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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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verkehrt herum auf Leons Pferderücken und steckte sich nur die Früchte in den Mund, die sich genau vor seiner Nase befanden.
    Zuletzt wandte sich Leon dem Kirschbaum zu, dessen Äste hingen so tief, dass er mit seinem ganzen Oberkörper zwischen den Blättern verwand. „Wir brauchen ja nicht viel“, murmelte er vor sich hin, „der Magie sei Dank.“
    Sein Bruder spitzte die Ohren, aber nicht, um ihm zuzuhören, sondern weil er ein lustiges Pfeifen vernommen hatte. „Kommt vielleicht endlich der alte Kater zurück?“, fragte er sich. „Mit einem ordentlichen Mittagessen?“ Das Pfeifen kam näher, doch es war nicht der Mantichora, der nahte.
    „ Was sehe ich denn da?“, ertönte eine freche Stimme. „Eine holde Prinzessin hoch zu Ross.“
    Flux schnappte nach Luft und ihm fehlten die Worte.
    „ So eine bodenlose Frechheit aber auch!“, dachte er sich, doch es kam noch besser. Rotzfrech kam der fremde Bengel heran und gab dem vermeintlichen Pferdchen einen ordentlichen Klaps auf das Hinterteil.
    „ Was bedeutet denn das nun wieder?“, Leon hörte auf zu ernten, sein Blick war auf den Kompass gefallen. Er nahm ihn zur Hand und hatte sich nicht verguckt, die Nadel rotierte wie wild um ihren Mittelpunkt. Verwundert kratzte er sich hinter dem rechten Ohr, war das beabsichtigt oder hatte dieser magische Kompass vielleicht einen Sonnenstich?
    Die Augen des Fremden weiteten sich und er brach in schallendes Gelächter aus.
    Endlich fand Flux seine Sprache wieder. „Ich bin kein Mädchen!“, schimpfte er wie ein Rohrspatz. „Und Leon ist kein Gaul!“
    „ Wie?“, fragte dieser verwundert, denn er hatte nur die Hälfte mitbekommen. Sein Blick fiel auf den Wandersmann: „Und wer ist er?“
    Flux war hochrot im Gesicht angelaufen und der alberne Rotzbengel wieherte noch immer. Reinecke begann leise zu knurren und Flux holte tief Luft.
    „ Wer bist du überhaupt?“, polterte der Kleine los. Sein Bruder musterte den Fremden derweil interessiert. Der Bursche war bis zu den Hüften herab ein dunkelhäutiger Zweibeiner, allerdings schoben sich winzige Hörnchen zwischen seinem feuerroten Haar hervor und auch seine Ohren waren recht ungewöhnlich, sie passten jedoch bestens zu seinen langen und hellbraun behaarten Ziegenbeinen. Er trug einen blauen Lendenschurz und hatte einen Besen dabei, an dem ein auffälliges Amulett baumelte. Es war ein weiß und hellblau gefärbtes Taiji. Leon machte Flux darauf aufmerksam und dieser beruhigte sich langsam wieder.
    „ War doch nur ein Jux“, entschuldigte sich der Knabe derweil, „kein Grund, um beleidigt zu sein.“
    „ Hmpf“, machte der kleine Elf als Antwort. Reinecke schnupperte und hörte auf zu grollen, der Fremde roch nicht sehr gefährlich.
    Der Junge mit dem spitzen Ziegenbärtchen, das ihn älter machte, als er war, grinste frech. Sein Oberkörper und sein Gesicht waren mit roten Blitzen bemalt und an seinem Gürtel hing eine lederne Tasche, die der von Flux stark ähnelte. Wie sich nun herausstellte, hieß er Calep und war ein geübter Wandersmann von sechzehn Jahren.
    Flux runzelte die Stirn: „Du bist ein Satyr, nicht wahr?“ Er hatte schon einiges über diese Raufbolde gehört, die gerne und oft zum Weinkrug griffen. Doch Calep belächelte dies nur.
    „ Oh nein“, er kannte diese Verwechslung offenbar nur zu gut, „ich bin kein Satyr und nur entfernt mit ihnen verwandt. Es gibt eine große Anzahl von Völkern, die man allgemein als Ziegenelben bezeichnet, und wir alle haben spezifische Merkmale, die uns unterscheiden. Die Satyrn sind Nomaden und haben einen vollständigen Ziegenkopf mit Schnauze und riesige gebogene Hörner. Meine werden niemals so groß werden. Außerdem besitzen sie einen Pferdeschweif, im Gegensatz zu mir.“ Er wackelte mit seinem haarigen Stummelschwänzchen und Leon staunte wieder einmal Bauklötze.
    „ Reisen bildet“, gab Flux eine wirklich wahre Redewendung zum Besten.
    „ Und wer bist du dann?“, brummte Reinecke, der sich inzwischen auf sein Wolfshinterteil gesetzt hatte.
    „ Erratet es doch“, bekam er zur Antwort.
    Leon dachte scharf nach, „Vielleicht bist du ja ein Silen.“
    Doch Calep schüttelte heftig mit dem Kopf. „Das auch nicht!“, betonte er. „Silene sind sesshafte Ziegenelben, außerdem sind sie fett und ihre Ohren sind breit und groß. Sie haben Hörner wie Stiere und genau wie die Satyrn ein Ziegengesicht.“
    Nun waren die Brüder restlos überfragt.
    „ Dann bist du eben ein Urisk“,

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