Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen
mit Säurebädern, Foltertischen, Einrichtungen zur Gaseinleitung und einem Krematorium ausgestattet waren. Seine Opfer waren weibliche Angestellte, die als Voraussetzung für eine Arbeit bei ihm eine Lebensversicherung auf seinen Namen abschließen mussten, weibliche, alleinstehende Hotelgäste und einige seiner Geliebten. Nebenbei war er auch noch parallel mit drei Frauen (die nichts voneinander wussten) verheiratet und hatte mit zwei seiner Ehefrauen jeweils ein Kind.
Dass Holmes hauptsächlich aus sexuellen Gründen mordete, kann man aus den extrem ausgeklügelten Folter- und Mordgeräten schließen, die er mit fast schon liebevoller Detailarbeit in seinem Haus einbaute. Besonders schien ihn der Erstickungstod von Frauen zu erregen, da es spezielle Zimmer gab, in denen seine Opfer qualvoll erstickten, während er von außen zusehen konnte. Er wollte nicht einfach töten, er wollte die Qualen seiner Opfer genießen. Diese Opfer waren nicht zufällig hauptsächlich Frauen. Holmes war offensichtlich ein heterosexuell veranlagter Sadist, das Töten von Männern erregte ihn nicht.
Der geschäftige Serienkiller machte auch noch mit seiner Tötungsfabrik Geld, indem er einige Leichen skelettierte und die Skelette an Universitäten verkaufte. Das fiel nicht auf, weil er aus seiner Studienzeit noch genug Leute an den Medizinfakultäten kannte, die seine Dienste als Leichenbeschaffer gerne in Anspruch nahmen.
Als die wirtschaftliche Situation in Chicago sich nach dem Ende der Weltausstellung deutlich verschlechterte, zog Holmes durch die USA und Kanada, wobei er weiter von Betrügereien lebte und unterwegs noch einige Menschen tötete. Pläne, ein weiteres Tötungshaus in Texas zu bauen, verwarf er bald, weil die Justizbehörden in Texas genauer arbeiteten als die in Chicago, sodass er das Risiko doch lieber nicht einging. Stattdessen versuchte er sich weiter als Versicherungsbetrüger und überredete seinen Geschäftspartner Benjamin Pitezel, dessen Tod vorzutäuschen und mit ihm und dessen Frau Carrie die Auszahlung der Lebensversicherung zuteilen. Der depressive und alkoholabhängige Pitezel und seine Frau, die gemeinsam fünf Kinder hatten, ließen sich auf das zwielichtige Vorhaben ein. Holmes tötete hierauf Benjamin Pitezel, erklärte dessen Frau, dieser verstecke sich in Südamerika, und lotste sie und ihre fünf Kinder durch die nördlichen USA und Kanada.
Es gelang ihm, dass die unglückliche Carrie ihre Spuren und die ihrer Kinder selbst mithilfe verschiedener Decknamen verwischte. Holmes überzeugte Carrie, es sei für die Vertuschung des begangenen Betruges besser, wenn er drei ihrer Kinder auf seiner Reise mitnehmen würde. Sie würde mit nur zwei Kindern weniger auffallen. So nahm er die fünfzehnjährige Alice, die zwölfjährige Nellie und den achtjährigen Howard mit sich, während er Carrie mittels Briefen und kurzer Treffen anwies, auf welcher Route sie reisen solle.
Unterwegs mietete er eine abgelegene Hütte, in der er den achtjährigen Howard erwürgte, seine Leiche zerteilte und in einem Ofen verbrannte. Eine Weile reiste er noch mit Alice und Nellie umher. Schließlich zwang er sie, nackt in einen großen Koffer zu klettern, den er verschloss. Es wurde vermutet, dass er die Mädchen zuvor sexuell missbrauchte, was aber nie bewiesen werden konnte. Dass er den Mord an den Mädchen sexuell erregend fand, lässt sich daraus ableiten, dass er sie in der von ihm besonders bevorzugten Art tötete: Er leitete über einen Gummischlauch Gas durch ein kleines Loch in den Koffer, sodass die Mädchen erstickten.
Zwischenzeitlich erfuhr der berüchtigte Bandit Hedgepeth, welcher kurzzeitig mit Holmes im Gefängnis gesessen hatte, aus der Zeitung vom Tod Benjamin Pitezels. Holmes hatte während ihres kurzen Zusammentreffens im Gefängnis mit seinem Plan, die Lebensversicherung von Pitezel zu kassieren, geprahlt und Hedgepeth um Unterstützung gebeten. Nun sah der Bandit seine Chance gekommen, sein Strafmaß zu verkürzen, indem er der Polizei Informationen zum Tod von Pitezel gab. Von Hedgepeths Anschuldigungen gegen Holmes erfuhr wiederum die Versicherungsgesellschaft, die für den Tod von Pitezel gezahlt hatte. Sie setzte die bekannte Detektivkanzlei Pinkerton auf Holmes an. Dieser wollte gerade mit seiner dritten Ehefrau das Land verlassen, als Detektivevon Pinkerton ihn am 17. November 1894 vor seinem Hotel in Boston verhafteten und nach Philadelphia brachten. Dort wurde er erst einmal wegen Verdachts
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