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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Naturgeschöpfe und spürten es, wenn sie nicht erwünscht waren.
    Nach und nach beruhigten sich die quirligen kleinen Geschöpfe wieder. Flux gähnte schon und nach einem kleinen Imbiss legte er sich gleich schlafen. Orion war diese Ruhe noch nicht vergönnt, der Eichenelf musste ihm unbedingt noch von den magischen Kräften der Bewohner dieses Gartens berichten. Die Naturelfen konnten nicht nur Pflanzen beschützen, sie heilen und wachsen lassen, sie verfügten auch jeder über eine besondere Gabe, die sie auf andere Wesen übertragen konnten. Damit erschöpfte sich ihre Magie aber leider auch schon, sie waren nicht in der Lage, jemanden zu verhexen, Dinge schweben lassen oder das Denken und Fühlen anderer Lebewesen zu beeinflussen. Ihre Leidenschaft war schließlich auch die Welt der Pflanzen und nicht die der Tiere. Was aber nicht hieß, dass ihnen die Tiere oder Zweibeiner egal waren. Wenn sie helfen konnten, waren sie stets zur Stelle.
    „ Ich verfüge über die Gabe, anderen dabei zu helfen, ihr Schicksal zu erkennen und so ihre Willenskraft zu stärken“, gab der Eichenelf ihm ein Bespiel. Orion nickte interessiert, doch auch ihm fielen schon langsam vor Müdigkeit die Augen zu. Als der Elf von ihm wissen wollte, ob er seine Gabe bei ihm anwenden dürfe, lehnte er dankend ab.
    „ Vielleicht morgen“, brummte er noch und legte dann seinen Kopf auf seine Vorderfänge.
    Da hier nichts mehr auszurichten war, wandte sich der Eichenelf an Leon: „Darf ich dir dabei behilflich sein, deines Schicksals bewusst zu werden?“
    Doch auch Leon zögerte, vielleicht würde ihm sein Schicksal gar nicht gefallen und ihm Angst einjagen. Daher verneinte er lieber, auch wenn der Baumelf nun ein wenig schmollte. Eigentlich war es jedem Lebewesen ein Bedürfnis, herauszufinden, was sein Schicksal war, die klassische Frage dazu lautete: „Wohin gehe ich?“ Jeder wollte gerne wissen, ob ihm eine große Zukunft bevor stand, mit Ruhm oder Reichtum. Doch vor die Wahl gestellt, waren viele zu feige, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken – vielleicht steckte aber auch eine große Weisheit dahinter, das kam immer ganz auf den Standpunkt des Betrachters an.
    „ Ganz wie der Herr wünscht, ich empfehle mich“, mit diesen Worten schwirrte der Elf davon, hinüber zu all den anderen Gartenbewohnern, die sich unter den Sternen versammelt hatten. Ihre Schützlinge ruhten längst friedlich und sanft und für die Hüter der Pflanzen war es nun Zeit, ein wenig Spaß zu haben. Ein paar von ihnen begannen zu musizieren, während die anderen ausgelassen zur wundervollen Melodie tanzten. Einige schwangen sich auch in die Lüfte, verwandelten sich in bunte Lichtpunkte und schwebten über ihren Freunden. Sie erhoben ihre feinen Stimmen zum Gesang und Leon lauschte ihnen hingerissen. Seltsamerweise war er noch gar nicht müde und da er fürchtete, wieder in bodenloses Heimweh zu verfallen, erhob er sich, verließ den wundersamen Garten und versuchte, zwischen den Farnen einen Handstand zu machen. Er nahm sich fest vor, es zu schaffen, bevor er heimkehrte und wieder dem frechen Dunkelelfknaben begegnete. Also konzentrierte er sich, stemmte die Hände gegen den Boden und versuchte, seinen Pferdeleib in die Lüfte zu erheben, doch leider misslang es ihm erneut und er landete auf der Nase. Sofort schwirrten ein paar Elfen herbei, doch nicht, um ihn auszulachen, sondern um ihn anzuspornen.
    „ Versuch es wieder!“, riefen die Tausendschönelfen, deren Gabe es war, ein geschwächtes Selbstbewusstsein zu kurieren.
    „ Willenskraft! Willenskraft!“, forderte der Eichenelf und so versuchte Leon es erneut und hatte damit schon wesentlich mehr Erfolg.
    „ Sehr gut!“, lobten ihn die kleinen Naturgeister und ein Großvater unter ihnen betonte: „Hinfallen ist keine Schande, aber liegen bleiben schon.“
     
    „ Einen wunderschönen guten Morgen“, wünschte Orion, als Flux und Calep erwachten. Die beiden fühlten sich herrlich ausgeruht, nur Leon schlief noch tief und fest. Nach einer kurzen Beratung beschlossen sie einstimmig, dass sie sich eine kleine Auszeit verdient hatten und noch ein wenig hier verweilen wollten. Das fanden vor allem ihre kleinen Gastgeber ganz wundervoll.
    „ Habt ihr auch schön geträumt?“, kicherten die Jasminelfen und tatsächlich, alle hatten sehr intensive Dinge aus ihrem Unterbewusstsein erlebt. Die Verursacherinnen dessen schwirrten gackernd zu ihrem Jasminstrauch, dessen weiße Blüten einen starken Wohlgeruch

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