Aus Dem Dunkel
Pfeife tanzt«, stellte sie fest.
»Leila«, flehte er leise. »Was ich auch falsch gemacht habe, bitte gib mir eine Chance, es wiedergutzumachen. Es war nicht richtig von mir, dich unter Druck zu setzen, das gebe ich zu. Aber bitte stoß mich nicht so von dir weg. Ich brauche dich!«
Darauf war sie nicht gefasst gewesen, weder auf seine leidenschaftliche Bitte noch auf die deutliche Verzweiflung in seinem Ton. Sie spürte, wie sie schwach wurde. Sie wurde von Verlangen erfasst, sodass sie ihre abwehrende Haltung aufzugeben drohte. Sie dachte an seine herrlichen Küsse, an die Lust, die er ihr bereitet hatte. Ihre Entscheidung, ihm aus dem Weg zu gehen, kam ihr plötzlich übertrieben vor.
»Ich kann nicht«, antwortete sie mit zittriger Stimme und spürte, wie die Haut unter den winzigen Stoffdreiecken ihres Bikinioberteils zu kribbeln anfing.
»Bitte«, sagte er noch einmal. »Wir können vollkommen nach deinen Regeln spielen. Was immer du willst, ich werde es dir geben.«
Oh Gott, er machte es ihr unmöglich! Sie schloss die Augen, schluckte, ihr Mund war ganz trocken. Was sie wollte? Sie wollte ihn in ihre kühle Wohnung schleifen, ihm die Sachen vom Leib reißen und Sex mit ihm haben, der sie um den Verstand brachte. Aber sollte sie dies tun, dann würde sie sich in ihn verlieben, und er würde sie verlassen, um zu tun, was SEAL s nun einmal taten.
Diesem Schmerz wollte sie sich nicht aussetzen.
»Ich kann nicht«, wiederholte sie. Abrupt stand sie auf und sprang in den Pool. Er war vollständig angezogen. Ins Wasser konnte er ihr also nicht folgen. Nur dort war sie sicher vor ihm. Nur dort konnte sie sich abkühlen.
Er beobachtete sie eine halbe Stunde lang von seinem Platz auf der Liege aus. Leila schwamm eine Bahn nach der anderen, länger, als sie je geschwommen war, nur damit sie den Pool nicht verlassen und sich der Versuchung von Neuem stellen musste.
Als sie nach einer weiteren Bahn den Beckenrand erreichte, drehte sie sich um und ließ ihren Blick hilflos in Sebastians Richtung schweifen. Doch die Liege war leer. Sie sah sich im gesamten Poolbereich um.
Er war nicht mehr da.
Die Enttäuschung darüber wog so schwer, dass Leila das Gefühl hatte, von ihr unter Wasser gezogen zu werden. Sie klammerte sich am Beckenrand fest und fragte sich, zu welchem Schluss er gekommen sein mochte. Hieß das nun, dass er sie aufgegeben hatte? Die Last, die sie auf ihrem Herzen zu spüren schien, verriet ihr, dass sie nicht wollte, dass er sie so leicht aufgab.
Sie kletterte aus dem Pool, setzte sich auf den Rand und fühlte sich elend. Sie redete sich ein, das Richtige getan zu haben. Sie hatte sich selbst geschützt. Die Liebe zu einem SEAL war es nicht wert, ein gebrochenes Herz zu riskieren. Nicht einmal dann, wenn er ihr ein Kind schenkte.
Warum also hatte sie das Gefühl, sie habe sich etwas Kostbares durch die Finger gehen lassen?
Der Anruf kam um 14 Uhr. Gabe nahm ihn in der Küche entgegen. Er war schweißnass und hatte Hunger. Helen und er hatten dem Steingarten den letzten Schliff verliehen.
»Hallo?«
»Gabe Renault?«
»Ja.«
»Hier spricht Sheriff Dunton vom Sandbridge Police Department. Wir haben den Mann identifiziert, der Ihre Tochter entführt hat. Ich dachte, es interessiert Sie vielleicht, dass er ein Ex- SEAL ist. Wir haben einige Zeit gebraucht, um seine Akte ausfindig zu machen. Er wurde vor drei Jahren offiziell für tot erklärt.«
Was zum Teufel … ? Gabe wischte sich mit einem Papierhandtuch den Schweiß von der Stirn. Seine Gedanken überschlugen sich.
»Da er gesetzlich ja bereits als tot galt, sehe ich keine Veranlassung, gegen den Mann, der ihn getötet hat, Sebastian León, Ermittlungen einzuleiten«, fuhr der Sheriff fort. Im Hintergrund war das Rascheln von Papier zu hören. »Aber ich wüsste natürlich gern, was es mit dieser ganzen Sache auf sich hat. Kommen Sie doch bitte aufs Revier, dann gehen wir den Fall noch einmal durch.«
Gabe seufzte innerlich. Er warf Helen einen Blick zu, die gerade die Küche betrat. Sie sah genauso erschöpft und verschwitzt aus wie er. Das Tanktop, das sie trug, klebte feucht auf ihrer Haut und zeigte deutlich, dass sie keinen BH darunter trug. »Äh … vielleicht am späten Nachmittag«, erwiderte er ausweichend, während er Helens Hintern bewunderte, als sie sich über das Spülbecken beugte und sich das Gesicht wusch. »Im Moment habe ich zu tun.«
Er legte schnell auf und war in zwei Schritten bei seiner Frau, der er einen Arm
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