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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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die Luft erfüllt von einem Stimmengewirr und es wurde aufgeregt das Für und Wider eines Angriffs diskutiert, so recht entschließen konnten sich die Wesen aber nicht dazu.
    „ Wir hatten schon genug Ärger für einen Tag“, ächzte Calep, „hat man denn nirgendwo seine Ruhe?“ Leider konnte ihm Flux keine Antwort darauf geben, er wusste ja nicht einmal, mit wem er es zu tun hatte. Sein Bruder versicherte den Unsichtbaren derweil, sich ganz sicher nicht wie ein Elefant im Porzellanladen zu benehmen. Das erstaunte die Wesen sehr und sie debattierten sofort über das unangemessene Verhalten der letzten Kentauren, die hier hindurch gekommen waren und dabei einen Rosenbusch und dreißig Narzissen niedergetrampelt hatten. Eine hohe Mädchenstimme erfeierte sich sofort darüber, dass sie nur mit dem Einsatz all ihrer magischen Kräfte ihre Pflänzchen hatte wieder aufpäppeln können.
    „ Wir wollen ganz sicher keinen Ärger machen“, versicherte nun auch Orion, „wir brauchen nur einen Platz für die Nacht.“
    Die Gespräche ebbten daraufhin ab, erst eine tiefere Stimme erhob sich wieder: „Also wenn das so ist, dann seid ihr herzlich willkommen.“
    Erst fiel eine einzelne Eichel aus dem Geäst über ihnen herab, dann flog ein etwa dreißig Zentimeter großes Männlein hinterher. Es trug bräunliche Kleidung und auf dem Kopf eine Eichelkappe. „Seid gegrüßt.“ Es landete auf dem Boden, machte eine kleine Verbeugung und man konnte seine vier Libellenflügel sehen, die ebenso wie auch seine Haut in Brauntönen gehalten waren.
    „ Eine Fee!“, freute sich Flux wie ein Schneekönig, er hatte schon immer einmal eine echte Fee sehen wollen.
    Der kleine Mann zog die Augenbrauen in die Höhe. „Elf“, verbesserte er, „du bist doch selbst einer. Du müsstest doch deine Verwandten wenigstens erkennen.“ Er wies auf seine zarten, durchsichtigen Flügel. „Ich bin ein Baumelf, das erkennt man doch auf den ersten Blick und keine eitle Fee mit protzigen Schmetterlingsflügeln.“
    Sofort entstieg ein zierliches Mädchen den vorhin schon erwähnten Narzissen, deren weiße Farbe auch die ihrer Kleidung war. Ihre Haut hatte eine vornehme Blässe und ihre Flügel waren durchsichtig. „Du solltest nicht immer alles verallgemeinern!“, entrüstete sie sich. „Wir Naturwesen sollten ein wenig weitsichtiger sein.“
    „ Und dennoch sind Feen hochmütig“, blieb der Eichenelf bei seiner Meinung, der Garten erwachte nun vollends zum Leben, von überall schwirrten weitere kleine Gestalten heran, Baum- und Blumenelfen und alle waren in Gewänder gehüllt, die zu den Pflanzen passten, in denen sie wohnten. Verspielte Fliederelfen, erfahre Birkenelfen, gut gelaunte Kastanienelfen, alberne Heckenrosenelfen, Gänseblümchenelfen und andere mehr gaukelten bald durch die Luft und umschwirrten die verwunderten Wanderer. Die kleinen Wesen stritten noch ein bisschen, vertrugen sich aber auch sehr schnell wieder. Sie hatten ein kindliches Gemüt und waren extrem neugierig. Drei Jasminelfen ließen sich sehr bald auf Flux nieder, eine tanzte auf seinem rechten Knie wie eine Ballerina, die zweite verzwirbelte seine Haare und die dritte kniff ihm neckisch ins Ohr. Der Kleine hatte Mühe, sie wieder los zu werden. Sein Bruder wurde derweil von Linden- und Rosenelfen begutachtet, von denen manche wie Großeltern mit weißsilbernem Haar wirkten. Sie bestaunten ihn von allen Seiten, offenbar hatten sie noch nie Gelegenheit gehabt, einen Kentaur aus solcher Nähe zu betrachten. An Orion war das Interesse mindestens genauso groß, der Eichenelf wollte unbedingt wissen, wie viele Pferde er heute schon verputzt hatte und ob auch Eichhörnchen auf seinem Speiseplan standen. Mit den unermüdlichen Sammlern hatte er so seine Probleme, sie stahlen ihm immer seine mit Sorgfalt gehegten und gepflegten Eicheln. Orion hielt es für weiser zu schweigen, während eine Narzissenelfe auf seinem Schnabel balancierte und ein Kastanienelf an seiner Quaste zupfte. Die kleinen Naturwesen waren begeistert von dem riesenhaften Besuch, natürlich blieb auch Calep nicht verschont. Seine Hörnchen, sein Ziegenschwanz und seine Ohren waren besonders interessant. Eine alte Buchenelfe befand sein lockiges hellbraunes Beinfell für sehr geeignet, um daraus einen Pullover zu stricken, doch Calep hatte keine Lust darauf, sich scheren zu lassen. Er strafte die kleinen Wesen mit Ignoranz und so verloren sie schnell das Interesse an ihm. Sie waren sehr empfindsame

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