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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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schnaubte Reinecke, doch Calep enttäuschte ihn.
    „ Mitnichten. Uriske sind nah mit den Satyrn verwandt und zeichnen sich durch die scheckige Färbung ihrer Ziegenbeine aus. Sie lieben das Wasser und halten sich oft in der Nähe von Flüssen auf.“
    Reinecke schnaubte beleidigt.
    „ Ganz klar“, sprach da eine tiefe Stimme, „du bist ein Faun.“ Es war der Mantichora, der plötzlich neben ihnen stand. Seine Jagdbeute legte er ins Gras: eine riesige Regenbogenforelle. Calep beachtete ihn nicht weiter und machte es mit Absicht spannend.
    „ Faune sind schlanker und graziöser als die Satyrn und ihre Hörner sind noch größer, aber ansonsten sehen sie ihnen sehr ähnlich.“
    „ Ein Pan“, das war Reineckes letztes Wort. Calep musste lachen, denn das war eindeutig zu viel der Ehre.
    „ Der Pan ist einzigartig. Er ist ein Zweibeiner mit Ziegenschenkeln und kurzen Hörnern, so wie ich, aber er ist der Gott der Wälder und Weiden, der Schutzgott der Herden und Hirten, sowie ein Vegetationsgott.“
    „ Den alten Legenden zufolge“, mischte sich nun wieder der Mantichora ein, „spielt er sehr gut auf der Hirtenflöte, die man daher auch Panflöte nennt. Er liebt es, aus dem Nichts zu erscheinen, womit er Tieren und Zweibeinern einen gehörigen Schrecken einjagt. Von seinem Namen leitet sich der Begriff ‚Panik’ ab.“
    Reinecke schnaubte verächtlich, dieses Spielchen machte ihm keinen Spaß mehr. Flux war nicht so leicht klein zu kriegen, er liebte Rätsel.
    „ Wenn du keinem dieser Völker entstammst, dann musst du ein Puka sein!“, kombinierte er, doch Calep prustete nur.
    „ Pukas sind Gestaltwandler“, wurde der kleine Elf belehrt, „sie erscheinen als pechschwarze Hunde, Pferde, Adler oder Stiere. Manchmal auch als Ziegenböcke.“
    Flux begann mit den Augen zu rollen. „Alter Besserwisser“, brummelte er verstimmt, er liebte Denkspiele, aber er konnte es einfach nicht ausstehen, wenn er bei einem verlor.
    „ Keine weiteren Vorschläge?“, Calep sah erwartungsvoll in die Runde. Reinecke beschäftigte sich demonstrativ mit Körperpflege, Leon schämte sich in Grund und Boden dafür, dass er so wenig über die anderen Geschöpfe dieser Welt wusste, und Flux aß nun lieber ein paar Kirschen. Nur der Mantichora zermaterte sich noch sein Gehirn. „Eine wahre Kopfnuss ist das“, bemerkte er, „was existieren noch für Ziegenelben? Auf die Schnelle fällt mir da nur noch der Puck ein. Diese kleinen Übeltäter sind bekannt für ihre Späße und Streiche. Du hältst uns ja auch zum Narren. Ist diese Lösung nun endlich korrekt?“
    Calep zog die Augenbrauen in die Höhe und ließ sie einen Moment lang im Ungewissen. „Ganz so schlimm bin ich ja auch wieder nicht“, stellte er anschließend fest, „aber die Antwort ist fast richtig. Pucks sind mit meinen Volk näher verwandt als die Satyrn, aber sie sind viel koboldhafter als wir.“
    Flux ächzte leise und Reinecke fauchte: „Rück endlich raus mit der Sprache, Freundchen, oder ich kneife dir ins Bein!“
    Der alte Mantichora nickte würdevoll: „Ich bin mit meiner Weisheit auch am Ende. Spann uns nicht länger auf die Folter, welchem Volk gehörst du an?“
    Calep grinste von einem Ohr zum anderen: „Ich bin ein Hobgoblin, nun wisst ihr es.“
    Leon machte ein langes Gesicht, bisher hatte er höchstens etwas von Goblins gehört und das waren kleine, fiese und boshafte Gestalten. Reinecke gähnte gelangweilt und Flux schüttelte mit dem Kopf, „Hobgoblins sind Hausgeister, so wie Heinzelmännchen und Brownies!“
    Calep hielt seinen Besen hoch: „Meine Eltern und Schwestern wohnen auf einem großen Grafenanwesen, sie fegen und kehren, sie wischen und waschen. Kurz gesagt, sie halten das ganze Herrenhaus sauber. Ich kann mich für diese Arbeit nicht begeistern und ziehe daher durch die Lande. Das macht mir mehr Freude.“
    „ Bestimmt ist er aus der Art geschlagen, weil sich irgendwo in seinen Stammbaum ein Puck eingeschlichen hat“, frotzelte Flux hinter vorgehaltener Hand.
    „ Ja genau“, tuschelte Reinecke zurück, „und er ist so umtriebig, weil sich auch ein Satyr dazwischen gemogelt hat!“ Die beiden mussten herzhaft lachen, Calep kniff die Augen zusammen, er hatte das sehr wohl gehört.
    „ Höchst interessant“, lenkte der Mantichora die Aufmerksamkeit auf sich, „einem Hobgoblin bin ich noch nie begegnet.“
    „ Dann hast du also auch noch keinen gefressen“, scherzte der freche Junge, „ich hoffe sehr, dass es dabei

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