Aus dem Feuer geboren (German Edition)
habe nur keine Uhr. Alle sind mit etwas anderem verbunden.“
„Wenn dieser Smalltalk dazu dienen soll, mich zu entspannen, und vergessen zu lassen, dass ich dich hasse, dann lass dir gesagt sein, dass es so nicht funktioniert.“
„Das hatte ich auch nicht erwartet.“ Er sah zu ihr auf, und seine grünen Augen blickten sie so eindringlich an, dass sie fast einen Schritt zurück machte. „Ich musste wissen, ob du Ansara bist, und um die Antwort zu bekommen, habe ich dich etwas grob behandelt. Dafür entschuldige ich mich.“
Frustration kochte in ihr. Die Hälfte von dem, was er sagte, machte überhaupt keinen Sinn, und sie hatte es satt. „Sag mir einfach, wer zum Henker diese Ann-Sarah Leute sind, und wo zum Henker sind meine Schuhe?“
11. KAPITEL
D ie Antwort auf den zweiten Teil deiner Frage ist einfach. Ich habe sie weggeworfen.”
„Toll“, murmelte sie, und sah zu ihren nackten Füßen hinunter, deren Zehen sich auf den kalten Fliesen krümmten.
„Ich habe dir ein Paar bei Macy’s bestellt. Einer meiner Angestellten ist auf dem Weg mit ihnen.“
Lorna runzelte die Stirn. Sie mochte es nicht, von irgendwem etwas anzunehmen, und sie mochte es ganz besonders nicht, etwas von ihm anzunehmen – aber es schien so, als würde sie eine ganze Menge annehmen müssen, egal, wie sie sich dabei fühlte. Andererseits hatte er ihre Schuhe weggeworfen und ihre Bluse zerrissen, also war es das Mindeste, was er tun konnte, sie zu ersetzen.
„Und diese Ann-Sarah Leute?“ Sie wusste, dass er „Ansara“ gesagt hatte – nicht dass das irgendwie mehr Sinn ergab – aber sie hoffte, dass es ihn nerven würde, wenn sie das Wort falsch aussprach.
„Das ist eine etwas längere Geschichte. Aber nach letzter Nacht hast du das Recht, sie zu hören.“ Ein leises Ping erklang, und der Toaster spuckte den Bagel aus. Er benutzte das Messer, das er geholt hatte, um den Frischkäse zu verschmieren, um die zwei Hälften aus dem Toaster auf den Teller zu befördern, dann reichte er Messer, Teller und Frischkäse an sie weiter.
Sie nahm sich den Hocker, der am weitesten von ihm entfernt war, und schmierte sich Frischkäse auf eine Hälfte des Bagels. „Dann lass mal hören“, sagte sie knapp.
„Es gibt einige andere Dinge, die ich gerne erst aus dem Weg räumen würde. Erstens …“ Er griff in seine Jeanstasche und holte ein Bündel Geldscheine heraus, das er vor sie hinlegte.
Lorna sah hinunter. Zwischen den Scheinen steckte ihr Führerschein. „Mein Geld!“, sagte sie, griff sich schnell beides und steckte es in ihre eigenen Taschen.
„Mein Geld, meinst du wohl?“, fragte er grimmig, aber er hatte nicht darauf bestanden, es zu behalten. „Und sag mir nicht noch einmal, dass du nicht betrogen hast, weil ich weiß, dass du es hast. Ich bin mir nur nicht sicher, ob du weißt, dass du betrogen hast oder wie du es machst.“
Sie konzentrierte sich auf ihren Bagel und hielt ihren Gesichtsausdruck verschlossen. Er betrat schon wieder das Land der Hirngespinste, aber sie musste nicht mit ihm gehen. „Ich habe nicht betrogen“, sagte sie stur, nur weil er gesagt hatte, sie solle es nicht tun.
„Das weißt du gar nicht … Warte, mein Handy.“ Er zog ein kleines Telefon aus seiner Tasche und klappte es auf. „Raintree … Ja. Ich frage sie.“ Er sah Lorna an und fragte: „Was sagst du, kosten deine neuen Schuhe?“
„Hundertachtundzwanzig neunzig“, sagte sie automatisch und nahm einen Bissen von ihrem Bagel.
Er klappte das Telefon wieder zu und steckte es zurück in seine Tasche.
Nach ein paar Sekunden brachte die vollkommene Stille sie dazu, aufzusehen. Seine Augen waren so leuchtend grün, dass es aussah, als würden sie glühen. „Da war kein Anruf“, sagte er.
„Warum hast du dann gefragt …“ Sie hielt inne, weil ihr plötzlich klar wurde, was sie gesagt hatte, als er sie nach den Schuhen gefragt hatte. Das bisschen Farbe, das sie über Nacht zurückbekommen hatte, wich aus ihrem Gesicht. Sie öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass er den Preis der Schuhe ihr gegenüber wahrscheinlich schon erwähnt hatte, dann schloss sie ihn wieder, weil sie wusste, dass er das nicht hatte. Sie hatte ein kaltes, krankes Gefühl in der Magengrube, fast wie jeden Morgen nach dem Aufwachen. „Ich bin kein Freak“, sagte sie mit dünner, leiser Stimme.
„Das Wort ist ‘Gabe’. Du hast eine Gabe. Ich habe es dir gerade bewiesen. Mir musste ich das nicht beweisen, ich wusste es schon. Meine Gaben sind
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