Aus Dem Dunkel
worden – Millionen von Yen, die einer japanischen Firma gehörten, seien während einer Computertransaktion verschwunden. Alles deute darauf hin, dass Nordkorea darin verwickelt sei. Kurz darauf hätten die Vereinigten Staaten Wind von Waffenlieferungen nach Malaysia und in den Mittleren Osten bekommen, Ländern, die dafür bekannt waren, Terroristen zu unterstützen.
»Es ist eine Schande«, fügte der Commander hinzu. »Das Land ist zu kalt und zu felsig, als dass es sich mit seiner Landwirtschaft selbst versorgen könnte. Ohne humanitäre Hilfe wird die Bevölkerung verhungern. Das Einzige, was sie haben, ist ihre Technologie. Und die benutzen sie, um sich zumindest einen geringen Lebensunterhalt zu erkämpfen, indem sie auf Internetseiten Schwachstellen innerhalb der Infrastruktur aufspüren und diese Informationen dann weltweit an Terrorgruppen verkaufen.«
Hatte er es nicht gewusst? Ohne es zu bemerken, hatte Oliver Troy Gabes Erlebnisse zusammengefasst. Seine Entführer waren bei ihrer Suche nach Informationen absolut rücksichtslos vorgegangen und hatten ihn gründlich in die Mangel genommen, um aus ihm herauszupressen, was er wusste. Er rieb sich die rechte Schläfe und fragte sich, warum gerade diese Seite seines Kopfes nun wieder schmerzte.
»Was ist dir widerfahren, Gabriel?«, erkundigte sich der Commander plötzlich. »Dein Basis Commander, Admiral Johansen, hat mir selbst gesagt, dass er glaube, du seiest tot. Und doch sitzt du jetzt hier vor mir. Ich muss sagen, ich bin mehr als verblüfft. Ich bin fassungslos.«
Gabe sah seinem Schwiegervater in die blauen Augen und schüttelte den Kopf, während er sich wünschte, eine Antwort auf alles zu haben. »Ich erinnere mich nicht, Sir.«
»Man hat gesagt, fehlerhafte Ausrüstung sei Schuld an deinem Tod. Dein Headset habe nicht funktioniert oder etwas Ähnliches.«
Gabe ertappte sich dabei, wie er eine Hand an sein rechtes Ohr führte, ausgelöst durch eine vage Erinnerung.
Oliver Troy blickte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Es würde mich nicht wundern, wenn sich das Komitee noch einmal mit der Sache befasst, jetzt, da du noch am Leben bist. Es gibt einfach zu viele offene Fragen«, fügte er hinzu und schüttelte den Kopf.
Nur der Gedanke daran ließ Gabe unbehaglich auf seinem Platz hin und her rutschen. Zuerst musste er sich erinnern, bevor er über das Geschehene aussagen konnte, und die Tatsache, sich erinnern zu müssen , bescherte ihm noch immer feuchte Hände.
Der Commander zog ein Hosenbein hoch und beugte sich vor. »Ich habe mich immer gefragt, ob dein Verschwinden nicht etwas mit den Waffen zu tun hat, die gestohlen worden sind«, erklärte er mit leiser Stimme.
Gabe musterte den Commander genau. »Was weißt du darüber?«, fragte er. Himmel, wusste denn die ganze Welt, wozu SEAL s heutzutage fähig waren?
Troy hob eine seiner silbrig schimmernden Augenbrauen. »Jeder wusste, dass es irgendjemanden gegeben haben muss, der schneller war als die SEAL s. Du selbst warst außer dir vor Wut darüber«, fügte er hinzu. »Vor deinem Verschwinden hast du mir gesagt, dass du einige Netze auswerfen würdest. Und dann warst du plötzlich weg.«
Gabe bekam eine Gänsehaut, die sich von seinen Armen bis hinauf zu seinem Nacken zog. Vielleicht war er ja über die Identität des Waffendiebs gestolpert und hatte ihn zur Rede gestellt. Er saß unbeweglich da und war plötzlich davon überzeugt, genau das getan zu haben. Der Name des Schuldigen würde sich irgendwo in seinen verdrängten Erinnerungen finden lassen, der Mutter aller Krebse.
»Nehmen wir mal an, du hast ihn dir vorgeknöpft«, fuhr der Commander fort und sprach damit Gabes Gedanken aus. »Nehmen wir an, du hast demjenigen genug Angst eingejagt, dass er etwas unternommen hat.«
Adrenalin schoss durch Gabes Körper, und am liebsten wäre er aufgesprungen und im Raum auf und ab gelaufen. »Dann bin ich zum Ziel erklärt worden«, sagte er leise. Sebastian und Forrester hatten ja schon Ähnliches angedeutet. Eine Bestätigung von dem Mann, der nun vor ihm saß, war alles, was er noch brauchte.
Troy nickte entschieden und presste angesichts Gabes ernster Lage die Lippen aufeinander.
Gabe holte tief Luft. Er wusste bestimmt, wer der Verräter war – wahrscheinlich jemand aus seinem eigenen Team. Jason Miller kam ihm in den Sinn. Der Mann hätte Zugang zu den notwendigen Informationen gehabt, aber auf der anderen Seite … Er war ein Feigling, ein Mitläufer. Ihm fehlte
Weitere Kostenlose Bücher