Aus Der Laengeren Sammlung Dighanikayo Des Pali-Kanons
über tausend Söhne, tapfer, heldensam, Zerstörer der feindlichen Heere. Dann hat er diese Erde bis zum Ozean hin, ohne Stock und ohne Stahl gerecht und billig obsiegend, beherrscht. Nun aber, ihr Mönche, mochte sich König Dalhanemi, als viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende vergangen waren, an einen seiner Leute wenden:
›Wenn du, lieber Mann, einmal sehn solltest, daß das himmlische Radjuwel herabgesunken, von seiner Stätte gestürzt ist, dann komm' und melde es mir.‹ – ›Sehr wohl, Majestät‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam jener Mann zu König Dalhanemi. Es sah nun, ihr Mönche, der Mann dort, nachdem viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende vergangen waren, das himmlische Radjuwel herabgesunken, von seiner Stätte gestürzt. Als er das gesehn, begab er sich zu König Dalhanemi hin und erstattete Meldung:
›O Majestät, daß du es weißt: das Radjuwel, das himmlische, ist dir herabgesunken, von seiner Stätte gestürzt!‹ Da hat denn, ihr Mönche, König Dalhanemi seinen ältesten Sohn, den Kronprinzen, zu sich berufen und ihm gesagt:
›Das Radjuwel, hör' ich, mein guter Prinz, das himmlische, ist mir herabgesunken, von seiner Stätte gestürzt. Man weiß aber wohl: wenn das himmlische Radjuwel bei einem Kaiserkönige herabsinkt, von seiner Stätte stürzt, dann hat ein solcher König nicht mehr lange zu leben. Genossen hab' ich ja die menschlichen Wonnen: es ist nun Zeit für mich an himmlische Wonnen zu denken. Geh', mein guter Prinz: diese Erde bis zum Ozean hin sollst du weiterbehüten. Denn ich will mir Haar und Bart scheren lassen, die fahlen Gewänder anlegen und aus dem Hause in die Hauslosigkeit wandern.‹ Alsbald nun, ihr Mönche, hat König Dalhanemi seinen ältesten Sohn, den Kronprinzen, treulich mit der Königsmacht betraut. Dann ist er, mit geschorenem Haar und Barte, in die fahlen Gewänder gehüllt, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen. Sieben Tage aber, ihr Mönche, nachdem der königliche Seher Pilger geworden war, ist das himmlische Radjuwel verschwunden gewesen. Da ist denn, ihr Mönche, einer der Leute vor den König, der zum Kriegerfürsten gesalbt worden war, herangetreten und hat also gesprochen:
›O Majestät, daß du es weißt: das himmlische Radjuwel ist verschwunden!‹ Da wurde nun, ihr Mönche, der König als gesalbter Kriegerfürst über das Verschwinden des himmlischen Radjuwels ärgerlich und gab seinem Ärger Ausdruck. Dann begab er sich dorthin, wo der königliche Seher verweilte, und erzählte den Vorgang. Nach diesem Bericht, ihr Mönche, hat der königliche Seher sich also an den König, den gesalbten Kriegerfürsten, gewandt:
›Mache dir, mein Sohn, keine Sorge um das Verschwinden des himmlischen Radjuwels, und zeige darum keinen Ärger. Denn das himmlische Radjuwel, mein Lieber, war nicht dein väterliches Erbteil. Lasse dich, mein Sohn, zu heiligem Kaiserwandel im Wandel erwachsen. Es mag wohl sein, daß dir, zu heiligem Kaiserwandel im Wandel erwachsend, an einem Feiertage, bei Vollmond, wann du bis zum Scheitel gebadet, feiernd, oben auf der Zinne des Palastes stehst, das himmlische Radjuwel erscheinen wird, mit tausend Speichen, mit Felge und Nabe und allen Abzeichen geziert.‹
›Was ist das aber, Majestät, für ein heiliger Wandel als Kaiser?‹
›Wohlan denn, mein Lieber, da hast du dich nur auf das Recht zu stützen, das Recht wertzuhalten, das Recht hochzuschätzen, das Recht zu achten, das Recht zu ehren, das Recht zu feiern, hast mit dem Recht als Flagge, mit dem Recht als Banner, mit dem Recht als höchster Obergewalt wie sich's gebührt Schutz und Schirm und Obhut durchaus dem Volke angedeihen zu lassen: dem Heerkörper, den Gefolgschaft leistenden Fürsten, den Priestern und Bürgern, den städtischen sowie den ländischen, den Asketen und Priestern, dem Wild und den Vögeln, auf daß nicht, mein Lieber, in deinem Reiche Unrechttun aufkomme. Die aber etwa, mein Lieber, in deinem Reiche unbemittelt sind, denen magst du da die Mittel darreichen lassen. Die Asketen und Priester jedoch, mein Lieber, in deinem Reiche, die vor Lauheit und Lässigkeit auf der Hut sind, an Geduld und Milde sich gewöhnt haben, die einzig sich selber beherrschen, einzig sich selber überwinden, einzig sich selber zu beschwichtigen trachten, die magst du von Zeit zu Zeit aufsuchen und befragen: Was ist, o Herr, heilsam, und was, o Herr, unheilsam? Was ist tadelhaft, und was untadelhaft? Was ist zu pflegen, und was nicht zu
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