Aus Dem Dunkel
wie gesponnenes Gold auf dem Kissen aus.
Sie so zu sehen, raubte ihm fast den Atem. Er musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um seinen Blick von ihr loszureißen und duschen zu gehen. Nachdem er in Rekordzeit fertig war, löschte er das Licht bis auf eine kleine Lampe neben dem Bett. Mit einem Handtuch um die Hüften glitt er auf die Matratze und zog das Laken von Helens Körper. Was für ein herrlicher Anblick.
Helen rührte und reckte sich dann. Ihr Körper war geschmeidig, fest und bis auf ein paar ganz intime Stellen wundervoll gebräunt. Sie schenkte ihm ein verschlafenes Lächeln und streckte die Arme über den Kopf, sodass sich ihre Brüste einladend hoben.
Mit einem Knurren umfasste er ihre Taille, küsste ihre rechte Brust und saugte lustvoll an ihrem Nippel.
Sie hatte sich ihm in Annapolis zwar hingegeben, aber noch nichts versprochen. Heute Nacht dagegen war alles anders. Helens Blick aus ihren bernsteinfarbenen Augen versprach eine uneingeschränkte Einladung in ihr Leben, die für immer galt.
Gabe schwor sich, dass sie niemals auf diese Nacht zurückblicken und bedauern sollte, dass sie ihm eine zweite Chance gegeben hatte. Er wusste, dass er sich glücklich schätzen konnte. Andere hätten das vielleicht nicht so gesehen, bedachte man, was ihm in Nordkorea widerfahren war. Aber in Wahrheit hatte sich ihm die Möglichkeit geboten, auf das zurückzuschauen, was er war und was er bisher aus seinem Leben gemacht hatte. Als SEAL hatte er sich ausgezeichnet bewährt, sich einen Ruf als pflichtbewusster Führer erworben und seinem Land selbstlos gedient. Aber als Vater und Ehemann war er elendig gescheitert. Erst, als er gefangen genommen und gefoltert worden war, hatte er begriffen, dass ihm die Liebe die Kraft gab, seinen Folterern zu trotzen. Der Gedanke an seine Familie hatte ihn am Leben gehalten.
Und deshalb war die heutige Nacht mehr als nur eine Gelegenheit, mit seiner wunderschönen Frau zu schlafen. Diese Nacht war eine Bekräftigung, ein Neuanfang. Es knisterte zwischen ihnen wie eh und je. Das Verlangen zog sie unaufhaltsam zueinander hin. Gabe drang tief in Helen ein und blickte in ihre strahlenden Augen. Er verschränkte seine Finger mit ihren, als sie ihn spürbar zuckend umschloss. In ihren Augen spiegelte sich sein Gesicht wider.
»Es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe, Gabe«, entschuldigte sie sich.
Er küsste sie, wollte nicht an die Geschehnisse erinnert werden, die ihn dorthin geführt hatten, wo er jetzt war. Er schob eine Hand zwischen ihre beiden Körper und berührte Helen auf eine Weise, die ihr jedes weitere Wort unmöglich machte. Er wollte, dass diese Nacht über Jahre hinaus zu einer unauslöschlichen Erinnerung wurde.
Doch ihr gelang es dennoch, etwas zu sagen. »Ich liebe dich, Gabe!«, keuchte sie, bevor sie zum Höhepunkt kam.
Ihr Bekenntnis machte seine Absicht, sie stundenlang zu lieben, zunichte. Er hatte das Gefühl, vor Lust schier zu explodieren, als würde er hinauf zu den Sternen katapultiert. Das führte ihm vor Augen, dass er, Navy SEAL hin oder her, doch nur ein Mann war.
Leila schob ihre Sonnenbrille auf dem feuchten Nasenrücken wieder nach oben und rutschte auf dem Bauch so lange hin und her, bis die Holzleisten nicht mehr gegen ihre Hüftknochen drückten. Das Buch, das sie las, war wenig fesselnd, und sie ertappte sich dabei, wie sie über den Abend zuvor nachdachte.
Es war ein außergewöhnliches Date gewesen, so viel stand fest. Sie war mit Sebastian ausgegangen und hatte sich im Stillen geschworen, dass sie nicht mit ihm schlafen würde. Praktisch zum Selbstschutz hatte sie ihr hässlichstes schwarzes Kleid herausgesucht, ein Geschenk von Altul, wenn auch nur, um sie daran zu erinnern, wie ein Mann einer Frau das Herz brechen konnte.
Sebastian hatte keine Stunde gebraucht, um sie davon zu überzeugen, es auszuziehen.
Du Dummkopf!, schimpfte sie mit sich selbst und schob die widerspenstige Brille abermals energisch nach oben auf ihre Nase. Sie ließ sich so leicht fehlleiten, wenn es um Sebastian León ging. Er hätte wahrscheinlich gelacht, wüsste er, dass sie als Jungfrau in ihre Hochzeitsnacht gegangen war. Für ihn musste es gewirkt haben, als wäre sie leicht ins Bett zu bekommen. Er brauchte ihr nur einen Köder vor die Nase zu halten, und schon hatte sie sich für ihn ausgezogen!
Mistkerl!
Aber es war auch ein sehr verlockender Köder gewesen. Etwas, das ihr noch kein Mann, den sie kannte, angeboten hatte –
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