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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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noch vom Schock, aber es half ihm zu wissen, dass er kein Menschenleben gefährdet hatte. Er hatte sein Team nicht verraten.
    Zudem tat es ihm gut, verorten zu können, warum seine Entführer bei ihrer Suche nach Informationen so rücksichtslos gewesen waren. Er dachte an die Nachrichten, die er neulich Abend im Fernsehen gesehen hatte. Da so viele Nordkoreaner verhungerten und es keinerlei finanzielle Hilfen gab, verkauften sie eben Informationen gegen Geld. Es war also nichts Persönliches; sie versuchten nur zu überleben.
    Gabe stieß einen leisen Fluch aus und warf einen Blick auf die Uhr: 3:42 Uhr. Die Wirkung der Tabletten hatte offensichtlich nachgelassen. Schlafen konnte er jetzt vergessen. Jedenfalls nicht bei all diesen verstörenden Gedanken.
    Sein Blick fiel auf den Computerbildschirm. Er schauderte. Sie waren wahrscheinlich immer noch da draußen, am anderen Ende des Fiberglaskabels. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, sie aufzuspüren – er wusste es nicht. Über so etwas musste man mit Luther sprechen, aber laut seiner Verlobten war er noch nicht wieder zu Hause.
    Trotzdem fühlte er sich von dem Computer magisch angezogen. Auf gewisse Weise stellte er eine Verbindung zu seiner Vergangenheit dar. Von der Couch aus ging er hinüber zum Ledersessel, sein Herz begann vor Erwartung schneller zu schlagen.
    Wie jetzt? Seine merkwürdige Reaktion gab ihm zu denken.
    Dennoch griff er unter den Schreibtisch, schaltete den Rechner ein und lehnte sich im Sessel zurück, während der Computer hochfuhr.
    Das Icon »Sie haben Post« blinkte auf, und Gabe zuckte zusammen, als hätte man versucht, ihn mit einem Defibrillator wiederzubeleben. Was zum Teufel ist bloß mit mir los?
    Er schien ein Déjà-vu zu erleben – genau das war ihm schon einmal passiert. Er hatte sich vor einen Computer gesetzt und … und … Scheiße! Er konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern! Mit zittrigen Fingern betätigte er die Maus und klickte auf das Icon, doch er öffnete damit nur Mallorys Postfach.
    Es war voll mit Nachrichten von Reggie. Bei den meisten handelte es sich um irgendwelche Spaß-Mails, die er an sie weitergeleitet hatte. Nichts davon hatte etwas mit ihm oder seiner Situation zu tun.
    Angeekelt von sich selbst schloss Gabe das Postfach wieder und machte sich auf die Suche nach der Homepage einer seriösen Zeitung. Im vergangenen Jahr war auf der Welt eine ganze Menge passiert. Als sich die Seite der Zeitung aufgebaut hatte, durchkämmte er sofort die archivierten Ausgaben. Er würde nie wieder ein SEAL werden, wenn er nicht seine Hausaufgaben machte und in Erfahrung brachte, was er verpasst hatte.
    Auf dem Weg in die Küche, um Frühstück zu machen, blieb Helen draußen vor dem Arbeitszimmer stehen. War Gabe schon wach? Sie war sich sicher, Tippen gehört zu haben, als würde jemand am Rechner arbeiten.
    Obwohl sie vor Neugier fast platzte, ging sie an der Tür vorbei und verkniff es sich, zu klopfen. Bei Sonnenaufgang mit ihm allein zu sein, war keine gute Idee. Nach dem extrem heißen Erlebnis im Auto am Tag zuvor war sie einfach zu anfällig für ihn, um so etwas wagen zu können. Außerdem konnte sie es sich nicht leisten, zu spät zur Arbeit zu kommen.
    Auf Zehenspitzen schlich sie in die Küche und holte sich einen Muffin aus dem Kühlschrank. Während sie im Stehen aß, spitzte sie die Ohren, ob sie irgendetwas von dem mitbekam, was er gerade tat. Sie ließ ihren Blick aus dem Fenster schweifen, wo der Himmel kurz vor Sonnenaufgang silbrig schimmerte. Es würde wieder ein heißer, trockener Tag werden. Ihre Wildblumen hätten ein wenig Regen vertragen können.
    Die Topfpflanze auf dem Fensterbrett fiel ihr ins Auge. Sie trat näher an sie heran und genoss gleichzeitig das Knacken der Walnuss-Stückchen in ihrem Nuss-Bananen-Muffin. Sie stellte überrascht fest, dass es der Kaktus war, den Gabe aus dem Krankenhaus mitgebracht hatte. Er war in eine Keramikschale gepflanzt worden, die Mallory in der Mittelstufe für Gabe getöpfert hatte. Es war ein einfacher Topf mit Henkeln auf beiden Seiten, in einem strahlenden Blau glasiert.
    Gabe musste ihn im Schrank gefunden haben. Ob er sich daran erinnern konnte, dass Mallory ihn einst für ihn gemacht hatte? Sie bezweifelte es. Er hatte wahrscheinlich einfach nur die richtige Größe besessen. Der kleine, runde Kaktus schien gut zu gedeihen. Während sie ihn so betrachtete, breitete sich ein seltsames Gefühl in ihr aus.
    »Du bist früh auf.«
    Sie verschluckte

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