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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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den Schnabel auf und entließ einen Schwarm von Fliegen, die allerdings nicht weit kamen, sondern sehr schnell zu Staub zerfielen. Ermattet lag der große Adler daraufhin auf dem Bauch am Boden und rang nach Luft.
    Langsam drehte sich der Alphyn-Avatar wieder den Kindern zu: „Gut gemacht, Calep.“
    „Och“, winkte der ab, „Kinderspiel.“
    „Angeber!“, zischte Kleopatra, nun wieder mit ihrer normalen Stimme. Als alle sie seltsam ansahen, meckerte sie gleich wieder los. Also erzählten sie ihr, was geschehen war. „Man hat mich als Sprachrohr benutzt?“, schimpfte sie. „Welcher Flegel war das?“ Darauf konnte ihr leider keiner eine Antwort geben.
    „Und nun wieder zu dir“, streng sah der Alphyn den Donnervogel an, „lass dich niemals mehr mit Dämonen ein! Egal, was sie dir versprechen, sie halten ihr Wort ja doch nicht. Der Orthos musste seinen Fehler mit dem Leben bezahlen. Wenn du noch so eine Dummheit begehst, kommst auch du vielleicht nicht mit heiler Haut davon.“ Entsetzt zuckte Herr der Savanne zusammen, erhob sich und startete in den Himmel hinein, der inzwischen wieder in ungetrübtem Blau erstrahlte. Von den Gewitterwolken fehlte jede Spur.
    „Na so was“, staunte Nepomuk, „wer hätte gedacht, dass der Herr der Savanne in Wirklichkeit ein feiges Huhn ist?“
    „Eine echte Witzfigur“, gab Kleopatra an, „ich hatte keine Sekunde lang Angst vor ihm!“
    „Wirklich nicht?“, ertönte Orions Stimme, verdutzt sahen alle auf. Der Alphyn-Avatar war verschwunden, dafür waren die beiden Gefährten wieder aufgetaucht. Drac’o war unsagbar erleichtert:
    „Doch was ist geschehen?“ Zu ihrer Schande wussten die Beiden es nicht einmal selbst. Etwas umständlich versuchte Leon das Erlebte in Worte zu fassen:
    „Es war ein tolles Gefühl, von Verbundenheit und Stärke.“
    „Richtig“, bestätigte Orion, „ich habe eine unglaubliche Energie in mir gespürt, als wir zu dem Avatar transformierten. Ebenso habe ich in diesem Zustand die dämonische Kraft des Donnervogels wittern können.“
    „Ich wollte schon immer einmal bei einem Exorzismus dabei sein“, tat Calep kund, „das war ja aufregend!“
    Kleopatra schüttelte sich freilich nur. „Ich hasse Fliegen!“
    „Kein Wunder“, fing Orion gleich wieder an zu dozierten, „schließlich werden diese kleinen Biester seit jeher mit dunklen Mächten in Verbindung gebracht. Man kann dämonischen Fliegen kaum von harmlosen Insekten unterscheiden, es sei denn, sie offenbarten ihre Kräfte. Zwar sind sie klein, doch es heißt, sie würden ihre böse Stärke direkt vom Teufel beziehen. Alte Legenden besagen sogar, dass Beelzebub als „Herr der Fliegen“ in Lebewesen eindringt und die Besessenen beim Exorzismus in Gestalt einer Fliege verlässt.“
    „Also, da ist mir doch unser kleiner Kobold Beelzebub wesentlich lieber“, bemerkte Leon und brachte alle zum Lachen.
    „Wer?“, wunderte sich Nepomuk, bekam vorerst aber keine Antwort, da Kleopatra dazwischenfunkte:
    „Die wirklich wichtige Frage der Stunde ist doch: Wer oder was ist ein Avatar?“ Ratlose Blicke suchten sofort Orion heim.
    „Gut, dass du fragst! Auch damit habe ich mich ausführlich beschäftigt.“
    „Womit eigentlich nicht?“, unkte Calep und Drac’o zuckte mit den Schultern. Er entspannte sich und wurde wieder zum Elfen.
    „Es gibt Religionen, in denen Avatare als Götter beschrieben werden, die ihren Götterhimmel verlassen und in der Gestalt eines Zweibeiners oder eines Tieres in unsere Sphäre gelangen. Meist tun sie dies, um Dämonen zu bekämpfen und die Ordnung wiederherzustellen.“
    „Wie?“, Leon verstand nicht recht.
    „Ihr wollt doch wohl nicht behaupteten, dass ihr soeben zu einem Gott verschmolzen seid?“, Kleopatras Ton war messerscharf.
    „Aber nicht doch“, wiegelte Orion ab. „Ihr habt doch sicher von den großen Schlachten der Vergangenheit gehört, nicht wahr? Von der Entmachtung des großen Drachenfürsten im ersten; von der Bezwingung des ungnädigen Zauberers im zweiten und vom Sieg über das Dämonenheer des Dunkelelfs im dritten Zeitalter. Alle drei obersten Könige verließen nicht freiwillig den Thron, die Völker mussten in erbitterten Kriegen gegen die Verbündeten der Tyrannen antreten. Viele starben in diesen Schlachten, die Überlebenden wurden als Helden gefeiert. Doch die Unterdrückten hätten die Unterdrücker wohl nie besiegt, wenn die Magie nicht mit ihnen gewesen wäre. In allen drei großen Kämpfen jener Zeitalter

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