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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Kleid im Wind, das genauso gelb war wie die Blüten ihrer Namensgeberin, sogar ihre Haut hatte einen gelblichen Schimmer. Erst eine erwachsene Rosenelfe, in vornehmer roter Robe, zog sie an der Hand davon. Die Kleine winkte Orion noch fröhlich zu und er winkte zurück, dann drehte er sich wieder auf den Bauch und brummte zufrieden, wie eine Katze zu schnurren vermochte er ja leider nicht.
     
    „ Ist es schon sehr spät?“, Leon musste sich erst einmal zurechtfinden. Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, jeden Morgen in einer anderen Umgebung aufzuwachen. Er glaubte immer einen Moment lang zu träumen und in Wahrheit daheim bei seinen Adoptiveltern zu sein.
    „ Nein, nein“, beruhigte ihn Orion, „wir haben beschlossen, eine Auszeit zu nehmen.“
    Er schielte nach hinten, wo drei Haselnusselfenkinder über seinen Schweif hin und her sprangen, als sie merkten, dass sie ertappt waren, hielten sie inne und boten an: „Dürfen wir euer gesundes Ich-Gefühl stärken?“
    Orion musste lachen über dieses Angebot.
    „ Putzig, die Kleinen. Ihr Ich-Gefühl ist jedenfalls sehr stark.“
    Die Drei zeigten auch keine Scheu und spielten munter weiter.
    „ Beneidenswert“, fand Leon, der nie gerne alleine dastand, sondern viel lieber in einer Gruppe untertauchte.
    „ Wir helfen dir gerne!“, riefen die drei Kleinen und schwirrten los, um auch noch ihre Freunde zu holen. Sehr bald kamen sie zurück, mit zwei kleinen Kastanienelfen, die Leon bei Abbau von Ängsten behilflich sein wollten, ein Buchenelfenmädchen wollte ihn unterstützen, auch einmal selbstständig sein zu können, und die Heckenrosenelfzwillinge waren gewillt, seine Lebensfreude zu verstärken. Dieser ganze Hokuspokus war Leon ein wenig unheimlich, doch andererseits wollte er den Kleinen auch nicht den Spaß verderben und bevor er es sich anders überlegen konnte, tanzten sie auch schon fröhlich im Ringelrein um ihn herum. Sie murmelten Worte in einer unbekannten Fantasiesprache, wedelten mit ihren kleinen Händen und verdrückten sich, als das Spielchen für sie langweilig wurde. Sehr verwundert blickte Leon ihnen nach: „Das war es schon?“
    Ein albernes Glucksen kam von oben, wo mehrere Fliederelfen auf einem Ast der großen Eiche saßen. Sie waren von oben bis unten malven- bis dunkelviolett gefärbt, sogar ihre Haut glänzte blasslila, sie baumelten mit den Füßen und strichen ihre schicken luftigen Kleider glatt.
    „ Nun kannst du große Heldentaten vollbringen!“, alberten sie herum. „Worauf wartest du noch? Ganz sicher gibt es irgendwo eine Prinzessin zu retten, die von einem neunköpfigen Drachenungeheuer bewacht wird!“
    Leon hatte nach dem Ringelreihen keinerlei Veränderung feststellen können und da ihm nun gleich wieder das Herz in die Hose rutschte, war er sich sicher, dass die Kinder nur Spaß gemacht hatten.
    „ Ich werde mir die jungen Damen und Herren gleich einmal vorknöpfen“, versicherte eine erwachsene Lindenelfe, die alles mit angesehen hatte. Sie raffte ihr Hosenkleid aus grünen Blättern und strich sich das goldblonde Haar aus dem hellgrünen Gesicht. „Bitte entschuldige, werter Gast.“ Sie fing auch gleich bei den Fliederelfen an und verscheuchte sie. „Ihr habt wohl nichts zu tun, wie mir scheint?“, rief sie ihnen sehr ernst hinterher. „Passt bloß auf, dass euer Fliederbusch nicht vertrocknet.“ Denn jetzt war es für die kleinen Helfer Zeit, ihre Schützlinge zu begießen. Sie verwendeten dafür alles, womit man Wasser tragen konnte: ausgehöhlte Eicheln und Kastanien und natürlich auch die „Hüte“ der Eichenfrüchte. In einer großen Prozession flogen sie zwischen dem Garten und dem See hin und her und übermütig, wie manche von ihnen waren, gossen sie auch ab und an daneben, was vor allem Calep ziemlich ärgerte.
    „ Nicht einmal Elfenzauber kann mir helfen“, Leon war reichlich enttäuscht von sich selbst.
    Nachdenklich legte Orion den Kopf schief: „Die kleinen Naturgeister müssen den Zauber sicher erst noch von ihren Eltern lernen.“
    „ Vielleicht sollte ich sie dann später um Hilfe bitten.“
    Doch das neue Gruppenmitglied wollte ihm nicht dazu raten, denn an die Naturgeister wandte man sich eigentlich nur in Ausnahmesituationen, wenn man ohne ihren Zauber gar nicht mehr weiterkam. Außerdem gab es auch bei ihnen bezüglich ihrer Gabe große Unterschiede. Ihm war schon zu Ohren gekommen, dass mancher Zauber von ihnen leider nicht von Dauer, sondern nur vorübergehend war.

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