Aus Dem Dunkel
ließ.
»Ich folge Ihrem Wagen«, hörte Helen ihn sagen. Das hieß, dass Westy ihr Haus bewachen würde. »Vinny und Bear haben die Erlaubnis, ihre Hintern hier auf dem Gang zu parken.«
»Danke, Chief«, sagte Gabe und klopfte dem Mann auf die Schulter. »Aber Sie werden nicht mit Ihrem Auto fahren. Dann würden Sie nur schräg von der Polizei angemacht, die wohl auch Wachleute vor meinem Haus postieren wird.«
»Wie Sie wollen, Sir.« Westys Blick fiel auf Helen, und er zwinkerte ihr zu. Das beruhigte sie. Der Kerl war wohl doch nicht so furchterregend, wie er aussah.
Gabe verabschiedete sich von seinem Trupp. Er ging auf den Master Chief zu, um diesem für seine Hilfe zu danken.
Sebastian blickte finster drein, war aber dennoch höflich. »Gute Nacht«, sagte er und legte Gabe in einer väterlichen Geste eine Hand auf die Schulter. Er nickte Helen zu und warf einen weiteren glühenden Blick in Leilas Richtung, bevor er auf den hinteren Fahrstuhl zuging. Er schien auf dem Weg aus dem Krankenhaus lieber allein sein zu wollen.
Helen und Gabe folgten Leila zu den Hauptaufzügen. Westy heftete sich wie ein Schutzengel aus der Hölle an ihre Fersen. Gabe überraschte Helen, indem er vor den Augen seiner Männer nach ihrer Hand griff.
Trotz des zusätzlichen Schutzes durch Westy spürte Helen, wie die Angst in ihr hochkroch, als sie das Krankenhaus durch die Tür zum Parkhaus verließen.
Jemand wollte Gabe töten, und die Polizei schien darüber, dass Zivilisten es wagten, sich als Gesetzeshüter auszugeben, aufgebrachter zu sein als über Mallorys Entführung.
Von neuer Angst erfüllt umklammerte Helen Gabes Hand. Und sie war nicht die Einzige, die in der Dunkelheit nach potenziellen Attentätern Ausschau hielt.
19
Zu Hause auf dem Anrufbeantworter fand Gabe eine Nachricht von seinem Commander: » Ich habe gehört, dass Sie einen harten Abend hatten, Lieutenant, und dass Ihre Tochter noch im Krankenhaus ist. Tut mir sehr leid. Sie müssen mir erzählen, was da los ist, wenn wir uns am Sonntag treffen. Ich bin für den Rest der Woche nicht in der Stadt. Sonst wäre ich natürlich gekommen, um Sie zu unterstützen. Passen Sie gut auf sich und Ihre Familie auf. Wir sehen uns dann wie verabredet. Ende.«
Gabe löschte die Nachricht.
»Klingt so, als wollte der CO Sie wieder im aktiven Dienst sehen«, meinte Westy.
»Das will ich doch hoffen«, erwiderte Gabe. »Kann ich Ihnen etwas zu essen oder zu trinken anbieten, Chief?«
»Nein danke, Sir.«
»Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo Sie schlafen können.« Gabe ging durch den Flur voraus zum Arbeitszimmer. Es verschaffte ihm eine tiefe Befriedigung, das Zimmer, in dem er wochenlang allein geschlafen hatte, nun abzutreten. Helen hatte ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er bei ihr schlafen sollte, in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer, und zwar für den Rest ihres Lebens.
»Die Couch ist leider ein bisschen unbequem«, entschuldigte er sich.
»Kein Problem«, entgegnete Westy und testete die karierten Polster. »Ich werde ohnehin nicht schlafen.«
Der Chief würde Wache halten, seine SIG Sauer P226 im Schoß, damit sein Lieutenant sich entspannen konnte. Was für ein Kerl!
»Ja, gut, aber verfallen Sie nicht in Panik, wenn Sie aus dem Schlafzimmer seltsame Geräusche hören«, warnte Gabe ihn trocken.
Westy grinste ihn breit an, was Gabe ein unglaublich gutes Gefühl gab.
»Chase«, fügte dieser dann hinzu, womit er Westy bei seinem richtigen Namen nannte.
»Sir?« Die blauen Augen des Mannes waren vertrauenerweckend.
»Wer auch immer für das, was heute Nacht geschehen ist, verantwortlich ist, wird nicht lockerlassen, bis entweder wir ihn erwischt haben oder er mich. Sollte Letzteres eintreten, möchte ich, dass ihr Jungs auf Helen achtgebt, wie ihr es auch vorher getan habt.«
Westy spannte seine Kiefermuskeln sichtbar an. »Wir werden Sie nicht noch einmal sterben lassen, Sir. Das letzte Mal haben wir Sie aus den Augen verloren. Dieser Fehler wird uns nicht noch einmal unterlaufen.«
Ein Gefühl der Dankbarkeit breitete sich in Gabe aus. »Danke«, sagte er rau. »Gute Nacht.« Er ging ins Schlafzimmer, wo seine Frau auf ihn wartete.
Helen war nackt. Gabe genoss den Anblick, wie sie zusammengerollt dalag und tief und fest schlief. Eine Ecke des Lakens hatte sie sich so über den Oberkörper gezogen, dass ihre gebräunten Beine und ihre zarten Schultern unbedeckt waren. Man konnte gerade noch den Ansatz ihrer Brüste sehen. Ihr Haar breitete sich
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