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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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während sie diese Momente noch einmal durchlebte. Feuer! Es kam näher und immer näher, sie wollte nicht gehen, sie wollte rennen, aber sie konnte nicht. Sie war in einem dieser Albträume gefangen, wo man versucht zu rennen, sich aber nicht bewegen kann; man versucht zu schreien, kann aber keinen Ton hervorbringen …
    „Miss Clay?“
    „Ich … was?“ Wie benebelt sah sie zu ihm auf. Aus der Mischung aus Ungeduld und Sorge auf seinem Gesicht konnte sie ablesen, dass er schon mehrmals ihren Namen gerufen hatte.
    „Was haben Sie gemacht, nachdem Sie das Treppenhaus verlassen haben?“
    Sie schüttelte sich, um sich zu sammeln. „Haben wir nicht. Ich meine, wir sind ins Erdgeschoss gekommen, und Mr. Raintree hat die anderen nach rechts geschickt, in Richtung Parkdeck. Dann hat er … wir …“ Ihre Stimme versagte. Sie hatte dagegen angekämpft, hatte versucht, den anderen zu folgen, daran erinnerte sie sich. Dann hatte er gesagt: „Bleib bei mir“, und sie war geblieben, hatte nicht den Willen aufgebracht, etwas anderes zu tun, obwohl sie halb verrückt geworden war vor Angst.
    Bleib bei mir.
    Als er sich gesetzt hatte, hatte auch sie sich gesetzt. Als er aufgestanden war, war sie auch aufgestanden. Wenn er sich bewegte, bewegte auch sie sich. Bis dahin war sie nicht in der Lage gewesen, auch nur einen Schritt von ihm wegzugehen.
    Erst vor einigen Augenblicken hatte er gesagt: „Gehen Sie nicht zu weit weg“, und dann war sie in der Lage gewesen, ihn zu verlassen – aber sie war nicht weit gegangen, ehe sie angehalten hatte, als stünde ihr eine Mauer aus Stein im Weg.
    Ein schrecklicher Verdacht begann in ihr zu wachsen. Er kontrollierte sie auf irgendeine Art, vielleicht mit posthypnotischer Suggestion oder etwas in der Richtung, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wann und wie er sie hypnotisiert haben sollte. Alle möglichen merkwürdigen Dinge waren in seinem Büro geschehen. Vielleicht hatten diese blöden Kerzen ein Gift abgesondert, das sie betäubt hatte.
    „Weiter“, unterbrach Detective Harvey ihre Gedanken.
    „Wir sind nach links gegangen“, sagte sie, und begann zu zittern. Sie schlang ihre Arme um sich, zog die Decke fester zusammen, um ihre eigensinnigen Muskeln besser unter Kontrolle zu bekommen, aber trotzdem zitterte sie innerhalb von Sekunden von Kopf bis Fuß. „In die Lobby. Das Feuer …“ Das Feuer hatte sie angesprungen wie eine tollwütige Bestie, die vor Freude brüllte. Die Hitze war für den Bruchteil einer Sekunde unerträglich gewesen. Der Rauch hatte sie fast erstickt. Dann … kein Rauch, keine Hitze. Beides war einfach verschwunden. Sie und Raintree hätten innerhalb von Sekunden überwältigt werden sollen, aber das war nicht geschehen. Sie war in der Lage gewesen zu atmen. Sie hatte die Hitze nicht gespürt, auch wenn sie gesehen hatte, wie die hungrigen Zungen des Feuers über den Teppich nach ihr leckten. „Das Feuer ist irgendwie über die Decke gezogen, hinter uns, und wir waren gefangen.“
    „Würden Sie sich gerne setzen?“, unterbrach er sein Verhör. Wenn man bedachte, wie sehr sie zitterte, glaubte er wahrscheinlich bloß, dass es besser war, wenn sie sich setzte, ehe sie zusammenbrach.
    Das hätte sie vielleicht auch gedacht, wenn sich setzen nicht bedeutet hätte, sich auf den Asphalt zu setzen, der mit dem Schmutz und Dreck des Feuers bedeckt war und über den dreckige Wasserlachen liefen. Wahrscheinlich hatte er gemeint, dass sie sich irgendwo anders hinsetzen sollte. Das hätte sie auch gerne getan, wenn sie sich dazu in der Lage gesehen hätte, auch nur einen Schritt weiterzugehen als bis dort, wo sie gerade stand. Sie schüttelte den Kopf. „Es geht mir gut, ich bin nur nass, mir ist kalt und ich bin ein wenig aufgewühlt.“ Wenn es einen Preis gab für massive Untertreibung, hatte sie ihn sich gerade verdient.
    Er betrachtete sie einen Moment lang, dann schien er zu entscheiden, dass sie wusste, ob sie sich setzen musste oder nicht. Er hatte es immerhin versucht, was ihn aus jeglicher Pflicht nahm. „Was haben Sie dann getan?“
    Sie sagte ihm lieber nicht, dass sie sich von einer Art Schutzschild umgeben gefühlt hatte; sie waren schließlich nicht in „Star Wars“, er würde es vielleicht nicht verstehen. Sie sagte ihm lieber auch nicht, dass sie eine kühle Brise in ihrem Haar gespürt hatte. Sie musste unter Drogen gestanden haben, es gab keine andere Erklärung.
    „Wir konnten nichts tun. Wir saßen in der Falle. Ich erinnere mich,

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