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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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können.
    „ Ich bin ein Junge!“, brüllte er aus vollem Hals, der Oger legte erschrocken die Segelohren an.
    „ Und ich immer gedacht, Elfen sein zart und besonnen.“
    Flux ballte die Hände zu Fäusten und holte tief Luft. Calep gab im Hintergrund ein gequältes Keuchen von sich, vor lauter Lachen hatte er Seitenstechen bekommen.
    „ Das ist gar nicht witzig“, brummelte Flux vor sich hin und verschränkte die Arme, dabei schenkte er dem Riesen einen bitterbösen Blick. Dieser räusperte sich verlegen und suchte krampfhaft nach einem Anlass, das Thema zu wechseln. Sein Blick streifte dabei Beelzebub, der gerade damit beschäftigt war, dicke Larven aus einem Stück Borke zu pulen. Er streckte seine Hand aus, um den Kleinen zu streicheln, als Dank zwickte ihm dieser in den dicken Finger.
    „ Schöne Beißerchen er haben“, stellte der Oger fest, während er den schmerzenden Finger in den Mund steckte, „aus dem einmal werden ein ganz starker Bursche.“
    Zischend gab ihm Beelzebub da vollkommen Recht, alsdann wandte er sich wieder seinem Zwischenimbiss zu.
    Ein Augenblick des Schweigens breitete sich über die Wiese aus.
    „ Was ist ein Schamane?“, wagte Leon sich endlich zu erkundigen. Sogar der eingeschnappte Flux spitzte die Ohren, er war sehr gespannt auf die Antwort.
    „ Ein Schamane sein ein Vermittler zwischen den Lebenden und den Geistern. Manchmal er sich auch wenden an die höheren Götter. Er wenden ab Unglück und Krankheit von seinem Stamm. Außerdem es gehören zu seinen Aufgaben, die Verstorbenen hinüber zu führen in die Unterwelt.“
    Bei Leon weckte das ein großes Gefühl der Ehrfurcht, sein kleiner Bruder glaubte dem Dicken hingegen kein Wort. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser grüne Riese mit den Vorfahren Kontakt aufnahm oder mit Magie Kranke heilte.
    „ Sag bloß, du beherrschst auch noch den Regentanz?“, machte er sich lustig und sprang mit kindlichem Indianergeschrei im Kreis herum.
    Nach und nach bildeten sich tiefe Falten auf der Stirn des Ogers. „So das aber nicht gehen!“, bereitete der Große dem Zirkus ein Ende.
    „ Und wie macht man es richtig?“, forderte ihn Flux heraus.
    Der Dicke hüstelte: „Ich noch sein Schamane in der Ausbildung. Ich bis jetzt habe gelernt vom Medizinmann meines Stammes. Nun ich haben mich auf Reise begeben, um zu lernen mehr … unter anderem den Regentanz.“
    Ein hämisches Lächeln konnte Flux sich nicht verkneifen.
    „ Ich müssen noch viel lernen, aber bald ich sein ein richtiger Schamane. Es noch gar nicht lange her sein, da ich hatten einen Traum, der mich dazu berufen. Seitdem ich schon hatte mehrere Visionen von Geistern.“
    Sein Lächeln verriet, dass Flux wenig überzeugt davon war, sein schiefer Blick haftete auf der großen Trommel des Auszubildenden. „Kannst du uns deine Geister zeigen?“, fragte er kindlich naiv.
    Leise brummelnd hing sich der Schamane in Ausbildung die Trommel um und setzte die Kappe mit dem Geweih auf. „Ich jetzt müssen weiter“, verkündete der Riese, „und euch ich würde raten besser aufzupassen, wohin ihr laufen. Der Nächste, in den ihr hineinrennen vielleicht nicht so sein wie ich und euch stecken in großen Suppentopf.“
    Flux schwieg nun lieber, er merkte wohl, dass er den Oger gekränkt und verärgert hatte.
    Es fiel kein Wort, doch Flux wusste, dass auch sein Bruder nicht besonders glücklich über den Jux war. Für Calep sah die Sache natürlich ganz anders aus. „Dem hast du es aber gegeben!“, lobte er Flux über den grünen Klee hinweg. „Der wird jetzt mit seinem Sprachfehler ganz weit weg gehen und es nie wieder wagen, uns zu erschrecken.“ Er überlegte einen kurzen Moment und fügte hastig hinzu: „Ich hatte natürlich überhaupt keine Angst! Aber ich denke, unser kleiner Beelzebub hat sich fast in die Hosen gemacht.“
    Verständnislos glotzte ihn der Kleine an: wer hatte dem Riesen denn todesmutig das Ohr angeknabbert?
    „ Lasst uns weiter gehen“, bat Leon, der die blauen Flecken nachhaltig spürte, die er davongetragen hatte. Mit einem kurzen Blick auf den Kompass vergewisserte er sich, ihr Weg führte weiter geradeaus, geradezu in einen Wald.
    „ Bäume, Bäume, nichts als Bäume“, klagte Calep schon bevor sie dort ankamen, „bin ich ein Äffchen?“
    Die anderen dachten sich ihren Teil dazu: was noch nicht wahr, konnte ja noch werden.
     
     
     
    Kapitel VI
    Ein Unglück kommt selten allein
     
    Tiefes Schweigen erfüllte den

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