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Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)

Titel: Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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wieder.
    »Patrolcar Zwölf kommt mit den Deputys Feather und Steuben zu Ihnen raus. – Werden Sie bedroht, Miss? Ist jemand in Ihrer Nähe?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Phoebe wahrheitsgemäß.
    Sie gab dem Deputy im Office in San Antonio ihre Telefonnummer und legte auf. Wenn sich etwas regte, sollte sie zurückrufen. Auf jeden Fall sollte sie in einer halben Stunde, eher konnte der Streifenwagen nicht auf der Farm sein, einen Kontrollanruf vornehmen. Falls sie sich nicht meldete, würde der Deputy vom Sheriffs Office sie anrufen.
    Phoebe kehrte ins Schlafzimmer zurück. Sie nahm das Kreuz von der Wand, das dort hing, und setzte sich aufs Bett. Sie klammerte sich regelrecht an dem geschnitzten Kruzifix fest, das schon weit über hundert Jahre alt war und Generationen von Starrs gesehen hatte. Phoebe mochte nicht noch einmal aus dem Fenster schauen. Sie lauschte auf jedes Geräusch.
    Weder wiederholte sich das Kratzen am Fenster, noch hörte sie Randys Stimme.
    Dafür hörte Phoebe dann, wie der Streifenwagen auf den Farmhof fuhr. Rasch schlüpfte sie in Jeans, Bluse und Mokassins und lief leichtfüßig hinunter. Als sie die Haustür aufschloss und auf die Veranda trat, standen die beiden Beamten schon im Hof.
    Der Streifenwagen mit der Aufschrift Sheriff – Bexas County – hielt mit brennenden Scheinwerfern im Hof. Der größere Hilfssheriff, ein großer, semmelblonder Bursche mit Khakihemd, Koppel mit Revolverhalfter und Stetson, hatte den Fuß lässig auf die zweite Verandastufe gestellt und die Daumen hinter den Gürtel gehakt.
    »Wo ist denn die Leiche?«, fragte er um seinen Kaugummi herum.
    Ja, wo war sie? Phoebe sah sie nicht mehr. Die Stelle, wo zuvor die halbnackte Blondine gelegen hatte, war leer. Phoebe deutete darauf.
    »Dort war sie.«
    »Das ist aber nichts.«
    »Sehen wir doch mal nach«, sagte der zweite Deputy, der kleiner und stämmiger als der Semmelblonde war.
    Die drei gingen zu der Stelle, wo sie keine Spur von einer Toten fanden. Die Deputys leuchteten mit ihren Stablampen. Doch der Lichtstrahl erfasste als einzig Ungewöhnliches einen Präriehasen, der rasch davonhoppelte.
    »Also, vorhin war sie noch da«, sagte Phoebe, was nicht sehr geistreich war.
    Ihr fiel jedoch nichts Besseres ein. Die Deputys schauten sich an.
    »Erzählen Sie mal genauer«, forderte der Semmelblonde sie auf. Er schob den Stetson ins Genick. »Sie sind doch die Farmerin, bei der angeblich ihr toter Bruder umherspukt?«
    »Sie wissen ganz genau, wer ich bin, und dass mein Bruder vor anderthalb Jahren Sue-Ann Nolan erwürgte«, nannte Phoebe die Dinge beim Namen. »Randy ist labil gewesen, und obwohl ich seine Tat nicht entschuldigen will, meine ich doch, dass besondere Umstände dabei vorlagen. – Es stimmt, dass auf meiner Farm unerklärliche Dinge vorgefallen sind. Es spukt, um genau zu sein.«
    »Spucken tun in Texas viele«, erwiderte der Deputy spöttisch. »Nämlich die Kautabakkauer.«
    »Spinnen auch – nämlich die Spinner, die sich was einbilden und die man zum Teil auch in einer Uniform oder mit einem Stern an der Brust findet«, schoss Phoebe zurück.
    Der blonde Deputy wurde rot.
    »Meinen Sie mich damit?«, schnarrte er.
    »Fühlen Sie sich angesprochen?«, fragte Phoebe honigsüß. »Ich will Ihnen genau erzählen, was ich gehört und gesehen habe.«
    »Tun Sie das, bitte.«
    Während sie sprach, bereute Phoebe es bereits. Sie sah an den Gesichtern der Deputys, dass sie ihr nicht glaubten.
    »Soso, die Leiche hat Ihnen also zugewinkt und mit Ihnen gesprochen?«, fragte der blonde Deputy. »Sind Sie schon mal bei einem Psychiater gewesen?«
    Jetzt lief Phoebe rot an, was bei ihr äußerst selten geschah.
    »Dass meine Scheune niedergebrannt ist und ich dabei fast mitverbrannt wäre, habe ich mir nicht eingebildet. Auch nicht, dass mein Traktor auf unerklärliche Weise umkippte und mein Farmhelfer auf unerklärliche Weise niedergeschlagen und in einer Rübengrube begraben wurde. Dort hätte er sterben können, hätte ihn mein Hund nicht gewittert. Mein Hund ist mit einer Spitzhacke oder einem ähnlichen Werkzeug grausam erschlagen worden. Da wollen Sie doch wohl nicht behaupten, dass ich mir alles zusammenphantasiere?«
    »Deswegen muss man nicht gleich Gespenster sehen«, sagte der blonde Deputy. »Wir machen noch mal einen kleinen Rundgang, Miss. – Warten Sie bitte beim Haus.«
    Phoebe war wütend auf den Sternträger. Was bildete dieser Schnösel sich eigentlich, sie ganz offensichtlich

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