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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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blickte Helen von der reglosen Gestalt zu Gabe.
    »Schnell!«, befahl Gabe und zog seine Pistole aus dem Hosenbund. »Lauf runter zum Strand und hol den Master Chief!«
    »Aber … « Sie begriff nicht, was vor sich ging.
    »Mach schon! Da entlang!« Gabe stieß sie in die Richtung, die der Master Chief und Leila aller Wahrscheinlichkeit nach eingeschlagen hatten, und als Helen endlich aus der unmittelbaren Nähe des Bungalows verschwunden war, schlich er um die nächste Ecke und besann sich auf seine Ausbildung, um die Panik, die in ihm aufzusteigen drohte, zu unterdrücken.
    Er hatte unzählige Geiseln gerettet, aber keine davon hatte seiner Familie angehört. Er hoffte bei Gott, dass Mallory nicht verletzt war. Aufmerksam lauschte er, ob sich in dem Bungalow irgendetwas regte, doch es blieb still.
    Im Halbdunkel auf der Schattenseite des Gebäudes in Deckung verharrend, brannte er darauf, einen Blick hineinzuwerfen. Vielleicht war Mallory ja gar nicht da. Vielleicht hielt man sie woanders fest.
    Aber dann hörte er etwas. Einen erstickten Schrei, gefolgt von einem hässlichen dumpfen Laut.
    Verdammte Scheiße! Das war Mallorys Stimme gewesen. Zweifellos hatte sie versucht, ihn zu warnen, und ihre Tapferkeit wurde sofort unbarmherzig bestraft.
    Helen würde es ihm nie verzeihen, sollte ihrer Tochter etwas zustoßen. Er weigerte sich zu glauben, dass sie das Mädchen umbringen könnten. Sie waren hinter ihm her. Er atmete einen Augenblick lang durch, konnte die Sorge aber trotzdem nicht ganz verdrängen. Immerhin wusste er jetzt mit Sicherheit, dass er nicht paranoid war.
    Gabe schlich auf das Fenster an der Rückseite des Bungalows zu. Die Jalousie war heruntergelassen worden. Er spähte durch das Fliegengitter und erhaschte einen Blick auf eine Gestalt, die zusammengesackt auf einem Stuhl saß. Mallory! Er bebte vor Wut, denn man hatte sie geknebelt. Ihr ganzer Körper wirkte erschlafft. Offenbar war sie ohnmächtig.
    Drecksack! Den Hurensohn, der ihr das angetan hatte, würde er umbringen. Mit den Augen suchte er den Raum ab und konnte die Umrisse eines Mannes ausmachen, der an der Tür stand – das war dieser Manning, der an jenem Morgen mit einem Laserzielgerät Jagd auf ihn gemacht hatte. Auch er trug eine Polizeiuniform.
    Dass der Mann nicht im Raum auf und ab ging, beunruhigte Gabe. Manning stand völlig still und horchte. Dann richtete er den Blick plötzlich zum Fenster und sah Gabe direkt ins Gesicht.
    Gabe duckte sich. Das Licht hinter dem Fenster erlosch, ein weiterer Beweis dafür, dass der Mann ein Profi war. Aber wen sonst hätte man auch auf einen SEAL angesetzt?
    Gabe wich rasch zurück, sorgsam darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, verzweifelt bemüht, sich in Deckung zu bringen.
    Glas splitterte, und Gabe begann sofort zu rennen.
    Flupp! Direkt vor ihm schlug eine Kugel in den Sand, abgefeuert aus einer Waffe mit Schalldämpfer, dem Klang des Schusses nach zu urteilen aus einer Heckler & Koch. Flupp! Der Mann hatte ein weiteres Mal abgedrückt, und dieser Schuss verfehlte nur knapp Gabes Ferse.
    Es war reines Glück, dass das Gelände an dieser Stelle abfiel. Gabe warf sich in den von der Natur geschaffenen Graben und drehte sich so, dass er den Bungalow im Blick hatte. Die Glock 23 in der Hand, spähte er zwischen zwei Büscheln Seegras hindurch und zielte auf das Gebäude. Sein Gegner ließ sich jedoch nicht blicken.
    Gabe wollte nicht, dass Mallory von einer seiner Kugeln getroffen wurde. Er weigerte sich, auch nur in Betracht zu ziehen, dass sie bereits tot sein könnte.
    Waren das dieselben Männer, die Ernest Forrester getötet hatten?
    Er musste sich etwas einfallen lassen, ehe sein Gegner auf die Idee kam, Mallory als Schutzschild zu benutzen. Gott, er hätte Rodriguez mitnehmen sollen. Seine einzige Hoffnung bestand darin, dass Helen Sebastian fand. Er brauchte Sandman, um diesen Bastard auszuschalten, ohne das Leben seiner Tochter zu gefährden.
    Leila seufzte. Die Versuchung war einfach zu groß. Die Füße im noch warmen Sand vergraben, konnte sie Sebastian in den Wellen sehen, die nun, direkt nach dem Sonnenuntergang, indigoblau schimmerten. Wie ein Delphin glitt er durch das Wasser, mit glänzender Haut und glatt nach hinten gestrichenen Haaren. Er hatte ihr angeboten, ihr ein Kind zu schenken.
    Ein Kind! Ein Baby, das sie an ihre Brust drücken und lieben konnte. Es würde schwarzes Haar haben wie sie beide, goldbraune Haut und dunkle, glänzende Augen. Eine Tochter! Und

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