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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Uhr. Ich weiß es nicht. Ich hätte sowieso nicht daran gedacht, auf die Uhr zu sehen. Feuer macht mir eine Höllenangst.“
    Einer seiner Mundwinkel zuckte leicht, aber er brachte ihn schnell wieder unter Kontrolle. Er hatte ein nettes, verlebtes Gesicht, ein wenig hängende Wangen, faltig um die Augen. „Das ist okay. Wir können die Zeit im Sicherheitssystem überprüfen. Wie lange waren sie bei Mr. Raintree, ehe der Alarm losgegangen ist?“
    Das war mal eine gute Frage. Lorna erinnerte sich an die Panik, die sie in seinem Büro empfunden hatte, an die verwirrenden Halluzinationen, oder was immer sonst diese verstörende erotische Fantasie gewesen war. Nichts in diesem Raum war ihr normal vorgekommen, und auch wenn sie normalerweise ein gutes Zeitgefühl hatte, konnte sie es diesmal nicht einmal schätzen. „Ich weiß es nicht. Die Sonne ging unter, als ich hineingegangen bin. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.“
    Er notierte sich ihre Antwort. Der Himmel wusste, was er dachte, was sie getan hatten, dachte sie müde, aber sie konnte sich nicht dazu aufraffen, sich darum zu kümmern.
    „Was haben Sie getan, als der Feueralarm losgegangen ist?“
    „Wir sind ins Treppenhaus gerannt.“
    „In welchem Stockwerk waren Sie?“
    Das wusste sie, denn sie hatte sich die Zahlen angesehen, als sie im Fahrstuhl hochgefahren waren. „Im Neunzehnten.“
    Auch das schrieb er sich auf. Lorna dachte bei sich, dass sie, sollte sie ein Gebäude anzünden wollen, sich bestimmt nicht im neunzehnten Stockwerk aufhalten würde, um auf den Alarm zu warten. Raintree hatte nichts zu tun gehabt mit dem, was auch immer das Feuer verursacht hatte, aber die Cops mussten alles überprüfen, sonst würden sie ihren Job nicht richtig machen. Obwohl … kamen Detectives eigentlich immer zu einem Brand? Ein Feuerwehrhauptmann oder wie auch immer man sie in Reno nannte, musste doch zuerst feststellen, dass es sich um Brandstiftung handelte, ehe man es wie ein Verbrechen behandelte.
    „Was ist dann passiert?“
    „Im Treppenhaus waren eine Menge Leute“, sagte sie langsam, versuchte, sich genau zu erinnern. „Ich erinnere mich an … viele Menschen. Wir konnten nur einige Stockwerke hinabgehen, ehe sich alle miteinander verkeilten, weil einige aus den unteren Stockwerken versuchten, hinaufzugehen.“ Der Rauch war auch schlimm gewesen, weil er das Sichtfeld einschränkte, die Leute hatten wie Geister ausgesehen … Nein. Das war später gewesen. Im Treppenhaus war zu der Zeit noch nicht so viel Rauch gewesen. Später – sie war sich nicht sicher, was später war. Die Reihenfolge der Geschehnisse war in ihrem Kopf vollkommen durcheinander, und sie schien keine Ordnung hineinbringen zu können.
    „Weiter“, forderte Detective Harvey sie auf, als sie für ein paar Minuten still war.
    „Mr. Raintree hat ihnen gesagt – den Leuten, die die Treppe hinaufkamen –, dass sie zurückgehen müssen, dass es keinen Ausweg gibt, wenn sie weiter nach oben gehen.“
    „Haben sie widersprochen?“
    „Nein, sie haben alle umgedreht. Niemand ist in Panik ausgebrochen.“ Außer ihr selbst. Sie war kaum in der Lage gewesen, zu atmen, und das hatte nicht am Rauch gelegen. Ihre Erinnerung wurde langsam klarer, und sie war erstaunt, wie ordentlich die Evakuierung gelaufen war. Niemand hatte gedrängelt, niemand war gerannt. Die Leute hatten es eilig gehabt, das schon, aber sie waren nicht so leichtsinnig gewesen, ein Stolpern zu riskieren. Wenn sie jetzt im Nachhinein darüber nachdachte, war die ganze Sache ziemlich unnatürlich abgelaufen. Wie hatten alle so ruhig sein können? Wussten sie nicht, was Feuer anrichten konnte?
    Aber sie selbst war auch nicht gerannt, fiel ihr ein. Sie hatte nicht gedrängelt. Sie war in gleichmäßigem Tempo gegangen, und Raintree hatte sie mit starkem Arm an seiner Seite gehalten.
    Moment. Hatte er sie festgehalten? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Er hatte ihre Taille berührt, und sie ein wenig geführt, aber sie hätte jederzeit weglaufen können. Also … warum hatte sie es nicht getan?
    Sie war wie alle anderen in einer ordentlichen Reihe dem Strom gefolgt. In sich drin hatte sie geschrieen, aber nach außen schien sie die Kontrolle zu haben.
    Kontrolle … keine Selbstkontrolle, eher kontrolliert wie eine Handpuppe, als hätte sie keinen eigenen Willen. Ihr Geist hatte gebrüllt, sie solle rennen, aber ihr Körper hatte einfach nicht gehorcht.
    „Miss Clay?“
    Lorna spürte, dass sie immer schneller atmete,

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