Aus Der Laengeren Sammlung Dighanikayo Des Pali-Kanons
pflegen? Was kann mir, wenn ich es tue, langehin zu Unglück und Leiden gereichen? Und was kann mir wieder, wenn ich es tue, langehin zu Glück und Wohlsein gereichen?‹ Auf sie hörend wirst du das, was unheilsam ist, von dir abweisen; und was heilsam ist, das wirst du in deinem Wandel beobachten. Das ist, mein Sohn, der heilige Wandel eines Kaisers. ›Den gelob' ich, Majestät‹, sagte da, ihr Mönche, der gesalbte Kriegerfürst gehorsam zum königlichen Seher. Und er begann den heiligen Wandel eines Kaisers zu wandeln. Wie er so den heiligen Wandel eines Kaisers wandelte, ist ihm, an einem Feiertage, bei Vollmond, als er, gebadet bis zum Scheitel, feiernd, auf der Zinne des Palastes Umschau hielt, das himmlische Radjuwel erschienen, mit tausend Speichen, mit Felge und Nabe und allen Abzeichen geziert. Als er es gesehn, hat der gesalbte Kriegerfürst zu sich gesagt: ›Wohl hab' ich reden hören: »Ein König, ein gesalbter Kriegerfürst, dem an einem Feiertage, bei Vollmond, wann er bis zum Scheitel gebadet, feiernd, oben auf der Zinne des Palastes steht, das himmlische Radjuwel erscheint, mit tausend Speichen, mit Felge und Nabe und allen Abzeichen geziert, der wird ein Kaiserkönig«: mög' ich denn selber Kaiserkönig werden!‹ Da hat nun, ihr Mönche, der gesalbte Kriegerfürst sich vom Sitze erhoben, den Mantel um die eine Schulter geschlagen, mit der linken Hand nach dem goldenen Wasserkruge gegriffen und mit der rechten das Radjuwel besprengt: ›Es rolle dahin, das liebe Radjuwel, überwältigend lauf' es dahin, das liebe Radjuwel!‹ Da ist denn, ihr Mönche, das Radjuwel dort nach Osten gezogen, und alsogleich hinterher der Kaiserkönig mitsamt dem viermächtigen Heerbann. In welchem Lande nun aber, ihr Mönche, das Radjuwel stillestand, da ließ der Kaiserkönig sein Lager aufschlagen, mitsamt dem viermächtigen Heerbann. Die aber, ihr Mönche, in den östlichen Gegenden auch Könige waren, die sind nun vor den Kaiserkönig herangetreten und haben also gesprochen:
›Sei gegrüßt, o großer König, sei willkommen, o großer König: dein ist es, großer König, gebiete hier, großer König!‹ Der Kaiserkönig gab dies zur Antwort:
›Kein Wesen ist zu töten, kein Diebstahl zu dulden, keine Ausschweifung zu begehn, keine Lüge zu reden, kein Rauschtrank zu trinken; nach Verdienst aber sollt ihr genießen.‹ Da haben denn, ihr Mönche, die dort im Osten auch Könige waren dem Kaiserkönig eben Heeresfolge geleistet. – Da ist nun, ihr Mönche, das Radjuwel dort an das östliche Meer herabgelangt, hinübergeeilt und im Reiche des Südens stillegestanden; ist an das südliche Meer herabgelangt, hinübergeeilt und im Reiche des Westens stillegestanden; ist an das westliche Meer herabgelangt, hinübergeeilt und im Reiche des Nordens stillegestanden, und immer gleich hinterher der Kaiserkönig mitsamt dem viermächtigen Heerbann. In welchem Lande nun aber, ihr Mönche, das Radjuwel stillestand, da ließ der Kaiserkönig sein Lager aufschlagen, mitsamt dem viermächtigen Heerbann. Die aber, ihr Mönche, in den nördlichen Gegenden auch Könige waren, die sind nun vor den Kaiserkönig herangetreten und haben also gesprochen:
›Sei gegrüßt, o großer König, sei willkommen, o großer König: dein ist es, großer König, gebiete hier, großer König!‹ Der Kaiserkönig gab dies zur Antwort:
›Kein Wesen ist zu töten, kein Diebstahl zu dulden, keine Ausschweifung zu begehn, keine Lüge zu reden, kein Rauschtrank zu trinken; nach Verdienst aber sollt ihr genießen.‹ Da haben denn, ihr Mönche, die dort im Norden auch Könige waren dem Kaiserkönig eben Heeresfolge geleistet. – So hatte nun, ihr Mönche, dieses Radjuwel die vom Ozean umflossene Erde im Siegeslauf überwältigt und war dann wieder nach der Königsburg zurückgekehrt: am inneren Schloßtor, zuhäupten des Richterstuhls für den Kaiserkönig, war es, die Augen wie blendend, stillegestanden, den Schloßhof des Kaiserkönigs mit Glanz übergießend. – – Auch der nächste, ihr Mönche, der dritte, vierte bis siebente Kaiserkönig ist also gewandelt. Dieser letzte nun, ihr Mönche, war als gesalbter Kriegerfürst über das Verschwinden des himmlischen Radjuwels wieder ärgerlich geworden und gab seinem Ärger Ausdruck: aber er hat den königlichen Seher nicht mehr aufgesucht und über den heiligen Wandel eines Kaisers befragt. Nach eigenem Bedünken nur hat er sodann das Reich beherrscht. Wie er so nach eigenem Bedünken das Reich
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