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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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einfach das Rückgrat, um so ein Ding durchzuziehen.
    Aber wer dann?
    »Verdammter Mistkerl«, murmelte Gabe, während ihn ein Gefühl der Unsicherheit überkam und er seinen Blick über die Bäume hinter den großen Glasscheiben schweifen ließ. Dort draußen konnte sich ein Scharfschütze verbergen und ihn jeden Moment ausschalten. »Verschwinden immer noch Lieferungen?«, erkundigte er sich, während er sich nach einer möglichen Deckung umsah. Es war kein Attentäter zu sehen, aber er hatte die Glock 23 um die Wade geschnallt, geladen und schussbereit, nur für den Fall der Fälle.
    »Johansen hat mir gebeichtet, dass wir letzte Woche einen Nuklearsprengkopf verloren haben«, berichtete der Commander. »Er war mit einem Tanker in den Jemen transportiert worden. Als die SEAL s von Team 2 ihn im Indischen Ozean abfangen wollten, haben sie nur einen aufgesprengten Frachtraum vorgefunden.«
    Gabe schluckte, sichtlich befangen. Ein Nuklearsprengkopf – guter Gott! Was wollte der Verräter in ihrer Mitte mit einer Atomwaffe? Sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen, wo er in die Hände von Terroristen fallen konnte? Besaß der Mann denn überhaupt kein Hirn, keinen gesunden Menschenverstand? Dass man eine Massenvernichtungswaffe kaufen konnte, war wirklich das Letzte, was diese unsichere Welt noch brauchte!
    »Du bist schon immer ein Glückspilz gewesen«, bemerkte der Commander plötzlich. »Du solltest lebend aus diesem Lagerhaus entkommen, mein Sohn. Genauso wie du diesen Verrückten schnappen und ausschalten musst, bevor er irgendeinen bleibenden Schaden anrichtet.«
    Ah, der Appell an das Pflichtbewusstsein! Gabe lächelte und erinnerte sich an Troys bemerkenswerte Fähigkeit, die Seeleute in seinen Kursen zu motivieren und sie auf zukünftigen Ruhm und Ehrgeiz einzuschwören.
    Dieser Mann hatte Gabes Leben verändert. Er erinnerte sich noch gut daran. Aber er konnte sich nicht entsinnen, wie er aus dem Lagerhaus entkommen war, oder doch?
    Ein Bild formte sich vor seinem geistigen Auge und zeigte ihm klar und deutlich, was damals mit ihm geschehen war. Man hatte ihm Arme und Beine gefesselt. Sein Schädel fühlte sich an, als wäre er zertrümmert worden. Er wurde auf die Ladefläche eines Pick-ups geworfen. Ein grelles Licht flackerte vor ihm auf und blendete ihn. Im selben Moment erschütterte ein ohrenbetäubendes Krachen die Ladefläche unter ihm, und ein Splitter drang in seinen Kopf ein.
    Benommen von dem plötzlichen Flashback kämpfte Gabe darum, die Geschehnisse festzuhalten, und suchte in all dem Qualm und Lärm innerhalb seiner Erinnerung nach einem Gesicht. Zwei kleine Männer schlossen die Heckklappe zu seinen Füßen, sprangen in den Wagen und fuhren schnell mit ihm davon. »Irgendwelche Einheimischen haben mich gefunden«, erklärte Gabe heiser. »Sie haben mich herausgeholt, kurz bevor der Laden in die Luft geflogen ist.«
    Der Commander sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Hast du dich gerade daran erinnert?«
    »Ja, Sir«, gestand Gabe. Ein Schweißfilm bedeckte seinen Rücken und ließ sein Hemd daran festkleben.
    »Behalt das noch eine Weile für dich«, riet ihm sein Schwiegervater mit ernstem Gesicht. »Warte, bis du dich an alle Einzelheiten erinnerst. Und dann nagle den Hurensohn fest, der dich verraten hat.«
    Gabe nickte, während sich seine Gedanken überschlugen. Er begann, sich wieder zu erinnern. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis ihm die übrigen Ereignisse ebenfalls bewusst wurden. Er konnte nicht leugnen, was sein Instinkt ihm sagte: In jener Nacht in Pjöngjang hatte man einen Anschlag auf ihn verübt. Hätten die Einheimischen ihn nicht aus dem brennenden Lagerhaus gezogen, wäre er heute nicht mehr am Leben.
    »Hey!«, rief der Commander und riss Gabe aus seinen Gedanken. Ihm wurde bewusst, dass dieser Mallory meinte, die sofort ihre Hand von dem Schachbrett, das auf dem Kaffeetisch stand, zurückzog. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du das nicht anfassen sollst?«, schimpfte er.
    Als Gabe Mallorys Verdruss bemerkte, kam er ihr sofort zur Hilfe. »Entschuldige bitte. Hättest du was dagegen, wenn ich eine Partie mit ihr spiele?«
    Troys wettergegerbte Haut rötete sich leicht. »Aber überhaupt nicht«, polterte er. »Macht nur.« Er bedeutete Gabe, zu Mallory zu gehen.
    »Du kennst die Regeln, Mal?«, fragte Gabe und trat über die Schwelle ins Wohnzimmer. Eine Partie Schach war jetzt genau das Richtige, um ihn abzulenken.
    Mallorys Augen funkelten vor

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