Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
plötzlich verband, wurde durch die Geschehnisse dieser Nacht und die Gefahr, die immer noch irgendwo lauerte, noch verstärkt.
    Mit ihrem Kuss versuchte Helen, ihren im Stillen gefassten Entschluss zu besiegeln. Sie würde ihrem Mann zur Seite stehen – heute Nacht und in allen Nächten, die noch folgen mochten. Egal, ob er sein Gedächtnis wiedererlangte oder nicht, ob er in den aktiven SEAL -Dienst zurückkehrte oder dienstunfähig blieb. Er hatte bewiesen, dass er trotz all der Schrecken, die er durchgemacht hatte, noch zu ungeheurer Großzügigkeit und Hingabe imstande war. Sie wäre dumm, wenn sie ihn jemals gehen ließe.
    »Du hast gewonnen«, erklärte Gabe, als er seine Lippen von ihren löste. Er stand auf, zog sie dabei mit sich hoch und drückte sie an sich.
    Helen trat an Mallorys Bett. Es behagte ihr nicht recht, ihre Tochter allein zu lassen.
    »Hey, Dad?«, murmelte Mallory und überraschte sie beide damit, dass sie wach war.
    »Ja, mein Mädchen?« Gabe sah besorgt auf sie hinab.
    »Kommst du nach Hause?«, fragte sie.
    Er zögerte, hatte offenkundig immer noch Angst, seine Familie mit in die Auseinandersetzung hineinzuziehen. »Nirgendwo auf der Welt möchte ich lieber sein«, antwortete er ehrlich. Er beugte sich über Mallory und gab ihr einen Kuss auf die linke Wange. »Du bist die Beste, weißt du das?«, sagte er. »Deine Warnung hat mir das Leben gerettet.«
    Sie öffnete ihre grünen Augen und lächelte. »Ich konnte doch nicht zulassen, dass die dich umbringen«, meinte sie.
    »Das hast du gut gemacht«, lobte er. »Zwei meiner Männer werden vor der Tür Wache halten, und wir kommen morgen früh wieder. Ist das okay, oder möchtest du, dass ich bleibe?«
    »Du kannst gehen«, sagte sie und schloss die Augen, als schmerze es, sie offen zu halten. »Du musst dich ausruhen.«
    Ihre Rücksichtnahme machte ihn sprachlos. Mit Tränen in den Augen blickte er zu Helen auf.
    »Gute Nacht, mein Schatz«, sagte diese und küsste Mallory auf die andere Wange. »Wir kommen morgen ganz früh wieder.«
    »Okay«, sagte Mallory zufrieden.
    Als sie auf den Gang hinaustrat, musste Helen heftig blinzeln, um ihre Tränen zurückzuhalten. Im Gegensatz zum Krankenzimmer war der Gang hell erleuchtet und voller Menschen.
    Helen ließ den Blick schweifen und sah, dass Gabes Acht-Mann-Trupp da war – alle, bis auf Jason Miller, dessen Abwesen­heit auffiel. Ein paar der Männer hatten sich auf den Bänken niedergelassen. Andere lehnten an der Wand. Der Master Chief stand etwas abseits und unterhielt sich ernst mit Leila, die mit leerem Blick über seine Schulter hinwegschaute. Als sie Helen sah, ließ sie Sebastian mitten im Satz stehen.
    »Wie geht es ihr?«, wollte sie wissen.
    »Sie wird wieder ganz gesund«, versicherte Helen ihrer Freundin. »Es tut mir nur leid, dass wir dir dein Date ruiniert haben«, fügte sie hinzu und warf einen fragenden Blick in Richtung des Master Chiefs.
    Er wirkte ganz aufgewühlt, seine Gefühle spiegelten sich in seinem Blick wider. So hatte Helen ihn noch nie gesehen. Er machte den Eindruck, als wollte er die Topfpflanze, die neben ihm stand, am liebsten gegen die Wand schleudern. Ganz ruhig, Junge. Helen sah wieder zu Leila, und zum ersten Mal fielen ihr die Fältchen um die schönen Augen ihrer Freundin auf, die von Angespanntheit und Müdigkeit zeugten. »Bist du okay?«
    Leila hob die Schultern. »Mir geht’s gut, ich mach mir nur Sorgen um dich und Mallory.«
    Helen sah sie forschend an. »Wir unterhalten uns später noch«, versprach sie.
    »Es gibt nichts, worüber wir uns unterhalten müssten«, sagte Leila.
    Na klar. Das wütende Glitzern in den Augen des Master Chiefs verriet, dass es eine ganze Menge gab, worüber sie sich unterhalten mussten. »Ich rufe dich morgen an«, beharrte Helen. Vielleicht würde Leila den Abend mit anderen Augen sehen, wenn sie erst einmal eine Nacht darüber geschlafen hatte.
    Ein Toter beim ersten Rendezvous war kein besonders guter Auftakt.
    Helen wandte sich Gabe zu, der mit Chief Westy McCaffrey sprach. Der Antiterror- SEAL flößte Helen stets etwas Unbehagen ein, denn er war so ganz anders als die anderen SEAL s. Aber da Westy sich in Terror-Regime einschleusen musste, durfte er sich die Haare lang wachsen lassen. Er trug Jeans und ein weißes T-Shirt, das die auffällige Tätowierung auf seinem linken Oberarm nicht verdeckte. Hinzu kamen insgesamt drei Ohrringe und eine grimmige Miene, die ihn wie Luzifer persönlich aussehen

Weitere Kostenlose Bücher