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Aus dem Leben eines manipulativen Arschlochs (German Edition)

Aus dem Leben eines manipulativen Arschlochs (German Edition)

Titel: Aus dem Leben eines manipulativen Arschlochs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian X
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.
    Ich würde sagen
, mein Kollege Matze und ich haben im
Hühnerstall gewildert .
Aber zurück auf Anfang …
Es war ein gewöhnlicher Abend in einer Großraumdisco
auf dem Land. Jeder kannte jeden, da sich die Grüppchen,
die unter der Woche abends an der Dorftankstelle abhingen,
dort wieder über den Weg liefen . Nach dem Motto: „Sehen
und gesehen werden .“ Nachdem mein bester Freund Philipp
gleich um die Ecke dieses seelenlosen Mainstreamschuppens wohnte und öfter dorthin ging, beschlossen wir spontan, gemeinsam dort aufzuschlagen . Außerdem reizte mich
die Herausforderung, in schwierigen Revieren zu wildern
und Dorf-Tussis zu erlegen .
Es gestaltete sich zugegebenermaßen auch alles andere als
einfach . Für einen Fremden war es nicht leicht, eines der
zum Teil echt heißen Mädels von ihren Gruppen abzukapseln . Es war sogar schwer, ein normales Gespräch zu führen .
Einer meiner spaßigen Öffner für Gespräche lautete: „Hey,
das Gleiche wollte ich heute auch anziehen.“ Ich versuchte,
ein top gestyltes Mädchen damit zu stoppen, scheiterte aber
kläglich . Das erste Chick schaute mich stirnrunzelnd an und
sagte kein Wort . Worauf ich spielerisch zurückweichend
sagte: „Sorry, Heidi Klum!“ Aber nicht einmal die Tatsache, dass ich sie damit sogar noch verarschte, checkte sie .
Und nicht nur sie . Ich sprach eine an mit: „Hey, du wirkst
interessant, da muss ich dir einfach mal nett Hallo sagen.
Ich bin der Sebastian.“ Das hatte zur Folge, dass sie einfach
wortlos zu ihrer Freundin ging, um sich hinter ihr zu verstecken . Es war echt hart . Entweder lag es wirklich daran, dass
man dort nicht mit fremden Typen spricht, da jeder jeden
kennt, oder meine andersartige Erscheinung schreckte sie
ab . Denn keiner der Typen trug dort ein weißes Hemd und
darüber ein schwarzes Jackett . Geschweige denn eine bis ins
Genick hängende „Long Beanie“-Mütze . Wie auch immer .
Ich war scheinbar ein Alien und stand aufreißtechnisch auf
total verlorenem Posten, da meine Brechstange, egal, wie
ich sie ansetzte, immer wieder abrutschte . Vielleicht hätte
ich mir eine pinke „Ed Hardy“-Mütze, ein buntes, gestreiftes
Sweatshirt und vielleicht noch eine karierte Dreiviertelhose
anziehen müssen, um bei den dortigen Ladys anzukommen .
Weiße Nike Schuhe mit weißen Tennissocken womöglich
auch noch dazu? Brrr . Goethe soll einmal gesagt haben, dass
nur Kinder und einfache Menschen bunte Farben mögen .
Dort spürte ich zum ersten Mal, was er damit gemeint haben
könnte . Außerdem schien es bestens anzukommen, durch
ein Euro Bacardi-Cola bis zum Rand voll zu sein .
Genervt vom Szenario saß ich an der Bar, als plötzlich
Philipp mit zwei 18-jährigen Mädchen im Schlepptau an-
rückte . Mit den beiden kam ich schließlich in ein lockeres
Gespräch .
Aber nur deshalb, weil eines der Mädchen meinen Kumpel kannte. Und wenn man jemanden kennt, der jemanden
kennt, den man selber kennt, kann man sich auch mal kurz
unterhalten . Was für ein sozial inkompetenter Zustand .
Als ich mich mit Tanja, die ihre schwarzen Haare zu einem
kleinen putzigen Zopf zusammengebunden hatte, über die
festgestellten Eigenarten vieler Leute in dieser Disco unterhielt, merkte ich, dass sie sich mir gegenüber unterschwellig
etwas respektlos zeigte .
Als ich mich angenervt von ihr abwenden wollte, begann sie
andauernd, meine Mütze runterzuziehen, um zu sehen, wie
meine Haare darunter aussähen . Also trug ich mein bestes
und manipulativstes Spiel aus. Sie zwang mich ja regelrecht
dazu .
„Finger weg von heißen Sachen.“
Tanja: „Ach, komm, los, zeig mal ...“
„Ich hasse es, auf meinen Körper reduziert zu werden, ich
habe auch Gefühle.“
Sie lachte immerhin und versuchte es wieder .
„Außerdem lasse ich mich nicht vor so vielen Leuten ausziehen.“
Sie meinte frech fordernd: „Dann müssen wir wo hingehen,
wo wir ungestört sind.“
Huch, da wollte wohl jemand mit mir rummachen? Ich
checkte, was los war, und isolierte sie zu den Toiletten . Rein
konnten wir nicht, da die Klofrau alles bewachte . (Ich hätte
versuchen sollen, sie mit einem Zehner zu schmieren .) Also
lehnte ich mich an eine Wand .
Sie: „Los, zeig!“
Ich antwortete fragend: „Nur, was habe ich davon?“
„Du darfst mit mir reden.“
WTF, hier wurde ihr respektloser Frame mir gegenüber
deutlich!
Also schoss ich zurück: „Autsch! Minuspunkt! Du bist mit
einem von drei Versuchen gescheitert!“

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