Aus Dem Dunkel
von zwei Mann geflogen werden.« Sebastian sah Luther an, der zum Piloten ausgebildet war. »Was meinen Sie, Sir?«
Luther zögerte und warf einen unbehaglichen Blick zum Hauptgebäude hinüber. Sie hatten keine Zeit, um einen offiziellen Antrag zu stellen. Einen Militärtransporter zu kapern, konnte ernste Folgen haben. Andererseits würden es sich die SEAL s nie verzeihen, wenn sie ihren Truppführer im Stich ließen.
»Ich glaube, uns bleibt keine andere Wahl«, meinte Luther schließlich.
»Dann los.« Sie rannten den Pier hinunter und auf das Landungsboot zu. Der Petty Officer, der Wache stand, wich zurück. Ihr Auftreten schüchterte ihn so sehr ein, dass er es nicht wagte, sie aufzuhalten.
Vom Landungsboot aus kletterten sie direkt in den Senkrechtstarter. Den Kopilotensitz ließen sie für Sebastian frei, der die Vertäuung des Vogels löste und dann ebenfalls an Bord sprang.
»Festhalten!«, rief Luther, als er die Motoren startete. »Das wird ein holpriger Flug!«
Die Maschine erhob sich unter einem Wupp-Wupp-Wupp der beiden Rotoren. Der böige Wind erwischte das Heck und drückte es herum, sodass es fast die Funkantenne des Landungsboots getroffen hätte. Als sie weiter an Höhe gewannen, wurde der Regen zur offenen Frachtluke hereingepeitscht und auf dem Boden, wo Westy, Vinny und Teddy kauerten, sammelte sich Wasser. Sie merkten es nicht einmal.
Sie hatten alle mit der bizarren Gegebenheit zu kämpfen, dass ihr Commander nicht der Mann war, für den sie ihn gehalten hatten, dass er einen der ihren aufs Meer hinausgelockt hatte, um zu Ende zu bringen, was er in Pjöngjang versäumt hatte.
Als sie sich das letzte Mal zusammengekauert und an Jaguar gedacht hatten, war es stockdunkel gewesen. Man hatte sie losgeschickt, um in den Trümmern des Lagerhauses die sterblichen Überreste ihres Kameraden zu bergen und mit nach Hause zu nehmen. Es war eine Tradition der SEAL s, keinen Mann, ob tot oder lebendig, zurückzulassen. In jener Nacht hatten sie einen Zahn von Jaguar gefunden.
»Ich glaube, die werden wir brauchen«, rief Westy aus dem hinteren Teil des Senkrechtstarters. Er warf jedem seiner Kollegen ein Paar gefütterte Handschuhe zu.
Erleichtert streiften die Männer sie über. Sich auf das Patrouillenboot abzuseilen, war ihre beste Angriffsmöglichkeit. Das Deck war nicht groß genug, um mit der Maschine darauf zu landen.
Westy prüfte das Zwanzig-Meter-Seil, an dem die Männer auf das Deck hinabrauschen würden.
»Da ist das Patrouillenboot!«, meldete Luther. Er drehte den Vogel nach Osten.
Mit pochenden Herzen und absolut konzentriert machten sich die Männer bereit.
Der Master Chief verließ den Kopilotensitz und kam zu ihnen. »Hört zu«, sagte er. »Der Plan ist folgender.« Er lebte nach dem Grundsatz, dass eine gute Vorbereitung die halbe Miete war.
Die Männer waren ganz Ohr.
»Wir wissen nicht, wie viele Gegner sich an Bord befinden, aber wir können davon ausgehen, dass sie ausgebildete Soldaten sind, wahrscheinlich Ex- SEAL s. Macht sie kampfunfähig, aber tötet sie nicht«, fügte Sebastian hinzu. »Diese Männer werden sich für ihre Verbrechen zu verantworten haben, insbesondere der CO . Wir seilen uns aufs Heck ab und stürmen von da nach vorn. Noch Fragen?«
Die Männer schwiegen. Nein, das Vorgehen war ziemlich klar. Es war kein optimaler Plan, aber es blieb ihnen auch kaum eine andere Möglichkeit.
Luther wendete die Osprey und zog sie über das Patrouillenboot. Der Wind schüttelte den Flieger durch und machte es schwierig, mit dem Heck herunterzugehen.
»Sie haben uns gesehen!«, warnte Luther.
Sekunden später stand die Flanke des Vogels unter Beschuss. Westy schnappte sich eine MP 5, zielte auf die einsame Gestalt an Deck und scheuchte sie mit einem kurzen Feuerstoß in Deckung.
»Los, los, los!«, rief der Master Chief.
Einer nach dem anderen verschwanden die Männer aus seinem Blickfeld und ließen sich surrend am Seil hinunter auf das schmale Heck der Nor’easter . Westy gab ihnen Feuerschutz, als der Kerl wieder auftauchte und auf Vinny schoss, der sich gerade als Zweiter abseilte.
»Jetzt Sie!«, rief Sebastian und bedeutete Westy, dass er ihm Feuerschutz geben würde.
»Sobald ich unten bin, drehen Sie ab!«, rief er dem Piloten zu.
Luther nickte. Er wusste so gut wie der Master Chief, dass die MK 38 Zweihundertfünfzwanzig-Millimeter-Maschinenkanone des Patrouillenboots der Osprey den Garaus machen würde.
Nach einem letzten Schuss auf den
Weitere Kostenlose Bücher