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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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als sie wirklich war. »Ich kenne Leute, die dir helfen könnten, ihn zu finden«, bot er ihr an und spielte immer noch mit dem Gedanken, diesem Mann selbst einen Besuch abzustatten.
    »Nein«, erwiderte sie. »Ich will nichts von ihm.« Sie hob ihr Kinn und sah Sebastian voller Stolz an. »Ich habe die Schulden abbezahlt und die Scheidung eingereicht. Ohne seine Einwilligung war es nicht ganz einfach, aber ich habe es geschafft.«
    Ihre Tapferkeit weckte ein starkes Gefühl in ihm. »Deine Geschichte berührt mein Herz, bonita«, sagte er wie ein wahrer Mexikaner.
    »Lass das«, bat sie ihn und wandte den Blick ab. »Traurigkeit ist eine Verschwendung von Zeit und Kraft. Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe ein Meer von Tränen geweint, und es hat nichts geändert. Außerdem bin ich noch nicht fertig. Wenn ich dir den Rest erzählt habe, wirst du nicht einmal mehr halb so mitfühlend sein.«
    »Welchen Rest?«, fragte er verdutzt.
    »Den Grund, warum ich dich an jenem Abend abgeschleppt habe.«
    In Erwartung der nächsten Hiobsbotschaft, stockte ihm der Atem.
    »Ich hatte gehofft, schwanger zu werden«, stieß sie rasch hervor. »Ich möchte ein Baby, bevor es zu spät ist.« Sie senkte den Blick auf die gemusterte Decke. »Ich möchte nur den Vater dieses Babys nicht in meinem Leben haben. Und auch sonst keinen Mann.«
    Diese Erkenntnis ließ Sebastians romantisch verklärte Erinnerungen in einem anderen Licht erscheinen. Und er hatte gedacht, sie wäre nur auf ihn abgefahren, weil sie ihn unwiderstehlich fand. Sie schien so heiß auf ihn gewesen zu sein, so scharf darauf, mit in sein Bett zu kommen … und dabei war sie nur hinter seinem Sperma hergewesen.
    Tja, pendejo! Wenn das einem Mann keinen Dämpfer verpasste, was dann? Was für ihn eine Nacht der heißen Leidenschaft gewesen war, hatte sie nur als nette Beigabe zu ihrer beabsichtigten Empfängnis betrachtet!
    Trotzdem gelang es ihm, dieser Enthüllung noch etwas Positives abzugewinnen. Wenn sie vor drei Monaten so wild auf sein Sperma gewesen war, dann hatte sie ja vielleicht immer noch Interesse daran. Er besaß reichlich davon. Einen unerschöpflichen Vorrat sogar.
    »Es ist verständlich, dass du ein Kind möchtest.« Er wählte seine Worte mit Bedacht. »Jemanden, den du lieben kannst … und der deine Liebe bedingungslos erwidert.«
    Sie musterte ihn. Dass er die Sache einfach so hinnahm, machte sie argwöhnisch. »Bist du nicht wütend, weil ich dich benutzen wollte?« Sie schüttelte den Kopf und errötete noch mehr. »Ich schäme mich zu Tode, weil ich so dreist gewesen bin. Aber für mich wird die Zeit langsam knapp. Ich … Ich war gerade achtunddreißig geworden.«
    Er hob eine Augenbraue und sah sie an. »Willst du damit sagen, dass es dein Geburtstag war?« Na, das war ja eine nette Art zu feiern!
    »Ja«, gestand sie und wandte den Blick ab.
    »Sieh an, sieh an«, murmelte er, zufrieden, dass er ihr an jenem Abend etwas Besonderes gegeben hatte. »Das heißt, du bist … Zwilling, nicht wahr?«
    »Stier«, antwortete sie. »Gerade noch.«
    Er lächelte träge. Ah ja, ein Stier. Das hätte ihm angesichts ihres sturen Wesens klar sein müssen.
    »Diese Nacht war so untypisch für mich«, sagte sie. »Ich konnte dir nicht noch einmal unter die Augen treten und alles aufklären. Ich wusste, dass ich es irgendwann einmal tun würde. Nur … nicht sofort.«
    »Aber du bist in mein Haus gekommen, um mit Jaguar zu sprechen. Da muss dir doch klar gewesen sein, dass du mir begegnen würdest.«
    »Es war an der Zeit«, sagte sie leise. »Es tut mir so leid.« Sie knetete die Hände.
    Sebastian wollte nicht, dass sie sich schämte, wenn sie an jene Nacht zurückdachte. Sie sollte es so in Erinnerung behalten, wie er es tat – als eine … Offenbarung, eine Begegnung, die ihrer beider Leben für immer verändert hatte.
    »Hör auf, dich zu entschuldigen«, verlangte er. »Ich will nicht, dass du dich zu Tode schämst. Und ich will auch keine Erklä­rungen mehr hören.«
    Sie verfiel in Schweigen, und er begriff, dass er zu schroff gewesen war. »Möchtest du immer noch ein Kind?«, spielte er sein einziges Ass aus.
    Erschrocken sah sie ihn an. »Warum?«
    »Schlaf noch einmal mit mir«, schlug er ihr vor. »Und immer wieder, bis es klappt.«
    Natürlich bot er ihr mehr als nur seine DNA an. Er bot ihr die Ehe, ein Haus, eine gemeinsame Zukunft für sie beide und ihre ungeborenen Kinder – ja, Plural. Nur spürte er, dass er sie vertreiben würde, wenn

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