Aus dem Überall
Japan. Es muß mit wachsenden Gefahren für die Küstenschiffahrt gerechnet werden.
Alan warf die Zeitung in den Mülleimer und rieb sich die Augen und die Stirn. Gott sei Dank war er seinem Impuls gefolgt und nach Hause gefahren. Er fühlte sich völlig desorientiert, als wäre er durch ein Versehen auf einem fremden Planeten gelandet. Noch viereinhalb Stunden … Schließlich erinnerte er sich an die Papiere von Barney, die er sich in die Tasche gestopft hatte. Er zog sie heraus und glättete sie.
Der erste Artikel war aus den Ann Arbor News. Dr. Lillian Dash und ein paar hundert andere Mitglieder ihrer Organisation waren verhaftet worden, als sie ohne Genehmigung vor dem Weißen Haus demonstrierten. Sie hatten eine Mülltonne angesteckt, was als besonders verwerflich verurteilt wurde. Es hatten mehrere Frauengruppen teilgenommen; Alan glaubte, daß es nicht nur Hunderte, sondern ein paar Tausend gewesen waren. Man hatte besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen, obwohl der Präsident zu dieser Zeit nicht im Weißen Haus war.
Den nächsten Artikel hatte er Barneys bitterem Humor zu verdanken.
UP/Vatikanstadt, 19. Juni. Papst Johannes Paul IV. ließ heute verlauten, daß er zu den sogenannten Paulinischen Reinigungskulten nicht öffentlich Stellung beziehen will; diese Kulte treten für die Ausrottung der Frauen ein, um die Menschen vor Gott zu läutern. Ein Vatikansprecher betonte, die Kirche bezöge zu diesen Kulten keine Stellung, sondern verwerfe jede Doktrin, die eine ›Herausforderung‹ Gottes an die Menschen zur Grundlage habe, denn Seine Pläne für die Menschen seien unergründlich.
Kardinal Fazzolik, der Sprecher der europäischen Paulinischen Bewegung, bekräftigte seine Ansicht, daß die Heilige Schrift Frauen nur als vorübergehende Gefährtinnen und Instrumente des Mannes definierte. Frauen, erklärte er, seien nirgends als Menschen beschrieben, sondern nur als vorübergehender, verzichtbarer Zustand. »Die Zeit des Überganges zur vollen Menschlichkeit ist gekommen«, schloß er.
Die nächsten Blätter waren Fotokopien eines neueren Artikels aus Science:
ZUSAMMENFASSENDER BERICHT DES AD HOCKOMTTEES ÜBER FEMIZID
Die jüngsten weltweiten, örtlich begrenzten Ausbrüche von Femiziden scheinen eine Wiederholung ähnlicher Auswüchse von Gruppen oder Sekten zu sein, die in der Weltgeschichte aus Zeiten großer psychischer Belastungen nicht unbekannt sind. In diesem Fall liegt die Ursache zweifellos in der Geschwindigkeit sozialer und technischer Veränderungen, verstärkt durch den Bevölkerungsdruck. Die Ausbreitung und das Ausmaß werden verstärkt durch die Möglichkeiten der weltweiten Kommunikation, durch welche zahlreiche empfängliche Menschen erreicht werden können. Das Problem kann nicht allein auf medizinischer oder epidemiologischer Ebene erklärt werden; physische Befunde wurden nicht festgestellt. Vielmehr ist es eher den verschiedenen Krankheiten verwandt, die Europa im siebzehnten Jahrhundert überrollten, z.B. der Tanzwut. Wie diese sollte sie mit der Zeit wieder untergehen. Zwischen den verschiedenen chiliastischen Kulten, die in den betroffenen Gebieten entstanden sind, scheint es keine Verbindung zu geben. Gemeinsam ist nur der Glaube, daß nach der ›reinigenden‹ Beseitigung der Frauen eine neue Methode der menschlichen Reproduktion enthüllt werde.
Wir empfehlen, daß 1. anheizende Sensationsberichte unterbunden werden; 2. Flüchtlingslager für weibliche Flüchtlinge aus den betroffenen Gebieten eingerichtet werden; 3. die betroffenen Gebiete von Streitkräften abgeriegelt und gesichert werden; und 4. nach einer Abklingphase und dem Ableben der Manie qualifizierte Psychologen und andere Wissenschaftler die Rehabilitation vornehmen.
ZUSAMMENFASSUNG DES MINDERHEITEN-BERICHTES DES AD HOC-KOMTTEES
Die neun Unterzeichner dieses Berichtes stimmen darin überein, daß es im strengen Sinne keine Hinweise auf eine epidemiologische Verbreitung des Femizids gibt. Jedoch sprechen die geographischen Bedingungen der betroffenen Gebiete dafür, daß das Phänomen nicht allein mit psychosozialen Begriffen erklärt werden kann. Die ersten Ausbrüche geschahen weltweit in der Nähe des 30. Breitengrades, einem Gebiet, in dem die Aufwinde aus den tropischen Konvergenzzonen wieder zur Erde sinken. Ein Agens oder eine Bedingung in den oberen Äquatorialströmen würde deshalb in der Nähe des 30. Breitengrades, natürlich mit jahreszeitlichen Abweichungen, den Boden
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