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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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die Wand.
    »Halt still.«
    Er durchtrennte ihre Fesseln und Annas Arme fielen schlaff an den Seiten hinunter. Langsam, ganz langsam spürte sie ihre Hände wieder. Ihre Schultern schmerzten fürchterlich und die Fingerspitzen brannten unangenehm.
    »Hände gegen die Wand, Anna.«
    Ihre Arme waren bleischwer. Anna spürte seinen Atem im Nacken, als er ihre Hände gegen die glatte Holzwand drückte. Annas feine Armhärchen stellten sich auf. Was zum Teufel suchte er eigentlich, die Feder vielleicht? Eine Waffe? Er ließ seine kräftigen Hände ihre Arme hinabgleiten, tastete ihren Rücken ab, schob sie unter ihr Hemd, bevor sie nach vorn wanderten, um schließlich auf ihren Brüsten liegenzubleiben.
    Wütend fuhr sie herum. »Was fällt dir ein!«
    Sie hatte ihre Hand erhoben, doch bevor sie zu der befreienden Ohrfeige ausholen konnte, hatte er ein Messer in der Hand und drückte es an ihren Hals. Die andere griff nach Annas Handgelenk und fing spielend den Schlag ab.
    »Das würde ich mir gut überlegen an deiner Stelle. Vorwärts.« Er deutete auf einen hölzernen Stuhl mit langer Rückenlehne und zwei Armlehnen. Außer einem kleinen, rechteckigen Tisch das einzige Möbelstück, stellte Anna verwundert fest. »Setz dich.«
    Das Messer dirigierte sie zum Stuhl, blieb an ihrem Hals, als sie sich vorsichtig setzte. Für die Dauer eines Herzschlags drohte sie der Mut zu verlassen.
    »Leg die Arme auf die Lehne. Nein, die Handflächen nach oben. Und keine hastigen Bewegungen, Anna. Glaube mir, die Klinge ist verdammt scharf.«
    Anna schluckte und spürte, wie das kalte Metall ihre Haut ritzte, als ihr Kehlkopf sich auf und ab bewegte. Ohne den Druck des Messers gegen ihren Hals zu verringern, griff Glenn nach einem der Seile, die auf dem Tisch bereitlagen. Alles gut vorbereitet, fuhr es Anna durch den Kopf. Die Seile waren zu einer Schlinge gebunden, die er nun geschickt über Annas Arm zog und mit einem heftigen Ruck festzurrte, bevor er nach einem zweiten Seil griff. Erst nachdem er auch den zweiten Arm fest an die Armlehne gebunden hatte, legte er das Messer zur Seite.
    »Mutig, mutig, Glenn«, spottete Anna. »Ich habe übrigens keine Waffen dabei, falls es das ist, was du gesucht hast. Du musst dich schon sehr vor ihr fürchten, wenn du solche Angst hast, ich könnte dir unbewaffnet und gefesselt entwischen.«
    Glenns Gesicht verfärbte sich vor Zorn dunkelrot. Was für ein Teufel ritt sie nur, dass sie derart unbedachte Äußerungen von sich gab? Halt endlich den Mund, Anna. Glenn band ihre Füße an den Stuhlbeinen fest, ging vor ihr in die Hocke und musterte sie ungehemmt. Sein Blick gefiel ihr nicht. Kalt und lüstern nahm er sie ins Visier.
    »Und, wo ist die Feder?«, fragte er nebenbei.
    Anna lachte laut auf. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich die dabei habe, Glenn?«
    Seine Hände lagen inzwischen auf ihren Oberschenkeln. Anna schloss die Augen. Sie musste ihm nicht dabei zusehen.
    »Schade um dich, Anna.« Je höher seine Finger sich schoben, desto schneller ging sein Atem. »Wirklich schade.« Nun lag eine Hand zwischen ihren Beinen.
    »Das sehe ich aber ganz anders, Glenn.« Anna fuhr zusammen. »Und jetzt nimm deine Hände da weg und warte draußen auf mich.«
    Glenn trat hastig zur Seite, gab den Blick frei und Anna erschauderte. Feuerrote Haare umrahmten ein zartes Gesicht, stahlblaue Augen waren eiskalt auf sie gerichtet. Über die perlenverzierte Lederhose fiel eine grüne kurzärmlige Tunika und um die zierlichen Schultern wand sich eine etwa einen Meter lange silbergraue Schlange mit einem braunroten Zickzackband auf dem Rücken. Die Magierin schenkte Anna ein frostiges Lächeln.
    »Anna, meine Liebe. Endlich …«
     
    *
     
    Unvermittelt brachte Peter sein Pferd zum Stehen. »Es ist so weit. Kyra ist bei ihr.« Er schloss die Augen und rang nach Luft.
    »Und?« Alexander lehnte sich leicht zurück und zog die Zügel an. Er war kreidebleich geworden und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »Was Peter? Du musst aufhören, uns zu schonen. Nun?«
    »Es geht Anna nicht besonders gut, glaube ich. Sie lebt.« Er wich seinem Blick aus. »Alexander, ich sehe zwar, wer bei Anna ist und weiß, wo sie sich befindet, aber was genau dort vor sich geht, kann ich dir nicht sagen.«
    Auch Noah hatte sein Pferd neben Peters gelenkt und sah ihn ebenso besorgt an wie Alexander. »Ist es noch weit?«
    Peter schloss abermals seine Augen und schüttelte dann resigniert den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher.

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