Aus dem Leben eines manipulativen Arschlochs (German Edition)
manchmal ausgenutzt
und du wurdest dadurch verletzt.“
Jetzt hielt sie sich die Hand vor die Brust und starrte mich
ungläubig an .
„Aber du bist ein lebensfroher, offener Mensch und hast
trotz dieser Erfahrungen keine Mauer um dich herum aufgebaut. Und das macht dich für viele liebenswert.“
Sie war fassungslos und ich umarmte sie .
Erstaunlich, dass so ein banaler, nichtssagender Bullshit
einen Menschen binnen Minuten öffnet und ihn völlig fasziniert . Vor allem bei Frauen, die alles aus einer emotional
gefühlten Perspektive betrachten, schlagen gute „cold reads“
wahre Bombenkrater in ihre Seelen .
Erstaunt? Nun ja, beim genaueren Betrachten des Textes
wird wohl auffallen, dass ich ihr Sachen sagte, die für jede
zwanzigjährige Frau im Jahr 2012 zutreffend sind.
Ein „cold read“ ist nämlich nichts weiter als eine vage
Behauptung. Wahrsager auf schäbigen Dorfjahrmärkten
machen dasselbe und die „Opfer“ sind fast immer total fasziniert und hingerissen davon, dass sie jemand erkennt und
versteht . So auch die mittlerweile völlig breithirnig gewordene Hanna, die nun total geflasht war und mich dement-
sprechend interessant fand . Denn ich gab ihr etwas, wonach
sich viele sehnen . Etwas zwischenmenschliches Verständnis,
gemischt mit einem Hauch von Empathie in einer verrotteten, erbarmungslos kalten Welt . In diesem Fall übertrieb ich
es absichtlich mit dem „cold reading“, um meinem Kollegen
P . zu demonstrieren, dass allein die Anwendung dieser banalen Technik ein intimes, komfortables Gespräch vom Zaun
bricht .
In meinen Verführungen streue ich „cold reads“ sehr dosiert
an passenden Stellen des Gespräches ein . Je genauer diese
auf meine aktuelle Zielfrau zutreffen, desto besser funktionieren sie . Dabei wird man mit zunehmendem Erwerb von
Menschenkenntnis besser und besser in der Anwendung des
kalten Lesens und erfährt mitunter die intimsten Details aus
dem Leben der zu verführenden Frau . Für mich immer ein
spannungsbehafteter Moment, der geistige Intimität sowie
Vertrauen zwischen zwei sich kennenlernenden Menschen
schafft .
Dann hörte ich auf, Hanna zu „lesen“ und wir gingen in den
normalen Talk über . Ich brachte meinen „Nach 10 Minuten
werden Frauen oft langweilig“–Spielzug, was die beiden im
Nachhinein immer mal wieder aufgriffen, um sich zu versichern, ob sie noch „cool genug“ für mich wären .
Später, nach vielen anderen Themen, wurde es auch sexuell,
als wir über das Kennenlernen des Freundes der Freundin
sprachen .
Die Mädels erzählten von intimen Sachen aus der Vergangenheit, lustigen Sexpannen und von Spritzpenissen, die
beim Überziehen des Kondoms schon abspritzten .
Dabei erwähnte ich, dass ich übrigens schlecht im Bett sei,
dies mischte ich mit ein paar lustigen Standardroutinen .
Wenn Mädchen im Gespräch sexuell werden, testen sie
damit oft aus, wie ich damit umgehe und ob ich nun versuche mich, interessant zu machen . Checkt eine Frau, dass
ich versuche, mich bei ihr interessant zu machen, verliert
sie jegliches Interesse. Sofort und unwiederbringlich. Also
behaupte ich immer spielerisch, grottenschlecht zu sein
und dass bei mir nichts zu holen sei . Das macht mich dann
in den Augen der Frauen wieder etwas interessanter . Denn
welcher Typ behauptet schon bei einem Flirt, wo es doch
um die Demonstration von Wert geht, ein mieser Liebhaber
zu sein? Genau, ein manipulatives Arschloch . Mit frechen
Sprüchen wie: „Willst du einen Quickie oder die vollen drei
Minuten?“ , gebe ich der Sache noch die nötige humorvolle
Würze .
Sie fragten P . und mich aus, wollten viel über uns erfahren
und öffneten sich total . Dabei wussten wir in Wirklichkeit
rein gar nichts über sie .
Um meine Verführung fortzusetzen, isolierte ich Hanna kurz
an die Bar, wir tranken etwas . Ich wie immer alkoholfreies
Bier, um einen klaren Kopf zu bewahren . Ihre schillernden
Augenkontakte waren echt derbe, und ich hätte sie einfach
küssen können . So etwas spüre ich mittlerweile ganz genau .
Ich tat es aber nicht .
Sie erzählte von Affären, die sie mit dem Typen einer ihrer
Freundinnen hatte, und dass sie währenddessen auch mit der
Freundin im Bett gewesen war .
Ich „framte“ sie daraufhin, dass es doch toll sei, wenn sich
etwas so gut anfühlt und man die Rationalität abschalten
und genießen kann . So bereitete ich sie für eine derbe Eskalation vor .
Leider mussten die beiden nach zwei Stunden
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