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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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einen Hauptkommissar Gerber, er wartet auf diese Spraydose, die ich in
der Garage des ermordeten Staatssekretär sichergestellt habe“.
    Gerber erhob sich und nahm die Dose in Empfang.
„Wir bedanken uns, dass Sie uns diese Dose noch gebracht haben. Es war sehr
wichtig“.
    „Jaja, es ist immer wichtig“, antwortete der
uniformierte Kollege ironisch. „Wenn die Kripo mit den Fingern schnippt müssen
wir Provinzler springen, zu jeder Tages- und Nachtzeit“.
    Hansons Augen verengten sich. „Ihr Spott ist
völlig fehl am Platze. Gehen Sie einfach davon aus, dass der Inhalt dieser Dose
weitreichende und bedeutsame Resultate nach sich zieht. Oder glauben sie
vielleicht, wir schlagen uns hier aus Spaß an der Freud die Nacht um die
Ohren?“
    Mit zurückhaltendem Ton entschuldigte sich der
Kollege und wandte sich zum Gehen. „Halt“, schaltete sich Gerber ein, „wir
brauchen noch einen Sicherstellungsbericht“.
    „Einen Sicherstellungsbericht?“
    „Na, selbstverständlich, Herr Kollege“,
erwiderte Gerber mit einem missbilligenden Blick, „brauchen wir einen Bericht.
Auf Ihrer Dornröschen-Dienststelle mag das anders geregelt sein. Wir aber
benötigen einen Sicherstellungsbericht, den Sie uns aber morgen getrost faxen
können. Haben wir uns verstanden?“
    Ein gedehntes Jaja, hörten Gerber und Hanson
noch jenseits der Tür, die dann zugeworfen wurde.
    „Donnerwetter, der ist aber ganz schön in Fahrt.
Wollen wir uns das gefallen lassen, Dag?“
    „Hagen, lass es auf sich beruhen. Einen
deutschen Beamten kann man nicht disziplinieren, und wenn er seinen
Enddienstgrad erreicht hat, schon gar nicht. Daran leidet doch das deutsche
Beamtentum auf breiter Front.
    „Stimmt leider“.
    Hanson erhob sich, ging zum Fenster und schaute
in den Hof. Die drei Sprengstoffsuchhunde stromerten an langer Leine über den
Hof und schnupperten alle möglichen Ecken, Türen und Tore ab.
    „Sag Hagen, die Sprengstoffe sind doch schon
deponiert, oder?“
    „Ja, in zwei Garagen“.
    „Gut dann kann der Test starten. Haller soll
alles protokollieren. Und wenn die Hunde sich durch den Spray irritieren
lassen, müssen wir diese Erkenntnis für die Kanadier nachschieben“.
    „Okay, dann schlage ich vor, wir lassen im
ersten Test alle drei Köter den versteckten Sprengstoff suchen, setzen danach
den Spray ein und werden die Gläser woanders verstecken. Bin gespannt, wie sich
die Hunde verhalten?“
    „Genauso, Hagen, machen wir’s“.
    Wie immer auch dieser so genannte Lackmustest
mit den Hunden enden würde, so oder so mussten die drei Alarmierungsstränge
nach Kanada wieder reaktiviert werden. Wollte man auch das kleinste Risiko
ausschalten, mussten die Kanadier einen Hinweis bekommen, dass auf Sprengstoff
konditionierte Rüden sich möglicherweise durch die Pheromone einer läufigen
Hündin täuschen ließen.
    Es ärgerte Hanson maßlos, dass sich seine besten
Ideen oder Inspirationen immer kleckerweise einstellten und meistens durch
zufällige Assoziationen ausgelöst wurden.

Kapitel 69
     
    Halifax, vor dem Flemming-House, Freitag,
16.06.1995, 23.20 Uhr
     
    Das fahle Mondlicht war dem Hubschrauberpiloten
in dieser Dunkelheit sicherlich keine große Hilfe. Aber modernste
Restlichtaufheller befähigten ihn, seinen Sikorsky S-76 präzise auf der Rasenfläche
vor dem Flemming-House aufzusetzen. Feenhaft und leichtfüßig sprang eine
knabenhafte Gestalt heraus, huschte geduckt unter den sich noch drehenden
Rotorblättern hindurch und eilte in die große Säulenhalle. Die eingesetzten
Polizisten, die nach der Explosion einen engen Kordon um das Gästehaus gezogen
hatten, gingen respektvoll zur Seite und ließen die Gestalt passieren. Der
kanadische Premier wartete schon ungeduldig. Zu seinen Füßen lagen diverse
ausgetretene Zigarettenkippen.
     
    Der beste Krisenmanager des Innenministeriums
trug einen dunklen, gestreiften Armanianzug, ein schneeweißes Seidenhemd mit
einer farblich abgestimmten Krawatte und wandelte in handgefertigten Budapester
Herrenslippern, elegant und,  --  er war eine Frau, eine junge Frau, eine zartgliedrige
Eurasierin mit pechschwarzem, kurzem Pagenschnitt. Die Stimme und gewisse
Attribute, die das Jackett unterhalb eines schlanken Halses schemenhaft
ausbeulten, ließen keinen anderen Schluss zu. Es war eine Frau.
    McLeear las mit gerunzelten Augenbrauen das
Schreiben, das ihm von dieser Person gereicht worden war, die aus dem
Flemming-House zum ihm geeilte war, sorgfältig durch. Er konnte es

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