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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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noch ausgeprägter als deine.“
    „Du bist verrückt, das ist alles.“
    „Ich bin ein wenig empathisch, gerade genug, um die Menschen lesen zu können – besonders, wenn ich sie berühre. Deshalb schüttele ich auch immer allen die Hände, wenn ich mich mit Leuten zu einem geschäftlichen Meeting treffe“, sprach er einfach weiter, als hätte sie ihn nicht unterbrochen. „Und wie du sehr gut weißt, kann ich nur mit Kraft meiner Gedanken Menschen dazu bringen, Dinge gegen ihren Willen zu tun. Das ist mir zwar auch neu, aber was soll’s. Wir sind sehr nah an der Sommersonnenwende. Das, zusammen mit dem Feuer, hat die Fähigkeit wahrscheinlich hervorgerufen. Ich kann noch ein paar andere Dinge, aber vor allem bin ich erstklassiger Großmeister des Feuers.“
    „Was bedeuten soll?“, fragte sie sarkastisch, um die Tatsache zu verbergen, dass sie bis ins Mark erschüttert war. „Dass du im Zirkus Nachtschichten als Feuerschlucker einschiebst?“
    Er streckte seine Hand aus, die Handfläche nach oben, und eine perfekte kleine blaue Flamme kam mitten in seiner Hand ins Leben. Er blies sie beiläufig aus. „Das kann ich nicht sonderlich lange machen“, sagte er, „sonst verbrenne ich mich.“
    „Das ist bloß ein Trick. Stuntmen machen so was im Film die ganze …“
    Ihr Bagel stand in Flammen.
    Sie starrte das Brötchen wie versteinert an, und es brannte und rauchte. Er nahm den Teller und warf den brennenden Bagel in die Spüle, dann ließ er Wasser darüber laufen. „Wir wollen ja nicht, dass der Feueralarm losgeht“, erklärte er, und schob den Teller mit der anderen Bagelhälfte darauf wieder zu ihr.
    Hinter ihm flammte eine Kerze auf. „Ich habe immer eine Menge Kerzen um mich herum“, sagte er. „Sie sind für mich eine Art Barometer.“
    Ein Gedanke wuchs und wuchs in ihr, bis sie ihn nicht mehr zurückhalten konnte. „Du hast das Kasino in Brand gesteckt!“, sagte sie voller Angst.
    Er schüttelte den Kopf, während er sich wieder auf seinen Hocker setzte und seinen Kaffee nahm. „Ich kann mich besser kontrollieren, sogar so nah an der Sonnenwende. Das war nicht mein Feuer.“
    „Das sagst du. Aber wenn du so ein erstklassiger, unvergleichlicher, überirdischer Großmeister bist, warum hast du es dann nicht gelöscht?“
    „Das ist die gleiche Frage, die ich mir schon die ganze Zeit stelle.“
    „Und die Antwort lautet …?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Wow, das erklärt natürlich alles.“
    Sein strahlendes Lächeln blitzte kurz in seinem Gesicht auf. „Hat man dir schon mal gesagt, dass du ein Besserwisser bist?“
    Sie konnte sich gerade noch zusammenreißen, ehe sie automatisch antwortete. Ja, das Kompliment hatte man ihr schon gemacht – oft sogar, und immer zusammen mit oder kurz nach einem Schlag.
    Sie sah nicht auf, um zu überprüfen, ob er etwas Merkwürdiges an ihrer Reaktion bemerkte, stattdessen konzentrierte sie sich darauf, Frischkäse auf die zweite Hälfte ihres Bagels zu schmieren.
    „Da ich vor letzter Nacht noch nie das Bewusstsein anderer Menschen kontrolliert habe, ist es möglich, dass es mich ausgelaugt hat“, fuhr er nach einer kurzen Weile fort. Sie sah immer noch nicht zu ihm auf, aber sie konnte spüren, wie intensiv sein Blick war, der auf ihrem Gesicht ruhte. „Ich war nicht müde. Alles hat sich normal angefühlt. Aber ich weiß natürlich nicht, inwieweit mich die Bewusstseinskontrolle beeinflusst hat. Vielleicht habe ich mich nicht so konzentriert, wie ich es hätte tun sollen. Vielleicht war meine Aufmerksamkeit geteilt. Verflucht, ich weiß , dass sie geteilt war. Es hatte letzte Nacht eine Menge ungewöhnlicher Faktoren gegeben, das war völlig klar.“
    „Du glaubst wirklich, du hättest das Feuer löschen können?“
    „Ich weiß, dass ich das hätte tun können – normalerweise. Die Feuerwehr wäre bloß davon ausgegangen, dass die Sprinkleranlage ausgezeichnet funktioniert. Stattdessen …“
    „Stattdessen hast du mich in die Mitte eines riesigen Feuers gezerrt und uns beide fast umgebracht!“
    „Bist du verbrannt?“, fragte er und nahm einen Schluck Kaffee.
    „Nein“, gab sie widerwillig zu.
    „Leidest du an Rauchvergiftung?“
    „Nein, verdammt!“
    „Meinst du nicht, du solltest zumindest ein paar versengte Haarsträhnen haben?“
    Er sprach all das aus, was sie schon längst selbst gedacht hatte. Sie verstand nicht, was während des Feuers geschehen war, und sie verstand auch nicht, was seitdem passierte. Sie bemühte sich

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