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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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der ihn umbringen wollte? – Nein, sicher nicht. Ein Navy-Commander war kein skrupelloser Mörder.
    Trotzdem musste Gabe über Lovitts mögliche Verwicklung in den Fall informiert werden. Helen setzte sich auf und rief im Spec-Ops-Hauptquartier an, aber es nahm niemand ab. Wo war die diensthabende Belegschaft? Es musste doch irgendjemand im Büro sein.
    Sie legte auf und machte sich auf die Suche nach Vinny, der Westy abgelöst hatte und nun im Haus Wache hielt.
    An einem Sonntagvormittag wäre Sebastian normalerweise zuerst in die Kirche gegangen und dann zum Brunch ins Shifting Sands . Er hätte seinen besten Anzug angezogen, einen von dreien, die er seit Jahren besaß und akribisch pflegte.
    Heute Morgen war er jedoch nicht für einen Kirchgang gekleidet. Mehr noch, er war kaum bekleidet, saß in Boxershorts in seinem Wohnzimmer und schaute sich im Fernsehen Wiederholungen von Gilligan’s Island an. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, frischen Kaffee zu kochen.
    Das war kein gutes Zeichen.
    Aber wozu Energie fürs Duschen, Rasieren und Anziehen aufwenden, wenn es in seinem Leben niemanden gab, der das Resultat zu würdigen wusste? Leila hatte ihn abgewiesen. Zwischen ihnen war es aus.
    Er schloss die Augen und ließ sich einen Moment lang von seinem Elend übermannen. Bald schon würde er sich einen Plan überlegen, irgendetwas, das Leila garantiert dazu brächte, ihre Meinung zu ändern. Aber im Augenblick wollte er sich im Selbstmitleid suhlen. Es war eine Seite an ihm, die seine Männer nie zu sehen bekamen. Sebastian, der SEAL , ließ sich nicht von seinen Gefühlen beherrschen. Sebastian, der Mann, hingegen hatte keine andere Wahl. Er war schließlich ein Latino. Und die waren verrückt nach Frauen – und machten sich für sie zum Narren.
    Oh, und was für eine Frau Leila war! Der bloße Gedanke an sie, an dieses wunderschöne, komplizierte weibliche Wesen, das sie war, weckte eine schmerzhafte Sehnsucht in ihm. Er war geboren worden, um sie zu beschützen, um treu an ihrer Seite zu stehen, um Vater des Kindes zu sein, das sie unbedingt in ihren Armen halten wollte.
    Dennoch hatte sie die Tiefe seiner Zuneigung nicht erkannt. Vielleicht hätte er deutlicher werden sollen.
    Das Telefon klingelte schrill und schreckte ihn auf. Er dachte, es könnte Leila oder ein Angehöriger des Teams sein, und nahm ab. »León.«
    Ein Zögern am anderen Ende. »Hier ist Hannah Geary. Kann ich mit Lieutenant Renault sprechen?«
    Vor Enttäuschung antwortete er nur knapp: »Er ist nicht hier.«
    Zunächst herrschte Schweigen, das irgendwie nachdenklich wirkte – und besorgniserregend. »Können Sie mir sagen, wo er ist?«
    Sebastian warf einen Blick auf seine Armbanduhr, die er nie ablegte. »Er hatte heute Vormittag eine Verabredung mit dem Commander der Spec Ops.«
    »Commander Lovitt?« Die Bestürzung der Anruferin war nicht zu überhören, und Sebastian richtete sich unwillkürlich auf. »Worum geht es?«, wollte er wissen.
    »Wer sind Sie?«, entgegnete die Frau.
    »Master Chief León. Ich arbeite mit Lieutenant Renault zusammen.«
    Sie schien zu überlegen, ob sie ihm trauen konnte oder nicht. »Ich glaube, er sollte den Commander nicht allein aufsuchen«, sagte sie dann, ohne wirklich konkret zu werden.
    Warum nicht? »Der Executive Officer und andere diensthabende Mitarbeiter müssten vor Ort sein. Warum verraten Sie mir nicht, was das zu bedeuten hat?« Sein vertrauenerweckender Tonfall führte ihn für gewöhnlich zum gewünschten Ergebnis.
    »Na schön«, gab die Anruferin nach. »Kannten Sie meinen Partner, der getötet worden ist? Ernest Forrester?«
    »Ja.«
    »Es war Lovitt, gegen den er ermittelt hat.«
    Sebastian fühlte sich wie betäubt und brauchte einen Moment, um seine Sprache wiederzufinden. »Weswegen?«, fragte er, obwohl er befürchtete, die Antwort bereits zu kennen.
    »Waffenhandel.«
    Unmöglich! Sebastian richtete den Blick zum Fenster und auf den unheilvoll düsteren Ozean hinaus. Und doch ergab es auf schreckliche Weise einen Sinn. Lovitt verfügte über Insiderinformationen. Er konnte seine Geschäfte zeitlich so abwickeln, dass sie vor dem jeweiligen Eintreffen des Teams über die Bühne gingen. Er besaß die nötigen Kontakte, um eine Gruppe von Ex- SEAL s anzuheuern, die für ihn die Drecksarbeit erledigten, Männer wie jenen, den Sebastian in der Nacht, als Mallory entführt worden war, getötet hatte.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Sebastian. Hannah Geary hatte Jaguar

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