, das in seinen besseren Tagen zweifellos von
einer beleibteren Dame getragen worden war.
    „Ich bin Natascha Schukowa, die Ehefrau von
Alexander Konstantinowitsch Schukow, ich denke wir haben eine Verabredung“.
    „Gott sei Dank“, hörte Hanson sich flüstern,
„nur die Ehefrau“. Indes hatten sich Hansons Augen an die Dunkelheit in den
Bogengängen gewöhnt. Weit und breit war keine andere Person auszumachen. Er war
mit der vom Leben hart gezeichneten Frau allein. Immer noch hielt seine rechte
Hand die schwere Waffe fest umschlungen. Fast schämte er sich seiner Ängste.
Aber jeder Beruf, tröstete er sich, hat seinen eigenen Blick auf die Dinge.
Seine Faust entspannte sich und gab die Waffe in der Trenchcoattasche wieder
frei.
    „Richtig, wir haben eine Verabredung“, beeilte
sich Hanson zu versichern, „mein Name ist Hanson“.
    Frau Schukowa trat aus der dunklen Arkadenecke
und näherte sich Hanson mit ausgestrecktem Arm zum Abendgruß. Ihr Händedruck
war fest und warm, über ihr Gesicht huschte eine Spur von Herzlichkeit. Aus
einer Plastiktüte zog sie einen Umschlag und fing damit zu wedeln an.
    „Dann, Herr Hanson, habe ich

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