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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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kommen.
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    Krafft-Ebing beschrieb die Nekrophilie als »scheußlichste Art der sexuellen Befriedigung«. Diese Einschätzung wiegt schwer, denn der Psychiater war der damals anerkannteste und weltweit führende Sammler aller Arten sexueller Abweichungen. Besonders fürchtete Krafft-Ebing, dass Nekrophile »nicht« verrückt sein könnten. Wären sie nachweislich irre, könnte man das bizarre Verhalten viel klarer vom Guten und Richtigen abgrenzen. Doch das gelang nicht recht.
    So kommt es, dass Nekrophilie eine der am wenigsten erforschten sexuellen Abweichungen ist. Die Anzahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen dazu ist verschwindend gering, und kein Psychologe beschäftigt sich gern mit dieser nach Krafft-Ebing »gräulichen Verirrung«, die – wohl auch von den meisten Betroffenen – als Auswuchs einer »krankhaften und entschieden perversen Sinnlichkeit« angesehen wird. Folge ist aber natürlich auch, dass Menschen, die darunter leiden, solche Fantasien zu haben, kaum Hilfe finden. Unsere Einstellung dazu kennen Sie ja schon: Es wäre besser, früh mit seltsamen Menschen zu sprechen, denn das würde manche Tat verhindern. Woher wir das wissen? Von den Tätern. Sie erzählen uns genau das. Dazu noch einmal der von Petra Klages befragte Serienmörder, der in der Tat versuchte, seinen Drang zustoppen (allerdings nicht aus Menschenliebe, sondern weil er das Gefängnis so fürchtete):
    »Da tickten immer wieder die (Trug-)Bilder vom Knast durch, die ich davon damals aus der Glotze kannte. Das wollte ich auch irgendwie nicht. Und auch wieder doch  …  ach, da war damals wirklich alles restlos durcheinander. (…)
    Mit halbwegs klarem Kopf klinkte ich mich in die Telefonleitung eines Nachbarn ein (Paranoia lässt grüßen, von wegen Anrufrückverfolgung  …) und rief so einige Psychoheinis an, deren Nummern ich aus dem Telefonbuch holte. Entweder die Herren waren gar nicht an die Strippe zu bekommen oder ich bekam schon nach meiner ersten Frage (wie weit es mit deren Schweigepflicht geht) zu hören, dass ich doch erst mal vorbeikommen solle, weil sie am Telefon keine Auskünfte geben.
    Etliche Versuche, dann war das Thema für mich durch.«
    Natürlich trägt niemand die Schuld dafür, dass der Täter nicht eben doch in eine therapeutische Praxis ging. Man erkennt aber an der Schilderung, dass viele seelisch schwer veränderte Menschen durchaus Beratung wünschen, sie aber nicht erhalten. Besonders für Nekrophile ist das ein großes Problem – denn wenn sich selbst die zuständigen Spezialisten vor ihnen gruseln, wer bleibt dann noch übrig, um ihnen zu helfen oder sie zu stoppen?

Zuletzt noch etwas weniger Düsteres: die Antwort auf die Frage, ob Tote sich Lebenden mitteilen können. Das entsprechende Experiment dazu habe ich als Mitglied des Wissenschaftsrates der »Gesellschaft zur wissenschaftlichen Erforschung von Parawissenschaften« (GWUP) im Jahr 2010 gemacht. Den etwas ungewöhnlichen Test möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, damit Sie sich auch hier so nah es geht in unsere Denk- und Arbeitswelt hineinfühlen können. Denn wir testen jeden Tag Dinge, die auf den ersten Blick unsinnig erscheinen. Ob es sich dabei um ein paranormales Medium handelt, eine Frau, die die Urne ihres Gatten auf unserem Labortisch auskippt oder um einen Rocker, der einen Widersacher abknallt, macht für uns keinen Unterschied. Wir finden alles gleich seltsam, aber auch gleich spannend.
    Immer mal werden wir gefragt, ob wir bei Kriminalfällen »Medien« einsetzen, also Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten. Es scheint Romane oder Filmserien zu geben, in denen übersinnliche Ermittlungsmethoden eine Rolle spielen. So kommt es wohl zu den Nachfragen, obwohl ein forensisches Labor ja grundsätzlich nur dem greifbaren Sachbeweis und gerade nicht den unbeschreibbaren Kräften und Wahrnehmungen zugewandt ist. Nichtstoffliche Dinge können wir eigentlich nicht prüfen, denn es gibt sie ja eben nicht. Erfahrene Kriminalpolizisten, die ich darauf anspreche, reagieren meist mit Kopfschütteln. Bestenfalls erinnern sie sich mal an »irgendeinen« Fall, in dem das »vielleicht« versucht worden ist, aber natürlich niemals bei ihnen. Niemand konnte jemals einen konkreten Namen oder Fall beisteuern. Ich hatte das Ganze daher zuletzt ins Reich der Märchen verwiesen.
Ein Medium meldet sich
    Im Oktober 2010 ergab sich dann endlich eine Chance. Ein Medium (übersinnlich) bot mir an, einen kriminalistischen Test

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