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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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zu springen.
    Artie brummte irgendetwas von wegen Degradierung. »Dann sehen Sie zu, dass Sie in die Kabine kommen, und lassen Sie sich nicht blicken«, gab er schließlich nach.
    Gegen die Wand des Unterstands gelehnt klammerte sich Helen an Mallory und Leila, während Artie das Boot aufs Meer hinaussteuerte. Ihr kam das alles so unwirklich vor. Das kleine Gefährt pflügte krachend durch die Wellen. Über ihnen jaulte eine Sirene, und unter ihren Füßen vibrierte das Deck. Mallory wurde grün im Gesicht. Leila drückte Helens Hand. Diese schloss die Augen und betete, dass die ganze Eile sich als unnötig erweisen würde. Wie konnte ein Mann, der es bis zum Commander geschafft hatte, seine eigenen Leute verraten?
    Als Helen die Augen wieder öffnete, war das Patrouillenboot, ein größeres Schiff als das, auf dem sie sich befanden, direkt voraus. Es dümpelte in den Wellen. Kalte Angst erfasste Helen, als sie in einiger Entfernung Rauch über dem Meer aufsteigen sah. Selbst in die Kabine des Polizeiboots drang der Geruch von Geschützfeuer. Sie sah zu Mallory, die offensichtlich versuchte, unter den Gestalten auf dem Patrouillenboot Gabe auszumachen.
    Jemand an Bord des größeren Schiffs winkte und bedeutete ihnen, näher zu kommen.
    »Das ist Sebastian«, entfuhr es Leila. Sie klang verdächtig angespannt.
    Als die Polizeiboote sich dem Patrouillenboot näherten, warfen die MP s Enterleinen hinüber und machten seitlich an dem größeren Schiff fest. Helen erkannte Westy, der bei dem Manöver half. Aber wo war Gabe?
    Sie hatte nicht die Geduld, noch länger zu warten, weshalb sie Leila und Mallory anwies, sich nicht vom Fleck zu rühren, und aus der Kabine trat. Der Regen hatte nachgelassen, aber die Sirenen heulten unverändert, und über das Dröhnen der Motoren hinweg waren die Rufe der Männer zu hören. Militärpolizisten kletterten über Strickleitern an Bord des Patrouillenbootes.
    Helen umklammerte die Reling. »Vinny!«, rief sie, als sie einen Blick auf einen vertrauten dunklen Schopf erhaschte.
    Er blickte forschend über die Reling der Nor’easter .
    »Wo ist Gabe?«
    Vinny schien verdutzt darüber zu sein, sie zu sehen. »Er ist okay«, rief er dann. »Ein Tango ist verschwunden. Gehen Sie in Deckung!«
    Ein verschwundener Tango. Das hieß, einer der Verbrecher hielt sich noch irgendwo versteckt. Helen drehte sich um und wollte in die Kabine zurückkehren, als ihr Blick auf eine Gestalt fiel, die aus einer Frachtluke in Hecknähe des Patrouillenbootes auftauchte. Sie sprang hervor wie ein Kastenteufel aus der Box, eine Panzerabwehrwaffe auf einer ihrer Schultern.
    »Oh mein Gott«, flüsterte sie. Angst lähmte sie für eine Sekunde. Sie hatte genug Kriegsfilme gesehen, um zu wissen, was eine Waffe dieser Größe anrichten konnte.
    Zu ihrem Entsetzen richtete der Mann seine Panzerfaust auf das Ruderhaus des Patrouillenboots, wo am meisten Betriebsamkeit herrschte.
    Herrgott. Er wird das Schiff in die Luft jagen und alle, sich selbst eingeschlossen, in den Tod reißen! Bestürzt wich Helen einen Schritt zurück und trat ihrer Tochter auf die Zehen, die sich von hinten genähert hatte.
    »Mom?«, fragte Mallory.
    Helen wartete nicht, bis jemand an Bord des Patrouillenboots auf die Gefahr aufmerksam wurde und etwas unternahm. Sie zog Gabes Glock aus dem Hosenbund und zielte auf den potenziellen Attentäter. Noch nie im Leben hatte sie eine Waffe auf einen Menschen gerichtet. Aber jetzt … Ihre Hände waren erstaunlich ruhig, als sie den Abzug drückte und dachte: Nur über meine Leiche!
    An Bord der Nor’easter näherte sich Jaguar seiner Beute. Theoretisch hätte er die Jagd auf den letzten Tango der inzwischen eingetroffenen Militärpolizei überlassen können. Der Mann mochte ebenso wie seine Kumpanen das Schiff verlassen haben, aber die Erfahrung hatte Gabe gelehrt, sich nie auf Vermutungen zu verlassen. Ebenso gut konnte der Kerl sich unter Deck verstecken und einen Angriff planen.
    Nur um ganz sicher zu gehen, pirschte Gabe den schmalen Gang hinunter, vorbei an den Schlafquartieren, den Duschen und der Messe. Am Ende des Gangs angelangt, stand er vor der Waffenkammer. Er zog kurz an der Tür. Sie war von innen blockiert. Zufall oder nicht? Es gab nur eine andere Möglichkeit, in diesen Teil des Schiffes zu gelangen, und zwar durch eine Luke auf dem darüberliegenden Deck.
    Mit Schrecken wurde Gabe bewusst, dass der Tango eingestiegen sein könnte, um sich zu rüsten. In dem Raum hinter der Tür

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