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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Westen, dem er seinen Codenamen zu verdanken hatte. Er war auf eine gefährliche Weise ungeheuer attraktiv. Von Gabe wusste sie, dass Westy sich nur mit verheirateten Frauen einließ, um selbst der Ehefalle zu entgehen. Als Antiterror- SEAL , mutmaßte Helen, hielt er es wohl für besser, keine eigene Familie zu gründen. Dennoch war es ein Jammer, fand sie. Sie hatte das Gefühl, dass Westy eine Frau so lieben würde, wie Gabe jetzt sie liebte – vollkommen bedingungslos.
    Während sie mit der Chipsschüssel in der Hand über die Terrasse auf Luther Lindstrom zuging, dachte sie auch über ihn nach. Luther saß neben seiner Verlobten Veronica, aber das angespannte Schweigen, das zwischen den beiden herrschte, deutete auf Probleme hin. Gabe und die anderen schlossen schon heimlich Wetten darüber ab, wie lange die beiden noch zusammenbleiben würden.
    Luther nahm sich eine Handvoll Chips. »Danke«, sagte er und schenkte Helen ein jungenhaftes Lächeln. Veronica, deren Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen waren, lehnte die Chips ab.
    Helen ging weiter zu Leila, die etwas abseits stand. Sie war nur gekommen, weil Helen darauf bestanden hatte, und hielt so viel Abstand wie möglich zum Master Chief. Seit den Ereignissen an Bord der Nor’easter machte Sebastian einen ziemlich reservierten Eindruck. Verwirrt über seinen scheinbaren Sinneswandel hatte auch Leila sich zurückgezogen. Für Helen war es offensichtlich, dass die beiden Sturköpfe nur darauf warteten, dass der andere das Eis brach.
    »Ich glaube, ich sollte gehen, Helen«, sagte Leila und nahm sich ein paar Chips aus der Schüssel. Der kunmmervolle Unterton in ihrer Stimme verriet Helen, dass Sebastians anhaltendes Schweigen seinen Tribut forderte.
    »Ach, komm schon. Einer von euch beiden muss nachgeben. Geh einfach zu ihm und beende das Theater!«
    »Und was ist, wenn er mich nicht mehr will?«, meinte Leila zögernd.
    Helen stieß einen ungläubigen Laut aus. »Du hast wohl die Blicke, die er dir seit einer Stunde zuwirft, noch gar nicht bemerkt?«
    »Was für Blicke?«
    »Oh Gott. Geh einfach zu ihm und frag ihn, was sein Problem ist.«
    Leila sah hinüber zu Sebastian. »Ich fürchte, er ist immer noch wütend auf mich«, gestand sie.
    »Ist er nicht. Höchstens auf sich selbst, weil er dich vor den Kopf gestoßen hat«, widersprach Helen.
    »Meinst du?« Leila atmete einmal tief durch. »Okay, dann … «
    Zufrieden darüber, dass ihre Freundin den Mut aufbringen würde, den ersten Schritt zu machen, kehrte Helen an Gabes Seite zurück.
    Ihr Mann hob gerade seinen Plastikbecher. »Ich möchte einen Toast ausbringen«, rief er.
    Die Männer pflichteten ihm begeistert bei und griffen nach ihren Getränken.
    »Auf den Master Chief, der mich daran gehindert hat, Lovitt zu erwürgen«, begann Gabe. »Ohne Ihr Eingreifen säße ich jetzt im Gefängnis.«
    »Bravo!«, bestätigten die Männer.
    Sebastian lächelte ihnen abwesend zu und hob seinen Becher.
    »Auf Lieutenant Lindstrom«, fuhr Gabe fort und fasste den großen SEAL ins Auge, »der jedem Angriff auszuweichen versteht, auch wenn er mit einer abstürzenden Osprey zu kämpfen hat!«
    »Hurra!«, rief Vinny.
    Veronica sah in seine Richtung.
    »Auf unseren XO «, erklärte Gabe mit sarkastischem Tonfall, »der diesem Land mit seinem Abschied vom Militär einen großen Dienst erwiesen hat.«
    Die Männer buhten und legten ihre Erinnerungen an Jason Miller mit einem Schulterzucken zu den Akten. Der Mann war ohne weitere Erklärung vom Dienst zurückgetreten. Er hatte sich geweigert, gegen Lovitt auszusagen, obwohl er vom NCIS , dem Naval Criminal Investigation Service, gehörig unter Druck gesetzt worden war. Auch über den Zwischenfall im vergangenen Jahr hatte er eisern geschwiegen und keinerlei Beteiligung an Gabes Verschwinden zugegeben.
    »Und ich erhebe mein Glas«, ergänzte Gabe, jetzt sehr ernst wirkend, »auf Hannah Geary, wo immer sie sein mag. Möge Gott seine schützende Hand über sie halten, bis man sie findet.«
    Die Männer stimmten ihm zu und tranken einen Schluck. Stille senkte sich über die Gruppe, als alle an die verschwundene DIA -Analystin dachten. Das Notizbuch in ihrem Besitz wurde gebraucht, um Commander Lovitts Verbrechen nachzuweisen. Der CO war zwar wegen des Zwischenfalls an Bord der Nor’easter verhört worden, doch es gab keine handfesten Beweise, die ihn mit dem Waffenschmuggel in Verbindung brachten. Und die würde man wohl ohne das Notizbuch, mit dem

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