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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Federn erwischt.
    Einen Moment lang war Mallory eifersüchtig. Etwas Entspannung hätte sie auch gut gebrauchen können. Sie fühlte sich wie eine Bogensehne kurz vor dem Abschuss. Ihr ganzes Leben war im Begriff, auf den Kopf gestellt zu werden, und sie hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun konnte. Doch ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass ein Joint nicht die richtige Lösung war.
    Oben im Haus fing Reggies Hund an zu bellen, doch ihr Kumpel schien es nicht zu bemerken. »Es ist jemand an der Tür«, vermutete Mallory und rüttelte an seinem Knie.
    »Wahrscheinlich der Briefträger«, erwiderte Reggie gelassen.
    Der Spitz kläffte unaufhörlich weiter.
    Mallory wurde unruhig und erhob sich. »Ich werde mal nachsehen«, sagte sie und ging zur Treppe.
    Es klingelte an der Tür. Mallory lief zur Vorderseite des Hauses und warf einen Blick aus dem Fenster. Als sie Gabe erkannte, duckte sie sich schnell. »Oh, Scheiße «, stöhnte sie leise.
    Sie hörte ihre Eltern miteinander reden. Himmel, und was jetzt? Die Tür aufmachen und so tun, als wäre alles in Ordnung? Es würde ihr wohl nichts anderes übrig bleiben. Ihr Fahrrad stand draußen. Ihre Eltern wussten, dass sie da war.
    Mit einer Hand hob sie den knurrenden Spitz auf den Arm und griff mit der anderen nach der Türklinke. »Hi«, sagte sie, als sie öffnete. »Sucht ihr mich?«
    Ihre Mutter lächelte ihr freundlich zu. »Hi, Schätzchen. Wir haben uns nur gefragt, wo du bist.«
    »Ich bin hier«, erwiderte Mal. Sie spürte, dass etwas Bedrohliches von Gabe ausging, der schweigend vor ihr stand und sie mit seinem Blick fixierte.
    »Wo ist Reggie?«, wollte er wissen.
    Mallory hielt die Türklinke noch fester umklammert. »Unten im Keller«, erwiderte sie. Ihr Herz schlug immer heftiger.
    »Ich möchte ihn gern kennenlernen«, erklärte ihr Dad.
    Nein, bitte nicht! »Du kennst ihn doch schon«, versuchte sie, ihn hinzuhalten und gleichzeitig so unbekümmert wie möglich zu klingen.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern«, erwiderte Gabe knapp.
    Mallory musste sich dringend etwas einfallen lassen. »Tatsächlich? So, wie du dich nicht an die Frau im Fitnesszentrum erinnerst?« Sie musste all ihren Mut aufbringen, um ihm das ins Gesicht zu schleudern, denn diesen Gabe kannte sie. Dies war der Mann, bei dem jedes Fehlverhalten Konsequenzen nach sich zog, und wenn sie nicht aufpasste, würde sie die auch in diesem Fall zu spüren bekommen.
    »Mallory!« Helen schnappte nach Luft.
    Gabe blickte an Mallory vorbei in das Halbdunkel des Hauses. Er atmete einmal tief ein, und voller Panik begriff sie sofort, dass er es riechen konnte – das Marihuana.
    Sie war so gut wie tot.
    »Netter Versuch, Kleines«, sagte er ganz ruhig. »Lass mich rein.«
    Ihre Mutter roch es auch. Überrascht und entsetzt starrte sie ihre Tochter an.
    Mallory wurde plötzlich ganz übel. Am liebsten hätte sie ihren Eltern die Tür vor der Nase zugeknallt, aber damit würde sie Gabe auch nicht aufhalten können. Sie trat einen Schritt zurück und öffnete die Tür ganz weit. »Er ist unten im Keller«, hörte sie sich selbst sagen. »Ich habe ihn gebeten, es nicht zu tun.«

8
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte Mallory sofort, als Gabe wieder zurück zur Haustür kam. Er hatte dafür gesorgt, dass sie bei ihrer Mutter blieb, obwohl sie Reggie unbedingt die Tracht Prügel ersparen wollte, die ihm ins Haus stand.
    »Hüte deine Zunge«, ermahnte Helen sie und zog sie näher an sich heran.
    Gabe blieb vor den beiden stehen. Er wirkte entspannt. »Wir haben uns nur ein bisschen unterhalten, das ist alles«, erklärte er milde. Er musterte Mallory von Kopf bis Fuß, sein finsterer Blick verriet, dass er enttäuscht war.
    »Ich habe nichts davon probiert«, schwor sie und ignorierte, dass ihre Mutter ihr warnend den Arm drückte.
    »Das habe ich auch nicht gedacht«, entgegnete Gabe. »Aber ab sofort werdet ihr eure gemeinsame Zeit bei uns zu Hause verbringen. Die Terrasse muss abgeschliffen werden«, erklärte er knapp. Und dann ging er an ihnen vorbei zum Wagen.
    Mit offenem Mund blickte Mallory ihm hinterher, nicht besonders begeistert von der Aussicht auf harte körperliche Arbeit, aber unglaublich erleichtert, dass ihr nicht verboten worden war, Reggie wiederzusehen.
    »Spring auf dein Fahrrad und komm nach Hause«, sagte Helen und ließ den Arm ihrer Tochter los, um Gabe zum Wagen zu folgen. »Es ist schon fast Essenszeit.«
    Immer noch wie betäubt starrte Mallory ihren Eltern nach. Zum

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