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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Uran, Atomkraft- und Gaskraftwerke. Wenn sie eine Schwachstelle fanden oder irgendwelche Informationen, die sich zu Geld machen ließen, boten sie diese bekannten Terrorgruppen zum Kauf an. Zumindest ging Gabe davon aus.
    Ähnlich verhielt es sich mit ihrem Gefangenen. Die Entführer hatten versucht, jede nur erdenkliche Information aus ihm herauszubekommen. Er nahm an, dass sie vorhatten, alles, was sie erfuhren, gegen ein kleines Honorar an andere Gegner weiterzugeben. Allerdings hatte er ihnen bisher nur pure Lügen erzählt.
    Wie gewöhnlich lauschte Gabe dem schnellen Koreanisch, in dem sie sich unterhielten. Er hatte sich allmählich an ihren Dialekt gewöhnt, der sich etwas von dem abhob, was man ihm auf der Sprachenakademie beigebracht hatte. In ihren Sätzen tauchten ständig englische Computerbegriffe auf, was ihm natürlich einen weiteren Vorteil bot.
    Wenn er diese Zelle jemals lebend verlassen sollte, würde er etwas mitnehmen – das war verdammt sicher. Schließlich hatten sie ihm fast ein Jahr seines Lebens genommen und einige seiner Fingernägel ausgerissen. Das würde er sich bezahlen lassen.
    Er dachte über die Verhöre nach, die er bisher durchlitten hatte. Glücklicherweise wusste er nicht besonders viel über das Intranet des Navy-Marine-Corps, sonst hätten sie ihn sicher längst schon sehr viel schwerer verletzt, als sie es ohnehin schon getan hatten. Um an diese Informationen zu kommen, hatten sie den falschen SEAL erwischt. Da wäre Luther Lindstrom der bessere Fang gewesen.
    Aber die Fragen über die Küstensicherheit machten ihn fertig. Leider hatten sie eine Unstimmigkeit in seinem Lügenkonstrukt entdeckt, und sie wurden immer rücksichtsloser auf ihrer Suche nach der Wahrheit. An den Stellen seiner linken Hand, wo sie ihm Nadeln unter die Fingernägel getrieben hatten, puckerte es immer noch. Neuerdings hatten sie damit begonnen, ihm das Wasser zu entziehen. Er hoffte nur, dass sie seine Zähne in Ruhe lassen würden.
    Nachts wach zu sitzen und ihren Gesprächen zu lauschen, war nicht unbedingt die befriedigendste Form von Rache. Aber Gabe hatte sich geschworen, dass sein Tag noch kommen würde, vorausgesetzt, sie töteten ihn nicht vorher. Er verdrängte diese schlimme Option aus seinen Gedanken und konzentrierte sich darauf, was er mitkriegte.
    Seltsam. Normalerweise konnte er die Stimmen seiner Entführer deutlich hören, aber heute klangen die Gespräche weit entfernt und abgehackt. Er bekam nicht einen einzigen zusammenhängenden Satz mit.
    Er vermutete, dass dies wohl eine Folge des Wassermangels sein musste. Oder hatten sie ihm irgendetwas in den Reis getan, den es zum Abendessen gegeben hatte? Er drückte sich von dem Mauervorsprung hoch und schlurfte zur Tür, um besser hören zu können. Mit den Zehen stieß er gegen etwas Hartes und Breites, das ihm den Weg versperrte.
    Was zum Teufel ist das?
    Er kniff die Augen zusammen und erkannte einen Ledersessel, einen Schreibtisch und einen Computermonitor. Alles sah fast so aus wie bei ihm zu Hause. Er blinzelte und nahm die Dinge genauer unter die Lupe. Moment mal, er war zu Hause. Er stand in der Mitte seines Arbeitszimmers. Unter der heruntergelassenen Jalousie fiel ein schmaler Streifen Mondlicht in den Raum. Himmel noch mal, er war zu einem verdammten Schlafwandler geworden!
    In dem Gefühl, gerade mit Lichtgeschwindigkeit durch Raum und Zeit gereist zu sein, packte Gabe den Sessel. Ihm drehte sich der Magen um, und er befürchtete, sich übergeben zu müssen. Genau wie der letzte Traum war dieser so real gewesen. Sein Körper schmerzte, als wäre er erst gestern verprügelt worden. Wäre er nicht aufgewacht …
    Nein, Dr. Terriens Einschätzung nach würde er Helen nicht noch einmal angreifen. Aber es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er irgendetwas tat, ohne es selbst zu bemerken. Er könnte es sich niemals verzeihen, sollte ihm das passieren.
    Gabe taumelte zurück zur Couch und ließ sich darauffallen. Er war dankbar für diese Erinnerungen, wirklich, das war er. Aber all die Qualen wieder und wieder durchleiden zu müssen, schlug ihm auf den Magen. Er zwang sich dazu, jede Einzelheit der Ereignisse noch einmal Revue passieren zu lassen. Er musste herausfinden, ob er sein Land verraten hatte. Was war ihm in einem Moment, als seine Welt nur noch aus Schmerzen zu bestehen schien, herausgerutscht?
    Nachdem sein Gedächtnis ihm alle Geschehnisse jener Nacht umfangreich offenbart hatte, war ihm richtig übel. Er zitterte

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