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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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kann man sie mit körperlosen Geistern vergleichen. Es ist ihnen jedoch möglich, Ge-stalt anzunehmen, so dass wir sie sehen können. Die meiste Zeit über sind sie aber wohl unsichtbar. Wer weiß, vielleicht ist sogar ein ätherisches Wesen ganz in der Nähe und hört uns zu.“
    Leon bekam ein ganz flaues Gefühl in der Magengegend, die Vorstellung gefiel ihm gar nicht, dass er vielleicht von einem nicht sichtbaren Beobachter überwacht wurde.
    Der Raubkater lachte erheitert: „Vielleicht ist aber auch das nur Legende. Einige Bewohner von >Aurum & Argentum< verehren sie jedenfalls als Halbgötter und im Geheimen halten manche sie auch für vollkommene Allmächtige. Die ätherischen Wesen haben nie bestätigt, dass sie göttlich sind, sie haben es aber auch genauso wenig bestritten. Daher blüht und gedeiht der Kult um sie auch weiterhin. Morgana selbst wird als eines der mächtigsten ätherischen Wesen angesehen.“
    Flux fühlte sich nun über die Maßen geehrt, von einer Persönlichkeit wie ihr auserwählt worden zu sein, Leon hingegen flößte das nur noch mehr Furcht ein.
    „ Nun denn, belassen wir es für heute dabei mit der Geschichtsstunde“, entschied der Kater, die Sonne war ohnehin schon dabei unterzugehen. Keiner hatte bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. „Wir sind weit gekommen“, fand der Mantichora, als sie schließlich anhielten und sich einen Ruheplatz für die Nacht suchten. Zwischen einigen hohen Fächerfarnen ließ Leon sich letztendlich nieder. Flux war schon zuvor von seinem Rücken abgesprungen und begutachtete neugierig ein paar farbenfrohe Eidechsen, die Insekten jagten.
    „ Ich werde in der Nähe bleiben“, versprach der Mantichora, „mein Geruch allein sollte die meisten kleineren und größeren Karnivoren auf Abstand halten.“
    Leon wollte ihm etwas Käse und Brot anbieten, doch der Raubkater lehnte dankend ab. „Ich werde mir mein eigenes Abendbrot suchen“, brummte der Löwenmann und heftete sich dann an die Fährte einer Natter.
     
    Zwar schwieg Leon, aber es gruselte ihn schon sehr, dass der große Fleischfresser in der Nähe blieb. Er beschloss wach zu bleiben, das war auf jeden Fall sicherer. Der kleine Elf holte derweil ihr Abendessen aus der Vorratstasche und füllte ihre Trinkhörner mit dem Kirschsaft, den er sich vom magischen Wasserschlauch gewünscht hatte.
    Leon nahm es schweigend hin. „Magie ist sowieso viel zu hoch für mich“, glaubte er, „das werde ich nie verstehen.“
    Flux experimentierte derweil weiter mit dem Schlauch herum, erst wünschte er sich Kräuterlimonade, dann Kakao. Der verhexte Getränkespender folgte brav jedem Befehl.
    „ Das ist fantastisch“, schwärmte Flux, „den müssen wir unbedingt behalten!“
    Leon nickte nur abwesend, in Gedanken war er bei seinen Zieheltern – Herrn und Frau Pendragon. Was taten die beiden wohl gerade? Sie machten sich sicher Sorgen und erwarteten von ihm, dass er mutig war und ihren Sohn beschützte.
    „ Du denkst an Mutter und Vater“, erriet Flux, „die beiden wären sicher stolz auf dich.“
    Leon war sich da nicht ganz so sicher. Ob sie es wohl verstanden, dass er sich mit Flux ohne ein Abschiedswort auf den Weg gemacht hatte?
    „ Bestimmt sind sie sehr enttäuscht“, machte er sich Vorwürfe, „auch wenn Morgana die oberste Königin ist, so ist es doch sehr verantwortungslos.“
    Flux strich sich die langen blonden Haare aus dem Gesicht. „Immerhin hast du mein Leben vor einem wild gewordenen Mantichora gerettet“, erinnerte er den Kentauren. Dieser seufzte, da hatte er eindeutig mehr Glück als Verstand gehabt. Nun verschränkte Flux die Arme und schmollte. Er war davon überzeugt, dass sein Bruder sehr mutig war, wenn er nur wollte.
    „ Hoffentlich finden wir den Verbündeten bald“, sagte sich Leon und sah zu den Sternen, denn inzwischen war es dunkel geworden. „Bestimmt wird es ein mutiger und starker Beschützer für uns sein.“
    Flux gähnte und aß ein paar Beeren. Sein Bruder hatte sie gepflückt und in den Vorratsbeutel getan, während er sich am Mittag auf der Pirsch befunden hatte. Er spielte einen Moment mit dem Gedanken, seinem Bruder wieder ein paar Kräuter ins Essen zu mischen, ließ es dann aber doch lieber sein. Stattdessen kroch er in seinen Schlafsack und legte sich selbst aufs Ohr. Die ganze Aufregung hatte ihn schrecklich müde gemacht. Nur wenige Minuten später schlief er auch schon tief und fest, ihn konnte auch nicht das Fauchen und Zischen aufwecken,

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