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Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Titel: Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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»Oder heiratest wieder?«
    »Ich habe mich an meine Haushälterin gewöhnt. Ich bin auch dankbar dafür, dass sie mir nicht nachstellt. Das haben Haushälterinnen öfter so an sich, dass sie zu gern die Hausfrau werden würden. Meine ist zum Glück so hässlich, dass sie beim Kühemelken den Kopf abwenden muss. Wenn nämlich die Kuh sie ansieht, wird ihr die Milch sauer. Von Männern hat meine Haushälterin, die alte Mabel, eine schlechte Meinung. Sie nennt sie alle ein Pack, das überall Dreck macht und den Frauen bloß Probleme aufhalst. – Nein, Mabel ist nicht an einer Heirat interessiert. Sie kennt ihre Stellung und ist völlig zufrieden damit.«
    »Du weichst mir aus, Ted. Ich habe gefragt, ob du wieder heiraten willst?«
    »Wenn ich die richtige Frau finden würde, warum nicht?«, erwiderte der Farmer. »Es müsste natürlich eine Farmerin sein.«
    »In meinem Alter?«, fragte Phoebe kokett.
    Das Gespräch mit Ted Addams lenkte sie von ihren sonstigen Problemen ab.
    »Du bist eine schöne Frau, Phoebe«, sagte Ted Addams. »Würdest du denn überhaupt einen zwanzig Jahre älteren Mann heiraten wollen? Ich frage nur rein theoretisch.«
    »Ich finde, mit dem Altersunterschied ließe sich leben, wenn man sich sonst versteht.«
    »Hm.«
    Phoebe, die in der Wohnküche am Herd hantierte, wartete auf eine Liebeserklärung oder gar einen Antrag. Doch das blieb aus.
    »Ich bin gern mit dir zusammen«, sagte Ted Addams nach einer Weile.
    »Du bist mir willkommen, Ted.«
    Das Irish Stew war fertig. Phoebe stellte das Essen auf den Tisch, und Ted Addams langte kräftig zu. Er war kein Kostverächter. Phoebe freute sich, dass ihm ihr Essen schmeckte, wie jede Frau das getan hätte. Später saß sie mit Ted Addams auf der Veranda.
    Früher hatten ihre Eltern abends, wann immer es möglich war, so dagesessen. Die Zeit nach dem Essen für sich hatten sie sich nicht nehmen lassen, über die Felder zum Creek geschaut, sich bei der Hand gehalten und sich mit wenigen Sätzen unterhalten oder auch geschwiegen.
    Zwischen ihnen hatte es eine Verbundenheit gegeben, um die sie Phoebe heute beneidete. Sie wusste inzwischen, dass es ein großes Glück war, wenn sich Menschen so gut verstanden. Früher hatte sie es für selbstverständlich gehalten.
    »Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich dich allein auf der Farm zurücklasse, Phoebe«, sagte Ted Addams nach einer Weile. »Womöglich stößt dir was zu. Mir fällt es zwar schwer, an Geister zu glauben, aber dass Old Grub erschlagen wurde, ist nicht von der Hand zu weisen. Wer immer das tat, zeigte damit, dass er es ernst meint. Und wenn ich dann noch an den Scheunenbrand und an das denke, was Frank Custer erlebte...«
    »Vergiss den umgestürzten Traktor nicht«, wandte die Farmerin ein.
    »Ja, das auch. – Phoebe, willst du nicht mit zu meiner Farm fahren um dort übernachten? Morgen in aller Frühe fahre ich dich wieder zurück.«
    »Deine Haushälterin würde mir die Augen auskratzen. Nein, Ted, ich bleibe hier. Trotzdem vielen Dank für das Angebot. Der Geist hat bisher immer tagsüber oder abends zugeschlagen. Die Nacht woanders zu verbringen, würde mir also wenig nützen. Ganz davon abgesehen kneife ich nicht. Ich habe mich entschlossen, auf der Farm zu bleiben – tot oder lebendig.«
    »Dann bleibe ich lieber hier«, sagte Addams. »Ich kann im Anbau schlafen, in Custers Zimmer.«
    »Nein, Ted, das nehme ich nicht an. Fahr du nur nach Hause. Ich muss mich der Sache stellen. Und das werde ich auch. Ich lasse mich nicht von dem Spuk vertreiben.«
    »Du hast viel Mut, Phoebe. Willst du nicht wenigstens den Sheriff verständigen?«
    »Was sollte das nutzen? Soll ich einen Hundemord anzeigen und sagen, dass ich meinen toten Bruder für den Täter halte? Wenn ich dem Geist unerschrocken entgegentrete, kann ich ihn vielleicht vertreiben oder zum Einlenken bringen.«
    »Jedenfalls finde ich es unverantwortlich von deinem Verlobten, dass er dich gerade jetzt im Stich lässt. – Du willst wirklich nicht, dass ich dableibe, Phoebe?«
    »Nein, danke, Ted.«
    Ted Addams fragte noch mal und erhielt die gleiche Antwort. Da endlich glaubte er es. Phoebe schaute ihm nach, wie er mit dem dunkelblauen Toyota Tercel wegfuhr. Er wollte demnächst wiederkommen. Sie lächelte ein wenig. Vielleicht hatte Bill Jackson doch recht gehabt mit seinem Verdacht, dass Addams in sie verliebt sei. Der Farmer hatte Phoebe indirekt seine Absichten zu erkennen gegeben.
    Sie hätte schon völlig naiv sein

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