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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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jemand einen anerkennenden Pfiff aus. Gabe hob den Kopf und sah Helen verwundert an. »Mädchen, du hast mir gerade das Leben gerettet«, sagte er. »Mir und allen anderen an Bord des Schiffs. Aber folg mir bloß nie wieder, wenn es gefährlich ist!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir wollten dich nicht verlieren, Gabe.«
    Er sah Mallory an, deren entschlossene Miene unterstrich, dass sie hundert Schurken erschossen hätten, um seine armselige Haut zu retten.
    »Ihr werdet mich nie verlieren«, knurrte er und drückte sie beide. »Chief«, sagte er dann und wandte sich an Artie, der hinter ihnen stand, »nehmen Sie dieses Boot und suchen Sie das Wasser nach meinem Junior Lieutenant ab. Er ist vor ein paar Minuten aus der Osprey gesprungen.«
    »Aye, aye, Sir.« Artie reagierte auf Gabes befehlenden Tonfall und rief ein paar Männer vom Patrouillenboot herüber, die ihn unterstützen sollten.
    Sebastian kletterte steifbeinig die Strickleiter herunter und half dabei, die Enterleinen zu lösen. Dabei wandte er Leila den Rücken zu.
    Artie scheuchte die Frauen zurück ins Ruderhaus, dann tuckerten sie los und machten sich bange auf die Suche nach Luther Lindstrom.
    »Er ist wütend auf mich«, meinte Leila niedergeschlagen.
    Helen legte einen Arm um ihre Freundin. »Falls es dir entgangen sein sollte, Gabe war auch sauer auf mich. Das ist ein gutes Zeichen, glaub mir.«
    »Was ist, wenn er nie mehr mit mir reden will?«, fragte Leila. Diese Möglichkeit machte ihr unüberhörbar Angst.
    »Er wird mit dir reden«, versicherte ihr Helen. »Er ist nur durcheinander, das ist alles. Und es passt ihm nicht, dass seine Männer ihn so sehen.«
    Außerhalb der Kabine wurden Rufe laut, weshalb sie ihre Aufmerksamkeit auf den Bug des Boots richteten. Artie hielt einen Rettungsring in der Hand und machte sich bereit, ihn über Bord zu werfen. Helen stellte sich auf die Zehenspitzen, um über das Vordeck des Boots hinausschauen zu können. Im selben Moment wurde Luther durch eine Welle in ihr Blickfeld gehoben. Abgesehen davon, dass er patschnass und erschöpft war, machte er dafür, dass er aus einem abstürzenden Flugzeug gesprungen war, keinen schlechten Eindruck.
    Mit einem geflüsterten Gebet der Dankbarkeit ließ sich Helen gegen ihre Begleiterinnen sinken. Die Ereignisse des heutigen Tages hätten in einer Vielzahl schrecklicher Tragödien enden können, aber das war nicht geschehen. Die Gerechtigkeit hatte gesiegt, genauso, wie es sich gehörte.

Epilog
    Der Labor Day bot den Männern des Echo Platoon einen Vorwand, ihren Sieg über die Korruption zu feiern. Das Wetter hätte für eine Party auf der frisch gebeizten Terrasse hinter Helen und Gabes Haus nicht besser sein können. Die Brise, die vom Meer herüberwehte, verhinderte, dass sie in der Sonne schmorten. Und für den Fall, dass es den Gästen doch zu heiß wurde, gab es jede Menge Eistee, Bier und Bowle. Außerdem versprachen die Wellen, die in nur hundert Metern Entfernung sanft am Strand ausliefen, Abkühlung.
    Gabe war der Herr über den Grill. Er hatte Hamburger gemacht, die in Rekordzeit weggegangen waren, und wendete jetzt die Spareribs. Während Helen die Kartoffelchips und Servietten nachfüllte, ließ sie ihren Blick immer wieder zu Gabes attraktivem Profil wandern. Noch einmal durchlebte sie in Gedanken den Albtraum, der sich zwei Wochen zuvor zugetragen hatte, und dachte mit einem Schaudern daran, dass sie sich wiedergefunden und um ein Haar erneut verloren hätten.
    In den vergangenen zwei Wochen war sie so glücklich gewesen, dass es schwer war, sich an die Zeit zu erinnern, in der sie und Gabe sich regelrecht fremd gewesen waren. Natürlich bedauerte sie, was er in Nordkorea hatte durchmachen müssen, aber sie war dankbar für die Veränderungen, die jene Erlebnisse in ihm ausgelöst hatten. Gabe war der fürsorglichste und leidenschaftlichste Ehemann, den sie sich nur wünschen konnte. Und sie war die glücklichste Frau der Welt.
    Als sie Westy eine Schüssel mit Chips reichte, zuckte sie regelrecht zusammen, weil er sie so eindringlich ansah. Er hatte die Mundwinkel leicht zu einem Lächeln verzogen, auch wenn das wegen seines Barts kaum zu erkennen war. Trotzdem hatte Helen den Eindruck, Westy freue sich für sie. Schüchtern lächelte sie zurück und sah sich dann um, wie es den anderen ging.
    Warum war Chief McCaffrey allein? Er mochte zwar etwas einschüchternd wirken, aber Helen spürte, dass er ein großes Herz besaß – so groß wie der wilde

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