Aus dem Feuer geboren (German Edition)
verzweifelt, so zu tun, als sei nichts Seltsames passiert; sie wollte sein Haus verlassen und sich für immer etwas vormachen, aber er würde das nicht zulassen. Sie konnte seine Entschlossenheit spüren.
Nein!, sagte sie sich verzweifelt.
„Ich habe ein schützendes Kraftfeld um uns aufgebaut“, fuhr er fort. „Und am Ende, als ich alle deine Kraft zusammen mit meiner benutzt habe, um das Feuer zurückzuschlagen, hat sich der Schutz ein wenig verfestigt. Du hast ihn gesehen. Ich habe ihn gesehen. Er hat geschimmert wie eine …“
„Seifenblase“, flüsterte sie.
„Ah“, sagte er leise, nachdem er einen Moment nachgedacht hatte. „Das hat also deine Erinnerung ausgelöst.“
„Hast du eine Ahnung wie sehr mir das wehgetan hat, was du gemacht hast?“
„Deine Macht zu nehmen? Nein, ich weiß es nicht, aber ich kann es mir vorstellen.“
„Nein“, sagte sie tonlos, „das kannst du nicht.“ Der Schmerz war anders als alles gewesen, was sie beschreiben konnte. Wenn sie sagte, dass es sich anfühlte, als würde ihr ein Amboss auf den Kopf fallen, wäre das noch untertrieben.
„Wirklich, es tut mir leid. Ich hatte keine Wahl. Ich konnte es entweder so machen, oder wir währen beide gestorben, zusammen mit den Menschen, die noch dabei waren, das Hotel zu evakuieren.“
„Du entschuldigst dich immer so, dass klar ist, dass du es immer wieder genauso machen würdest, wenn die Situation es erfordert ohne zu zögern. Es fällt mir also recht schwer, den Teil mit der Entschuldigung zu glauben.“
„Das liegt daran, dass du nicht nur Dinge fühlst, ehe sie geschehen, sondern auch ein sehr feines Gespür für die übernatürlichen Energien um dich herum hast.“
Was bedeutete, dass er es wieder genauso machen würde, unter den gleichen Umständen. Wenigstens war er kein Heuchler.
„Gestern, in meinem Büro“, fuhr er fort, „hast du auf Energien reagiert, die du nicht gespürt hättest, wenn du nicht eine besondere Gabe hättest.“
„Ich dachte, du wärest böse“, sagte sie, und biss rigoros in ihren Bagel. „Nichts, was du bisher getan hast, hat mich meine Meinung ändern lassen.“
„Weil du mich angemacht hast?“, fragte er leise. „Ich habe dich nur einmal angesehen, und die Kerzen in meinem Büro sind entflammt. Normalerweise gerate ich nicht so außer Kontrolle, aber ich musste mich konzentrieren, um alles wieder in seine Bahnen zu lenken. Dann habe ich dich weiter angesehen, daran gedacht, wie es wäre, mit dir zu schlafen, und ich soll verflucht sein, wenn du dich nicht in diese Fantasie eingeschaltet hast.“
Oh, du liebe Zeit, das wusste er? Sie spürte, dass ihr Gesicht brannte und verwandelte ihre Scham in Wut. „Versuchst du, bei mir zu landen?“, fragte sie ungläubig. „Hast du tatsächlich die Nerven, zu glauben, ich würde mich von dir auch nur mit einer drei Meter langen Stange berühren lassen, nach dem, was du letzte Nacht mit mir gemacht hast?“
„So lang ist er nicht“, sagte er mit einem kleinen Lächeln.
Na ja, den hatte sie sich selbst eingehandelt. Sie knallte ihren Bagel auf den Teller und rutschte von ihrem Hocker. „Ich will nicht einmal in einem Zimmer mit dir sein. Wenn ich hier endlich weg bin, will ich dein Gesicht nie wieder sehen. Du kannst deine dreckige kleine Fantasie nehmen und sie dir sonst wohin stecken, Raintree!“
„Dante“, berichtigte er sie, als hätte sie ihn nicht gerade zum Teufel geschickt. “Und damit sind wir bei den Ansara. Ich habe nach einem Muttermal gesucht. Alle Ansara haben einen blauen Halbmond irgendwo auf dem Rücken.
Sie war so wütend, dass ihr Sichtfeld verschwamm. „Und während du nach einem Muttermal auf meinem Rücken gesucht hast, hast du dir gedacht, du kannst dir gleich auch mal meinen Hintern ansehen, oder wie?“
„Es ist ein toller Hintern, der es wert ist, dass man ihn sich ansieht. Aber, nein, ich hatte immer vor, ihn mir anzusehen. ‘Rücken’ ist zu unpräzise. Genau genommen kann ‘Rücken’ alles von deinem Kopf bis zu deinen Fußsohlen bedeuten. Ich habe es schon unterhalb der Taille gesehen, und es gibt Aufzeichnungen von sehr seltenen Fällen, wo es sich auf einer Pobacke befand. Wenn man bedenkt, wie ernst das Feuer war, und dass ich es nicht löschen konnte, musste ich sichergehen, dass nicht du es warst, die mich daran gehindert hat.“
„Wie gehindert?“, schrie sie ihn an, überhaupt nicht beruhigt durch seine Erklärung.
„Wenn du eine Großmeisterin wärst, hättest du
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