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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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unter Druck gesetzt wird. Diese Frage lautet: »Kann ein Mörder so kaltblütig sein, selbst eine Familie zu gründen und in Seelenruhe weiterzuleben, obwohl er den brutalen Mord an seiner Exfreundin nie gesühnt hat?«
    Vorsicht: Wir führen hier natürlich nur als Gedankenspiel eine Grundannahme ein, die wir nicht prüfen können. Nämlich die, dass wir den Mörder kennen, er sich aber so lässig verhält, dass er stets allen Fängen entschlüpft. Da nicht nur seine Erbsubstanzspuren, sondern auch sein »Verhalten« Hinweise geben können, benötigten wir einen Psychologen, der sich mit Straftätern auskennt, sowie neue Forschungsergebnisse zur Frage, wie sich ein Mensch verhält, der seine Exfreundin umbringt. Zeit, meine Frau anzusprechen. Was sie uns BiologInnen nach einiger Zeit und Sichtung der Unterlagen meldete, erstaunte uns gewaltig.
Psychologie von Trennungen
    Viele Menschen haben Angst vor dem »schwarzen Mann«, der aus einer dunklen Ecke plötzlich auftaucht und ihnen oder ihren Angehörigen etwas antut. In Wirklichkeit ist es aber unwahrscheinlich, von einem völlig Fremden getötet zu werden. Neunzig Prozentaller Morde werden von Menschen begangen, die ihre Opfer kennen. Ungefähr die Hälfte aller ermordeten Frauen wurde von ihren Liebes- oder Sexualpartnern während oder nach der Beziehung getötet. Ermordete Männer fallen sehr viel seltener, nämlich nur in ungefähr vier von hundert Mordfällen, ihren Liebes- oder Sexpartnerinnen zum Opfer.
    Dies ist seit Jahrhunderten und in verschiedenen Kulturen immer gleich geblieben, wie der US-amerikanische Psychologe David Buss berichtet. Er hat auch eine Erklärung dafür, die aus Sicht der menschlichen Entwicklungsgeschichte Sinn ergibt – auch wenn sie für die Menschheit wenig schmeichelhaft ist.
Warum sich männliche Eifersucht durchgesetzt hat
    Männer können sich nie sicher sein, ob die Kinder, die sie mit einer Frau zusammen aufziehen, wirklich von ihnen sind. Diese Tatsache war Menschen in allen Zeiten und Kulturen klar, woraus sich sogar gesellschaftliche und religiöse Regeln abgeleitet haben. Laut Talmud gelten nur Kinder jüdischer Mütter als Juden oder Menschen, die zum Judentum übertreten, unabhängig von ihren Eltern. Auch die Römer machten sich bezüglich der Treue ihrer Gattinnen nichts vor. Deshalb wurde die Vaterschaft im römischen Recht grundsätzlich als unsicher eingestuft. Ein Mann musste ein Kind in einer Beziehung grundsätzlich als sein eigenes anerkennen.
    Vereinfacht ausgedrückt: Männer, die gutherzig und gutgläubig waren, zogen im Laufe der Jahrtausende Kinder auf, die nicht von ihnen waren. Ihre Erbanlagen haben sich deshalb weniger verbreitet. In der Entwicklungsgeschichte der Menschen haben sich stattdessen diejenigen Männer erfolgreicher fortgepflanzt, die ihre Frauen – egal mit welchen Mitteln – dazu brachten, keinen Sex mit anderen Männern zu haben.
    Über rund zweihunderttausend Jahre entwickelte sich so bei Männern das oft mehr oder weniger bewusste, aber sehr tief sitzende Grundgefühl: »Meine Frau ist mein Eigentum«. In der ursprünglichen Fassung der zehn biblischen Gebote wird das auchausgedrückt: »Du sollst nicht nach dem Haus Deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau Deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das Deinem Nächsten gehört.«
    Auch heute noch himmeln Frauen Männer – zumindest in vielen Filmen – an, die diese Haltung vertreten. Ein Beispiel dafür sind Patrick Swayzes berühmte Worte aus dem Film Dirty Dancing . Er sagt zum Vater seiner Liebsten: »Mein Baby gehört zu mir, ist das klar?«, und zieht mit ihr von dannen.
Wenn ich sie nicht haben kann, dann soll sie auch kein anderer haben
    Es gibt zwei typische Gründe, aus denen Männer eine Frau, mit der sie eine Beziehung haben oder hatten, töten: Die Frau hat den Täter verlassen und eine sexuelle oder Liebesbeziehung mit einem anderen Mann angefangen. Oder der Täter glaubt – ob nur eingebildet oder berechtigt – von seiner Partnerin betrogen zu werden.
    Zum Glück passieren in den meisten solcher Fälle keine Morde. Aber auch Männer, die ihre Frauen wegen der entsprechenden Liebesqualen nicht körperlich verletzen oder töten, haben oft vorübergehend Gewaltfantasien gegenüber der Expartnerin.
    Das lässt sich aus Sicht der menschlichen Entwicklungsgeschichte damit erklären, dass es im Interesse der Männer liegt,

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