Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen
kleine Frauenfüße als besonders sexuell erregend. Uniformen stehen für Kraft undBeherrschung. So kann im Grunde für jeden Fetisch irgendeine nachvollziehbare Erklärung gefunden werden, warum ein Mensch gerade ihn mit sexuellen Gefühlen verbindet.
Nekrophile Fetischisten empfinden also in etwa das für einen abgetrennten Körperteil, den sie manchmal auch getrocknet aufbewahren, was viele andere Fetischisten für einen schönen Damenschuh oder Menschen mit weiter verbreiteten sexuellen Neigungen für einen schönen Po oder wohl gerundete Brüste empfinden. Die meisten Menschen wünschen sich aber mehr als den – lebenden oder toten – Po oder die Brust ihres Partners. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen jeder Art von Fetischisten und Nichtfetischisten: Fetischisten finden einen bestimmten Körperteil oder Gegenstand besonders anregend, Nichtfetischisten empfinden das Gesamtbild als sexuell erregend.
Stufen in die Leichenkammer
Alle anderen Nekrophilen unterscheiden sich nach der Meinung unseres Kollegen Aggrawal darin, ob, wie oft und auf welche Weise sie eine Leiche anfassen müssen, um sich dadurch sexuell befriedigt zu fühlen. So gibt es Nekrophile, denen es zur sexuellen Befriedigung ausreicht, sich Sex mit Leichen vorzustellen. Sie besuchen Friedhöfe und Bestattungsunternehmen und befriedigen sich – falls sich die Gelegenheit dazu bietet – in der Anwesenheit von Leichen selbst.
Eine nekrophile Frau mit genau dieser Vorliebe begegnete mir vor einigen Jahren in einem Internetforum, als ich auf der Suche nach möglichen Themen für meine Diplomarbeit war. Wie auch viele andere Forenmitglieder war sie sehr nett und offen zu mir, nachdem ich mich ehrlicherweise als Psychologiestudentin vorgestellt hatte, die sich für die Entstehung ungewöhnlicher sexueller Fantasien interessiert und auf diesem Gebiet forschen möchte. Damals machte ich zum ersten Mal eine Erfahrung, die mir in den folgenden Jahren immer wieder begegnete: Menschen mit abweichenden sexuellen Fantasien fragen sich fast alle irgendwann, warum sie diese Fantasien haben. Das ist auch der Grund,warum ich sowohl in den entsprechenden Internetforen als auch in persönlichen Gesprächen in den allermeisten Fällen sehr ausführliche, vertrauensvolle Auskünfte zu allen von mir gestellten Fragen erhielt.
Die nekrophile Frau war eine Mittvierzigerin aus den USA, mit der ich mehrmals über das Internet Kontakt hatte. Seit ihrer Jugendzeit empfindet diese Frau sexuelle Erregung dabei, wenn sie Bilder von hübsch aufgebahrten weiblichen Leichen sieht oder sich diese vorstellt. Wie diese nekrophile Vorliebe bei ihr geweckt wurde, fand ich sehr interessant: Eine Mitschülerin von ihr, mit der sie aber nicht befreundet war, starb mit siebzehn an Krebs. Zu ihrer Beerdigung kam die ganze Klasse. Die Frau beschrieb, dass sie einerseits traurig war, obwohl sie mit dem Mädchen keinen näheren Kontakt gehabt hatte. Andererseits sei sie von ihrem Anblick, wie hübsch und friedlich sie in ihrem offenen Sarg lag, bezaubert gewesen. Es habe sie an das Märchen von Schneewittchen erinnert, die in einem Glassarg liegt, bis der Prinz sie mit einem Kuss wieder zum Leben erweckt.
Von diesem Tag an stellte sich die Frau in ihren sexuellen Fantasien vor, dass sie neben einer solch hübschen Leiche stehen und sie streicheln könnte oder dass sie selbst als hübsche Leiche in einem Sarg liegt, während jemand anders sie bewundert und streichelt.
Diese Frau tauschte sich, als ich sie kennenlernte, mit anderen Nekrophilen in Internetforen aus. Die Menschen dort schreiben über ihre erotischen Fantasien, malen Bilder oder schicken sich Fotos, die ihre Vorlieben abbilden. In der Regel sind auf den Fotos immer wieder dieselben eindeutig lebendigen Modelle zu sehen, die sich eigens zu diesem Zweck als Leichen ablichten lassen.
Die Frau, die mir von der Entstehung ihrer nekrophilen Neigung erzählte, hat jedenfalls nie wieder eine wirkliche Leiche gesehen. Ihr reichten die Bilder und Geschichten, die sie mit anderen Gleichgesinnten teilte, um sich sexuell befriedigt zu fühlen.
Nekrophile, denen es nicht reicht, sich Leichen vorzustellen oder sich in deren Nähe selbst zu befriedigen, wollen besondersoft die Brüste und Geschlechtsteile einer wirklich vor ihnen liegenden Leiche anfassen. Das reicht ihnen oft, um einen sexuellen Höhepunkt zu erreichen. Einige Nekrophile, die aus meiner Sicht auch eine deutlich ausgeprägte sadistische sexuelle Neigung
Weitere Kostenlose Bücher