Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen
erkennen. Auch wenn es oft nicht sofort ersichtlich ist, würde sich doch direkt am Tatort vieles leichter erklären lassen, da hier die energetische Verbindung stärker ist und der Austausch mit den Ermittlern sehr wichtig wäre, denn so könnte man speziell auf diese Hinweise achten. Ich als Medium bin also einfach gesagt die Botschafterin zwischen den Vermissten oder Verstorbenen und einer Vertrauensperson, die diese Hinweise an die jeweiligen Behörden weitergibt.«
Diese klare Ansage lässt sich gut prüfen. Das Medium gibt ganz klar an, dass ihre seherischen Angaben direkt – räumlich oder zeitlich – im Umfeld der Tat anzusiedeln sind. Jedes Geschehen im Nahfeld einer Tat ist aber natürlich eine sehr interessante Ermittlungshilfe. Denn für das Ermittlerteam ist nicht nur die spätere Beweiskraft vor Gericht wichtig, sondern auch kleine Hinweise, die den Fall erst einmal ins Rollen bringen. Am Anfang helfen oft schon kleinste Ansatzpunkte, um an der richtigen Stelle nach einer Spur zu suchen (Blut, Haare, Zettel) oder die richtige Person zur richtigen Zeit anzusprechen (Zeugen). Die ›übersinnlichen‹ Tipps könnten helfen, solche Ansatzpunkte zu finden.
Fünf Fälle: Wahrheit und Vision
Fall 1: Die tote Mutter
Den ersten Fall habe ich herausgesucht, weil er mich schon lange beschäftigt. Wegen Mordes an ihrer Mutter war die Tochter einer alten Frau verurteilt worden. Die Täterin soll nach einem Kaffeeplausch mit ihrer Mutter in ihrem ehemaligen Kinderzimmer übernachtet haben. Nachts soll sie ihre Mutter dann auf einer Schlafcouch mit Dutzenden von Stichen getötet haben. Im Bild, das ich dem Medium sendete, ist die Couch mit dem riesigen Blutfleck zu sehen. Das Bild machte ich mehr als fünf Jahre nach der Tat. Die verurteilte Frau bestreitet die Tat bis heute.
Auffällig war am Tatort, dass jemand aufgeräumt hatte. Die blutigen Decken waren von der Polizei eingesammelt worden, aber es stand auch ein frisches Kissen mit Hotelkniff in der Ecke des Sofas. Auch die Fernbedienungen für den Fernseher lagen wie zum weiterenGebrauch ordentlich parallel auf einem Beistelltischchen, auf dem ansonsten alles umgekippt war, und so weiter. In einem Satz: Es war verdächtig ordentlich für eine Tat, bei der jemand mit Dutzenden von Messerstichen getötet wurde.
Ob die verurteilte Frau wirklich die Täterin ist, weiß ich nicht. Viele Tatumstände sind nie untersucht worden, und wir fanden Jahre später zudem mehrere vermutlich tatbezogene Gegenstände am Tatort, von denen das Gericht nie etwas erfahren hat (beispielsweise einen befleckten Handschuh). Ich war also wirklich sehr gespannt, was das Medium berichten würde.
Wenige Tage später kam die Antwort:
»Bei diesem Bild würde ich nicht von einem geplanten Verbrechen ausgehen«, schrieb die Frau, nachdem sie sich alles auf dem Foto genau angesehen hatte. »Ländliche Umgebung des Hauses, viel Grün (Schrebergärten o. Ä. in der Nähe). Der Tote: männlich zw. 50–70 Jahre alt, normale Statur, graue kurze Haare und unrasiert, Brille mit dunklem robustem Gestell, grau-blaues langärmeliges Hemd. Der Tote hat wahrscheinlich alleine gelebt und blieb nach seinem Tod einige Zeit unentdeckt. Kurz vor seinem Tod hat ein Streitgespräch mit einer jüngeren männlichen Person aus demnäheren Umfeld stattgefunden. Daraus wurde ein handfester Streit, in dem es um Geld ging und der Tote in Richtung Sofa geschubst wurde. So entstand an der linken Kopfseite eine blutende Wunde (evtl. von der Wand). Allerdings kann ich diese Wunde nicht als Todesursache orten. Ich denke, dass der Mann an einer natürlichen, aber plötzlichen Todesursache verstarb, da ich hier keinen Täter ›sehe‹. Der Tod dürfte mindestens zehn Jahre zurückliegen.«
Ich war verblüfft. Bei »dem« Toten handelte sich nämlich um eine Frau, nicht einen Mann. Die Leiche wurde morgens, nachweislich schon wenige Stunden nach Todeseintritt, in dem sonst von ihr allein bewohnten Haus gefunden, sie war also gerade nicht einige Zeit unentdeckt geblieben. Doch selbst, wenn man die wenigen Stunden als »einige Zeit« gelten lassen möchte: Die Todesursache war alles andere als »natürlich« – es war eine Tötung mit Dutzenden von Messerstichen.
Zwei Dinge stimmten allerdings: Der Fall lag in der Tat schon etwa zehn Jahre zurück, und auf der Rückseite des Hauses liegt ein kleiner Ziergarten.
Fall 2: O. J. simpson
Als zweiten Fall suchte ich etwas heraus, das in einem anderen Land spielte, aber
Weitere Kostenlose Bücher