Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
aufschreckte.
„Umso besser“, brummte eine tiefe Stimme, die ihnen bekannt vorkam, „Auge in Auge ist es doch noch viel schöner, sie zu erledigen.“ Klappernd näherte sich das blanke Skelett eines Drachens, die leeren Augenhöhlen blickten unruhig herum, das schauderhafte Maul war unnatürlich weit aufgerissen und im Nacken der Kreatur hockte Asmodi, mit seinem Menschen-, Stier- und Widderkopf und den unförmigen Entenfüßen.
„So sehen wir uns also wieder“, der fürchterliche Dämon grinste verschmitzt, „zu meinem Bedauern wird dies aber unsere letzte Begegnung sein, denn heute Nacht müsst ihr alle sterben.“
Wütend stellte Orion seine Federn auf und Flux nahm ihm die Worte aus dem Schnabel: „Wieso lasst ihr uns nicht in Ruhe? Was wollt ihr überhaupt von uns?“ Missmutiges Grollen ertönte von den vierbeinigen Begleitern Asmodis’, großen Hunden mit glühenden Augen und Hörnern, die man Eisengrind nannte.
„Wie schon gesagt“, Asmodi starrte teilnahmslos auf die spitzen Fingernägel seiner rechten Hand, „wir haben den Auftrag, euch ins Jenseits zu geleiten.“
„Und wer gab euch diesen Befehl?“, Orions Stimme klang scharf wie ein Messer und einige Köter wichen erschrocken zurück.
„Unser Meister“, kam es tonlos zurück, „mehr müsst ihr gar nicht darüber wissen.“ In einer Schale mit Wasser erschien für Sekunden erneut das Kuttengesicht mit dem großen Sieben-Pupillen-Auge. Pazu war jedoch die Einzige, die es bemerkte, sie kläffte wie wild, doch als Rudi sich umblickte, war das Abbild bereits wieder verschwunden.
„Sollen wir sie nun erlegen?“, grunzte ungeduldig ein Blutschink mit zotteligem Bärenoberkörper und nackten, blutroten knorrigen Beinen. „Und dieses verräterische Ding gleich obendrauf?“ Schlangenzischen bekam er als Antwort von Pazu, die keine Sekunde länger zögerte, sondern losschnellte und sich im linken Schenkel des Blutschinks verbiss. Der Angegriffene brüllte vor Schmerz und wie eine Furie stürzte sich nun auch Lissi auf ihn:
„Wirst du wohl meine Tochter in Frieden lassen, du Grobian!“
„Und meine Frau auch!“, grollte Rudi und folgte hinterdrein. Damit war der Kampf nun eröffnet, heulend und brüllend stürzten die Blutschinke und die Eisengrinde heran, Orion hieb erbarmungslos mit seinen Adlerpranken auf sie ein, Calep machte von seinem Besen Gebrauch und Kleopatra rettete sich erst einmal in luftige Höhen.
„Tötet alle – lasst niemanden überleben“, verlangte Asmodi und sah von seinem Platz aus gelassen zu, „der Meister wird jeden von euch belohnen.“ Sein Schlangenschwanz zuckte ein wenig unruhig und er kratzte sich an der kräftigen Männerbrust: „Enttäuscht mich nicht noch einmal!“
„Soll ich …“, Flux zögerte, als ein Eisengrind genau auf ihn zukam, er wollte schon nach Pfeil und Bogen greifen, ließ es dann aber doch sein und verwandelte sich stattdessen in sein Drachen-Ich. Mit offener Schnauze verfolgte der Kläffer das Geschehen und rannte anschließend wie ein Hase, als lodernde Flammenzungen nach ihm haschten.
„Das ist die falsche Richtung“, grollte Asmodi, aus seinen Fingern zuckten Blitze, sie trafen den flüchtenden Köter und von diesem blieb nur ein wenig Asche übrig, „wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann unzuverlässiges Personal.“
„Hier!“, triumphierend schwang sich Calep auf seinen Besen und hielt das Säckchen mit Antidämonenpulver in die Höhe. „Damit haben wir schon einmal gesiegt!“ Erschrocken blickten die Dämonen auf, sie konnten sich noch gut an das Zeug erinnern, dass ihnen tagelang auf der Haut gebrannt hatte. „Da habt ihr es!“, großzügig verteilte Calep das Pulver. „Verschwindet, ihr Unholde! Wir haben so gut wie gewonnen!“ Brüllend schnellte in dieser Sekunde der blanke Drachenschädel auf ihn zu, entriss ihm das Säckchen, drehte den Kopf um hundertachtzig Grad und übergab es seinem Reiter.
„Ich nehme das an mich, wenn du gestattest“, grinste Asmodi und Calep starrte ihn entsetzt an.
„Das war unser letzter Trumpf, du Idiot!“, schimpfte Kleopatra.
„Du bist doch die Fee!“, zischte er zurück. „Kannst du kein neues Pulver herzaubern?“
Verstimmt sah Kleopatra zur Seite. „Ich gebe doch mein Bestes und habe schon drei Dämonen in Kröten verwandelt! Und was hast du dagegen zu setzen, hm?“
„Kinder! So vertragt euch doch!“, mit wilden Schlägen streckte Orion zwei Blutschinke zu Boden. „Ihr könnt euch auch später
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