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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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es schon die ganze Zeit gewusst.“
    „Sie waren gar nicht sauer?“, entrüstete sich Calep. „Warum haben sich meine nur dauernd so aufgeführt? Ach, wäre ich doch auch ein Drache! Die scheinen ja die Ruhe weg zu haben.“
    „Nicht immer“, tröstete ihn Flux, „ich wurde oft von ihnen ausgeschimpft, vor allem für meine Lieblingsdummheit ...“
    „Also meine liebste Torheit war es, die Quastenhaare meiner Geschwister auszuzupfen“, entsann sich Nepomuk, „als ich noch nicht flügge war.“
    „Und ich habe meinen Schwestern die Haare verdrillt, so dass sie lauter kleine Locken bekamen. Am Morgen habe ich dann behauptet, das wären kleine scherzhafte Neckgeister gewesen, schließlich nennt man dieses haarige Wirrwarr ‚Elfenlocken’. Leider habe ich nie sehr überzeugend geflunkert“, brummte Calep.
    „Ich habe hin und wieder ganz gerne etwas aus den Obstbäumen stibitzt“, gab Leon zu, „schließlich kam ich auch an ziemlich hohe Früchte heran.“
    „Und du?“, wollten es nun alle von Orion wissen, doch der tat unschuldig:
    „Ich habe immer nur getan, was meine Mutter wollte.“
    „Langweiler“, brummte Calep und Flux setzte seine Erzählung fort:
    „Mein Wunsch war es schon immer, Abenteurer und Rodeoreiter zu werden. Zumindest für das Rodeo habe ich immer fleißig geübt. Als ich noch ganz klein war, ließ mich sogar mein Hund auf seinem Rücken sitzen, später mussten dann Ziegen, Schafe und sogar Schweine herhalten. Das Kaltblutpferd meiner Eltern war zwar groß, aber viel zu nett und gemütlich. Von wildem Galopp verstand es so viel wie eine Möhre von der Zauberkunst. Also sattelte ich um, erst auf andere Pferde im Dorf, zum Schluss dann auf einen Ochsen. Das ging so lange gut, bis unser Nachbar irgendwann einen jungen Stier kaufte, der mich in hohem Bogen abwarf. Ich kann von Glück sagen, dass ich mir nur das rechte Bein brach … viel schlimmer war es, das mich das ganze Dorf schollt, samt meiner Eltern.“
    „Unser Nesthäkchen hat es faustdick hinter den Ohren, das wusste ich schon immer“, freute sich Calep.
    „Mit dem Rodeotraum war es jedenfalls vorbei“, endete Flux, „aber zu den Abenteuern bin ich ja nun doch noch gekommen!“
    „Mehr als mir lieb ist“, seufzte Leon und erheiterte damit die ganze Truppe.
    „Wenn Wünsche wahr werden“, neckte Calep, „anstatt dir ein Pony zu kaufen haben sie dir also eines als Bruder adoptiert! Praktischerweise kann es sogar sprechen.“ Als Flux ihn wieder böse anfunkelte, machte er eine beruhigende Geste. „Du hast es doch viel besser getroffen als ich! Ein Pferd als Bruder ist immer noch besser als eine Bande von Ziegen als Schwestern.“
    „Und wohl auch besser als einen Geißbock zum Bruder, was?“, frotzelte Flux zurück. Das hatte nun gesessen und Calep hielt vorerst sein vorlautes Mundwerk.
    Die Sterne funkelten in dieser Nacht besonders klar vom Firmament. Leon betrachtete sie noch lange, während die anderen bereits fest schliefen. Wieder einmal dachte er intensiv an seine Zieheltern. „Was würden sie wohl zu alledem sagen?“
    „Jeder kann über sich hinauswachen“, flüsterte da Orion, „du hast es selbst bewiesen. Wer sich blindlings ins Abenteuer stürzt und keinerlei Furcht verspürt, ist kein Held. Wer aber seine Angst überwindet, der kann zu einem wahren Helden werden.“
    Langsam aber sicher bekam Leon den Eindruck, dass der Greif Gedanken lesen konnte. Auf jeden Fall war es leicht gesagt für jemanden, der so groß, stark und respektiert war wie ein Greif. Oder sollte es etwa auch etwas geben, wovor sich Orion fürchtete? Unweigerlich musste Leon an den furchtbaren Feuermann denken. Wieso hatte auch Orion den Geist sehen können? Leon stellte ihm diese Frage, doch just in diesem Moment schien sein Gegenüber eingeschlafen zu sein.

    Zur Abwechslung waren es einmal keine Bösewichte, die sie am nächsten Tag schon zu früher Stunde weckten, dafür aber ein paar sehr aufgeregte Elfen. Verwirrt von dem Palaver hob Leon den Kopf und schon wieder ging es rund. Nein, es war nicht Kleopatra, die schrie, sondern Calep. Mit aufgebrachten Gesten zeigte er auf den Stiel seines Besens. Es dauerte seine Zeit, bis alle auf den richtigen Trichter kamen. „Dein Amulett ist weg!“, erschrak Flux und Calep ruderte wie besessen mit den Armen:
    „Diebstahl! Vandalen! Lasst den Verbrecher nicht entkommen!“
    „So beruhige dich doch!“, verlangte Orion und holte tief Luft. „Den Kopf zu verlieren bringt niemandem

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