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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Kopf, dass ihre langen Haare flogen.
    „ Einer Prinzessin steht es frei, ihre Meinung jederzeit zu ändern!“ Schon saß sie wieder auf Leons Rücken und trat ihm leicht in die Flanke. „Hüh hott! Ich will endlich raus aus diesem Pflanzenwust!“
    „ Oh je“, murmelte Calep da, „sie ist ja schon anstrengend, wenn sie so groß wie meine Hand ist! Nun ist sie fast einen Meter hoch …“
    Flux nickte mitfühlend, er wusste genau, was gemeint war, doch in diesem Fall konnte es nur eine Devise geben: Zähne zusammenbeißen und stark bleiben.
    „ Das ist nicht nur Ekel erregend, das ist auch unerhört!“ Je weiter sie kamen, desto mehr stank es.
    „ Igitt!“, Flux entdeckte als erster den Ursprung des Gestanks. „Was ist das denn?“
    „ Faszinierend“, doch Orion war mit seiner Meinung allein auf weiter Flur, Kleopatra ekelte schon allein der Anblick. Überall lagen blanke Gebeine im Gras und auf einer kleinen Anhöhe erhob sich die wohl eigenartigste Pflanze der Welt. Ihre Form ähnelte der einer etwa zweieinhalb Meter hohen Ananas. Weit länger waren die spitz zulaufenden Blätter an ihrem oberen Ende. Es waren acht an der Zahl, die in alle Richtungen zeigten. „Ich habe davon gelesen“, kam der Wissenschaftler im Greif hoch, „aber ich hätte nie gedacht, so etwas einmal sehen zu können!“ Als Baumspitze dienten zwei nach innen gewölbte Platten, die übereinander lagen und in denen sich ein sirupartiger Saft gesammelt hatte. Einzelne Tropfen davon fielen zu Boden und mehrere dünne grüne haarige Ranken hingen aus der Höhe herab. Zwischen den Blättern und Ranken entwuchsen der Baumspitze zusätzlich noch lange, weiße „Fühler“, die sich im Wind bogen. „Ein so genannter Mörderbaum, eine Zweibeiner fressende Pflanze!“
    Beunruhigt trat Kleopatra Leon in die Seite, doch der war wieder einmal paralysiert vor Schreck.
    „ Eine große Fleisch fressende Pflanze also?“, höhnte Calep und stocherte nach ein paar Venusfliegenfallen, die auf dem Boden wuchsen. Im Geäst nahe stehender Bäume wucherte zudem eine Unzahl von Kannenpflanzen, aber auch Orchideen mit leuchtend schönen Blüten waren hier ansässig.
    „ Ich will hier weg!“, maulte die Prinzessin. Doch diesmal überwog die Neugier Orions Vorsicht. Bevor sie entschwanden, musste er sich dieses seltene Florawunder noch etwas genauer ansehen.
    Mit spitzbübischem Lächeln zog Calep erst die Augenbrauen in die Höhe und dann einen Schinken aus dem Vorratsbeutel: „Mal sehen, wie ihr das schmeckt!“ Mit Schwung warf er das Stück Fleisch in die Höhe und es landete auf einem der Blattansätze neben dem Sirupbecken. Sogleich erzitterten die weißen Fühler, zogen sich zusammen und wickelten sich in rasantem Tempo um die Mahlzeit. Nun ging auch ein Ruck durch die langen Blätter und sie falteten sich über dem Sirupbecken zusammen. Zwischen den Blättern entwich ein wenig der klebrigen Substanz.
    „ Faszinierend! Das muss so eine Art Magensaft sein, ich habe gelesen, der Sirup hätte eine stark berauschende Wirkung …“
    Mit einem energischen Ruck an seinem Schwanz holte Flux den Professor ins Jetzt zurück, diese Pflanze war viel zu unheimlich.
    „ Ihr habt Recht: wer auf die Jagd nach einem Tiger geht, muss damit rechnen, einen Tiger zu finden und somit auch dessen Klauen kennen zu lernen.“ Zwar tat es dem Forscher in ihm sehr Leid um das verlorene Wissen, doch die Vernunft war stärker.
    „ Und jetzt möchte ich endlich raus aus diesem Wald!“
    „ Du meinst, dieser ‚grünen Lunge’ der Welt“, schmunzelte der Greif, doch, wie dem auch sei, musste sich Kleopatra noch ein wenig gedulden. Drei Tage später wanderten sie noch immer, umgeben von tropischen Bäumen, Lianen, Palmen, Ananasstauden und farbenfrohen Orchideen. Am Abend rasteten sie neben einem Affenbrotbaum mit einem dicken, bauchigen Stamm und Leon gab sein Bestes, um der Prinzessin ihre Wünsche zu erfüllen. Er wagte sich sogar an das Lagerfeuer heran und kochte ihr zuliebe eine Suppe.
    „ Und was ist da drin?“, sie zog leicht die Nase kraus, als man ihr eine Schale reichte.
    „ Ein taubes Vogelei, drei Weinbergschnecken, eine Hand voll Ameisen, Walderdbeeren, Karotten und Fisch“, zählte Calep ohne mit der Wimper zu zucken auf.
    „ Ist der Pisces wenigstens entschuppt und entgrätet?“, spielte Orion mit, während sich Kleopatra schüttelte.
    „ Natürlich nicht! Sonderwünsche werden nicht erfüllt.“
    „ Ihr seid doof!“, Kleopatra schob die

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